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Tatort Lantershofen mit Leiche und begrabenem Hund

Von Thomas Weber |

Von Slapstick bis Oper zeigten sich die „Schönen Mannheims“ bei Kulturlant vielseitig

Die „Schönen Mannheims“, bei denen schon der Name eine Persiflage auf die „Söhne Mannheims“ um Xavier Naidoo ist, waren erstmals in der Grafschaft zu Gast. Im Lantershofener Winzerverein erlebten knapp 200 Gäste am Freitagabend ein mitreißendes Programm mit dem Titel „Das wird ja immer schöner.“ Dabei feierten sich die Musikerinnen auf der Kulturlant-Bühne selbst und begossen mit viel Sekt ihr elfjähriges Bühnenjubiläum, nachdem das „Zehnjährige“ weitestgehend der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen war. Was die „Schönen“ ihrem Publikum in gut zwei Stunden boten, war ein bunter Mix aus Musik und Comedy, manchmal ein wenig schräg, aber immer von höchster musikalischer Qualität. Dabei erlebten die Gäste im Saal einen wilden Parforceritt durch die Musikgeschichte. Ob Oper, Schlager, Musical, Pop, Rock – nichts war vor ihnen sicher.

Schnell zeichnete sich ab, dass es sich bei den „Schönen Mannheims“ um vier Vollblutmusikerinnen in unterschiedlichen Stimmlagen handelt, die immer wieder als Solistinnen zur Geltung kamen. Von Pianistin Stefanie Titus am Flügel begleitet, überzeugte Susanne Back mit der Ballade „Ich weiß, wie Leben geht.“ Sängerin Anna Krämer stellte ihre musikalische Qualität bei „Rise up“ unter Beweis und Operndiva Smaida Platais schmetterte das „Ich weiß, was ich will“ von Udo Jürgens in höchsten Tönen.

Zwischendurch gab es immer wieder Episoden von „Tatort Mannheim, Zweigstelle Lantershofen“ zu erleben. Puren Slapstick mit Leiche und begrabenem Hund gab es inklusive.

Eines war während der Show, die mit einem gesanglichen Rückblick auf den Lockdown mit Dauerputzorgien, wochenlangem Aufräumen und Gewichtszunahme begann, immer klar: die vier Schönen nehmen sich zu keiner Minute allzu ernst. Zudem beherrschen sie den Spagat zwischen leichtem Humor, derben Pointen und echten Emotionen. Die meisten ihrer Titel sind umgedichtete Songs, einmal lief das sehr zur Freude des Publikums ein wenig aus dem Ruder, hatten die Damen „My way“ doch per Google Übersetzer ins Deutsche transferiert. Doch dann fanden sie auf der Zielgeraden wieder in die Spur und setzten zum finalen „The Show must go on“ an. Aber passte das zum Ende einer Show? Da legten die „Schönen“ lieber noch einen drauf, brachten eine Huldigung an ihre Heimat mit dem „Neckerbrückenblues“ in Kombination mit Michael Holms „Ein Lied kann eine Brücke sein“ dar, der sie in den heimischen Dialekt verfallen ließ. Und dann gab es da noch die „Bohemian Rhapsody“ mit einem Ticken Mannheimerisch. Letzte Zugabe: „Merci“, der den vier begeistert gefeierten Musikerinnen einen ruhigen Abgang nach einem schönen Kulturlant-Abend bereitete.