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75 Maubichkuchen waren schnell verkauft

Von Thomas Weber |

Traditionelles Gebäck hat in Lantershofen viele Freunde

Ganz neue Wege ging die Junggesellen-Schützen-Gesellschaft St. Lambertus Lantershofen bei ihrem Maubichfest in diesem Jahr. Das fand in den letzten Jahrzehnten eigentlich immer am Winzerverein statt. “Aber da wird gerade renoviert und darum mussten wir uns was anderes einfallen lassen“, so der Hauptmann und Vorsitzende Johannes Schütz. Entstanden war so schnell die Idee, das Fest an der ehemaligen Schule gegenüber von Burg Lantershofen auszurichten. Dort gab es frühes mindestens einmal im Jahr ein kleines Fest, denn dort war einst das Lantershofener Spritzenhaus. Bis zum Neubau der Mehrzweckhalle Ende der 1970er Jahre lud die örtliche Wehr an die Schule ein. Weil deren Zukunft wohl über kurz oder lang in einem Abriss enden dürfte, wählten die Junggesellen diesen Ort für ihr Fest, um die Schule noch einmal in den Fokus zu stellen. Die Nachbarschaft war mit der drohenden Lärmbelästigung einverstanden.

Dass der neue und sicherlich einmalige Festplatz gleich am Birnenrundwanderweg liegt, kam dem Verein ebenfalls zugute, denn dort tummelten sich vor allen Dingen am Sonntagmachmittag jede Menge Wanderer, denen auf dem Rundweg um Lantershofen ansonsten keine Einkehrmöglichkeit geboten wird. Viele von ihnen probierten den recht eigenwillig aussehenden Lantershofener Maubichkuchen, am Ende des Tages waren alle 75 Hefekuchen mit dem ungewöhnlichen dunkelbraunen Belag verkauft. Kurz nach Mittag standen die ersten Freunde des Maubichkuchens bereits Schlange, man wollte unbedingt einen der Kuchen, dessen genaues Rezept kaum ein Lantershofener kennt und das wie ein großes Geheimnis gehütet wird.

Das Fest, das in Lantershofen Ende der 1960er Jahre von den Junggesellen-Schützen ins Leben gerufen wurde, um die ebenso traditionelle, wie kostspielige Lambertus-Kirmes finanzieren zu können, startet beim Dämmerschoppen am Samstagabend. Schnell wurde klar, der Ausweichplatz wurde angenommen. Im Biergarten unter Bäumen oder im Festzelt war es urgemütlich. Gleich 24 Teilnehmer traten zum Sibbeschrööm-Turnier an, bei dem erst weit nach Mitternacht Karl-Heinz Schweinheim als Sieger und Gewinner des Maubichpokals feststand. Derweil wurde an den Tischen und am Bierbrunnen geklönt und gefeiert, denn allzu oft kommen die Lantershofener nicht mehr zusammen, seit Ende 2013 die letzte Gaststätte ihre Türen schloss.

Zum Frühschoppen am Sonntag kamen dann in erster Linie die Vertreter der Ortsvereine, von denen es in Lantershofen reichlich gibt. Am Mittag blieb die Küche in vielen Häusern kalt, hier boten die Junggesellen ein komplettes Menü an, ehe es dann am frühen Nachmittag ans traditionelle Maubichessen ging. Hier war klar: man mag diesen Kuchen auf der Basis von getrockneten Birnenvierteln, oder man mag ihn nicht. Dazu stellte sich noch die Frage: mit oder ohne Sahne. Rund 20 „Brötchesmädche“, die den weiblichen Gegenpart zu den Junggesellen-Schützen stellen, hatten auf alle Fälle alle Hände voll zu tun, um allen Wünschen nach Kuchen und Kaffee gerecht zu werden. Derweil zogen sich die Freunde des Würfelspiels schon wieder ins Festzelt zurück: „Schocken“ war angesagt. Gleich 16 Teilnehmer waren dabei, am Ende ging Stefan Dünker als Sieger mit den meisten gewonnenen Punkten hervor, auch er erhielt einen schmucken Pokal. Und noch ein Spiel gab es: am Bierbrunnen sicherten sich die Oevericher Junggesellen den „Meterpokal“, parallel durfte der Nachwuchs sich auf der Hüpfburg austoben, oder die anliegende Straße bunt anmalen. Auf alle Fälle trug das Fest an der Schule wesentlich zur Kirmesfinanzierung bei. Sollte die Schule, die derzeit im Besitz der Gemeinde Grafschaft ist, auch im kommenden Jahr noch nicht verkauft sein, dürfte es den Junggesellen schwer fallen, sich zwischen diesem Ort und dem dann fertigen Winzerverein zu entscheiden.