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Aktuelles

von Zukunft Lantershofen

Rundreise durch Namibia

Von Thomas Weber |

Manfred Sebastian berichtete drei Stunden lang über seine Erlebnisse in der ehemaligen Kolonie

Manfred Sebastian aus Lantershofen ist ein bekennender Fan von Namibia. Seit 1985 reist er immer wieder in die südafrikanische ehemalige deutsche Kolonie, die sich 1989 von Südafrika löste und eigenständig wurde. Wie sehr der Lantershofener mit dem afrikanischen Land verbunden ist, zeigt sich dann, wenn von Namibia redet und beispielsweise sagt: „Seit 1989 hatten „wir“ drei verschiedene Präsidenten.“ Sebastian führte im Rahmen des Forum Lantershofen am vergangenen Freitag rund 60 interessierten Zuhörern im Lantershofener Winzerverein seine Sicht auf Namibia vor Augen. Er berichtete dabei über Land und Leute, über die Geschichte des Landes, über Grenzen, die mit dem Lineal gezogen wurden und die von niemandem kontrolliert oder gar bewacht werden. Er berichtete über die Volksgruppen und die Tatsache, dass es eigentlich politisch keine Opposition gibt, über ein Land mit einer Bevölkerungsdichte von nicht einmal drei Menschen pro Quadratkilometer. Dort sind die Farmen 10.000 Hektar groß, Tomaten sind teurer als Fleisch. Wie alles, was aus dem benachbarten Südafrika importiert werden muss. Der Grundwasserspiegel sinkt mehr und mehr und außer einer einzigen Autobahn gibt es nur Sand- und Schotterpisten.

Heiß ist es in Namibia, daher gibt es auch nur drei Flüsse, die das ganze Jahr über Wasser haben. Die anderen Flüsse sind außerhalb der Regenzeiten trocken. Im Flussbett campen sollte man aber auch keinen Fall, wer weiß schon, ob es ein paar Kilometer weiter nicht doch regnete und eine Flutwelle kommt. „Haben wir schon erlebt“, so der Lantershofener, der Reiselustigen wertvolle Tipps mit auf den Weg gab. Immer festes Schuhwerk und lange Hosen tragen. Wegen der Schlangen. Keine Autos bei den großen Vermietern buchen, sondern nur bei den Kleinvermietern und denen, bei denen die Autos nicht als Mietwagen erkennbar und ihre Fahrer damit nicht als Touristen auszumachen sind. Wer in sandige Gegenden fährt, sollte immer mindestens zehn Liter Wasser mit sich führen und ein allradgetriebenes Fahrzeug nutzen.

Sebastian nahm die Forum-Besucher mit auf die Reise durch „sein“ Namibia. Nicht in die Städte, wie Landeshauptstand Windhoek oder die Küstenstadt Swakopmund, vielmehr ging es über Land, zu den Farmern, in die kleinen Dörfer und auf die Campingplätze. Wer es vornahm mag, findet in Namibia, wo noch vieles auf die ehemaligen Kolonialherren aus Deutschland hinweist, auch gute Hotels. Aber das ist nicht das Ding des Vortragenden. Der zeigte lieber die kleinen Sehenswürdigkeiten, oder die vergessenen. Wie die Geisterstadt Kolmannskuppe, wo einst die „Lüderitz-Eisenbahn“ langführte und wo man 1908 zufällig die ersten Diamanten fand. Der auf diesen gründende Reichtum der Bewohner ließ eine Bergbaustadt entstehen, in dem aller Luxus vorhanden war, der damals für Geld zu bekommen war – und das in einer Umgebung, die trostloser und lebensfeindlicher wohl kaum gedacht werden kann. Heute fressen die Wanderdünen die Stadt auf, die man nun wieder touristisch erschließen möchte.

Mehr als 800 Bilder aus Namibia hatte Manfred Sebastian mitgebracht, dazu tolle Geschichten, so dass aus dem auf 90 Minuten geplanten Vortrag eine Bildexkursion von rund drei Stunden Dauer wurde.