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A-capella in Vollendung

Von Thomas Weber |

Die Nachfolger der legendären „Wise Guys“, die A-Capella-Formation „Alte Bekannte“, war am vergangenen Sonntag in der Grafschaft zu Gast. Im Lantershofener Winzerverein gaben die fünf Musiker gleich zwei Konzerte und begeisterten dabei knapp 400 Gäste mit ihren zumeist lustigen Titeln. Nach dem Vorstellsong „Wir sind Alte Bekannte“ ließ die Band um Daniel Dän Dickopf zahlreiche Songs aus der aktuellen CD „Alte Socken“ erklingen. Die passende Tournee dazu war in den beiden vergangenen Jahren wegen der Corona-Pandemie weitestgehend ausgefallen. Nun lautetet die Konzertüberschrift „Bunte Socken Tour 2.0“. Heißt: man hat das ein oder andere Lied gegen neues Liedgut ausgetauscht. Aber es tauchte auch der ein oder andere Wise-Guys-Song, wie der Zungenbrecher „Sägewerk Bad Segeberg“ im Programm auf.

Vieles aber stammte nicht textlich und musikalisch aus der Feder der Alten Bekannten, manches Lied war aber auch gecovert, wobei das Quintett es mit der Übersetzung nicht allzu genau nahm. Da wurde aus Michael Jacksons „Billie Jean“ das Lieg von der „Billig Jeans“, die „Mann“ doch bitte in der Disco nicht tragen soll, will er Erfolg beim anderen Geschlecht haben. Und während es bei Status Quo heißt „You’re in the Army now“, wird bei den Bekannten aus der „Army“ die Eifel, in der ihnen ein wenig zu viel Ruhe vorherrscht. Die Musiker sangen über all das, was in Deutschland qua Schild und Aufkleber verboten ist, sie präsentierten eine „Ode an die Schnarchnasen“, besangen die aufkommende Demenz in „Der Dings“ und verkündeten, sich nicht mehr in alles einmischen zu wollen: „Nicht mein Zirkus.“

In den mehr als zwei Stunden dauernden Konzerten ging es um Montagsallergien und die Deutsche Bahn. Dass Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren am ehesten „kleine Terroristen“ sind, brachte der Band schon Shitstorms ein. Das galt in keinster Weise für ihr gefeiertes Medley der 80er-Jahre-Hits, bei denen es ausnahmsweise nicht in deutscher Sprache zuging. Am Ende blieb dann in den Zugaben die wichtigste Erkenntnis: Das Leben ist schön.