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Pferdefleisch war 1500 Jahre verpönt

Von Thomas Weber |

Über die Rheinische Küche wollte mit Berthold Heizmann ein waschechter Oberschwabe in Lantershofen referieren. Heizmann hatte einst für die Landschaftsverband Rheinland (LVR) an einem Aufruf teilgenommen, bei dem Rezepte aus der regionalen Küche gesammelt wurden. Unter anderem ist aus den vielen Zuschriften Heizmanns Lexikon der Rheinischen Küche entstanden. Obwohl dieses längst vergriffen ist und nur ab und zu ein Exemplar im Internet auftaucht, plante der Trägerverein Winzerverein Lantershofen einen Abend mit den Inhalten des Werks zu gestalten. Rund 30 Zuhörer waren dabei, als Heizmann ausholte und immer wieder im roten faden abwich. So richtig viele Informationen über Bräuche und Rezepte an den Öfen des Rheinlands gab es nicht zu hören. Dennoch war es für die Besucher im Lantershofener Winzerverein ein unterhaltsamer Vortrag, bei dem Heizmann über die Erfindung von Kältegeräten referierte, die es ermöglichten, auch andere Biersorten als obergäriges Bier zu brauen. Zudem sprach der Referent über die Verbannung von Pferdefleisch aus den Küchen, wie dieses heute als Grundzutat zum Sauerbraten gebräuchlich ist.

Nachdem ein Papst im vierten Jahrhundert das Pferdefleisch aus den Küchen verbannte, weil es angeblich gesundheitsgefährdend sei, hatte dieses „Verbot“ rund 1.500 Jahre lang Bestand und wurde erst im 19. Jahrhundert gekippt. Diese und einige andere interessante Erzählungen sorgten für Heiterkeit unter den Gästen, die sich im Anschluss an den Vortrag noch bei leckerem Döppcheskooche aus der Rheinischen Küche stärken konnten.