Jüngere Dorfgeschichte
von Lantershofen
Apropos Maubich...
Maubich oder Maubisch?
In Lantershofen haben sich schon viele Diskussionen und unterschiedliche Sichtweisen über Jahrzehnte hinweg immer wieder neu belebt. Allem voran steht immer noch der sogenannte Fahnenstreit, der kein Streit im Sinne des Streitens ist, sondern regelmäßig das Ortsbild zur jährlich wiederkehrenden Kirmes prägt: Gehört das Weiße oder doch eher die rote Tuchseite des Fahnengewebes an der zu hissenden Festtagsfahne nach vorne? Dies soll aber jetzt hier nicht weiter diskutiert werden, das Thema für heute hat sich durch das geschnitzte Holzschild "Maubischpass" auf dem Ahrweiler Berg ergeben, das Albert Kappen und Heinz Klaes vor 20 Jahren dort aufgestellt haben. Thomas Weber hatte das Artikelchen darüber verfasst und dabei den Maubisch mit "sch" geschrieben. Heute ist, wenn über die Lantershofener Kuchenspezialität geschrieben wird, meistenteils die Schreibung ohne "s", also "Maubich," anzutreffen, wenn auch immer wieder mal wieder die "Maubisch"-Schreibweise quasi versehentlich durchbricht und Verwendung findet. In Einzelfällen kann man sogar beide Versionen in demselben Artikel finden.
Neu befeuert wurde die Diskussion über die "richtige" Schreibweise für den Hefekuchen auch durch Theo Reiß, der sich erboten hatte, ehrenamtlich die Korrekturlesung für das vom Geschichtsverein "Dorf in der Zeit e.V." zum Druck vorbereitete Buch "Chronik Lantershofen, Teil II" durchzuführen. Reiß, ein ehemaliger Karweiler Jong, hielt in einer Korrektur-Anmerkung eher die Schreibart "Maubisch" für zutreffender, weil das "sch" in der hiesigen rheinischen Gegend sprachlich etablierter sei. Buchherausgeber ist der Geschichtsverein „Lantershofen - Dorf in der Zeit e.V.“, der bisher auch im Hinblick auf die durchaus früher schon vorhandene Schreibweise "Maubich" die Schreibweise ohne "s" präferiert. Der Verein hält der Ansicht von Theo Reiß und anderen entgegen: "Teppich oder Rettich schreiben sich ja auch nicht Teppisch oder Rettisch." Stets sei die Schreibweise „Maubich“ favorisiert und hierbei die Begründung in der Art des Kuchens angeführt worden: „Der Maubich ist ein ganz feiner Kuchen, festtäglich, herrlich und lieblich, vorzüglich und köstlich. Alles mit „ch“ geschrieben. Da kann das ‚s‘ doch nur noch stören.“ Heimatforscher Ottmar Prothmann allerdings sieht es anders und verwendet in einem Aufsatz über Dorfneckereien den sch-Maubisch, wenn er schreibt: „Die Bürger des Dorfes Lantershofen waren unter einem Necknamen bekannt, der sich auf eine Spezialität bezieht. Man nannte die Bewohner ‚Lantesche Mobbesfräße‘ oder ‚Lantesche Maubischfräße.‘“ Unter diesen Gesichtspunkten scheint heute dann doch der Verbleib bei der bisherigen Schreibweise für den feinen Maubich angeraten, meinte kürzlich ein sprachlich interessierter Lantershofener Bürger.