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Studienhaus 25 Jahre 1997

General-Anzeiger / 5. April 1997

Das biblische Bild vom „guten Hirten" legte der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner seiner Ansprache zur 25-Jahr-Feier des Studienhauses Sankt Lambert in Lantershofen zugrunde

Zum Festakt waren Repräsentanten des kirchlichen und des öffentlichen Lebens von nah und fern gekommen, aber auch Absolventen des Studienhauses und Grafschafter Bürger.

Der Regens des Studienhauses, Dr. Hans Kuhn, tat einen Blick in die Statistik der Ausbildungsstätte des dritten Weges. In den 25 Jahren schlossen 357 Kandidaten ihr Studium ab, 273 wurden Priester. Das Haus sei ins öffentliche Leben des Kreises und der Gemeinde Grafschaft eingebunden. Und die Grafschafter Pfarreien böten den Studenten Möglichkeit des Einsatzes und Herausforderung zur Bewährung.

Die Statistik führte auch Studienleiter Professor Reimund Hass an: Von den 179 im Jahr 1996 in Deutschland zu Priestern geweihten Männern stellte das Studienhaus mit dreizehn Neupriestern 6,7 Prozent. 18 Studienanfänger kamen im September '96 nach Lantershofen; damit studieren gegenwärtig 51 Priesteramtskandidaten in der „Burg".

Für das Apostolat der Priester- und Ordensberufe, das vor 25 Jahren mit der Priesterausbildung in Lantershofen begann, sprach dessen Direktor, Pfarrer Volker Dupont. Das Studienhaus habe in der kurzen Zeitspanne eine „erstaunliche Entwicklung" erlebt, sagte er.

Auch die Studenten kamen zu Wort: Die Berufung bedeute für jeden „ein Abenteuer und einen Weg ins Ungewisse", sagte deren Sprecher Frank Deuring. Sie müßten ihre Familien und ihren Freundeskreis verlassen. Die Berufung sei nicht nur ein Aufbrechen zu Gott, sondern auch zu den Menschen: „Wir sind Kandidaten Gottes inmitten der Welt."

Beigeordneter Karlheinz Foltin überbrachte Glückwünsche für den Kreis; für die Gemeinde Grafschaft sprach der Beigeordnete Bernd Nei. Die Lantershofener Vereine überreichten eine Bibel. Unter den Gästen waren ferner unter anderem der Bundestagsabgeordnete Wilhelm Josef Sebastian, der Bürgermeister der Kreisstadt, Edmund Flohe, Angehörige von Ordensgemeinschaften und Vertreter der Evangelischen Gemeinden.

Musikalisch gestaltet wurde der Festakt, bei dem einige hundert Gäste die Turnhalle der Burg füllten, vom Frauen- und Männerchor Lantershofen und von der Schola des Studienhauses. Zwischen den Ansprachen musizierten Inge-Marie Wittenschläger (Querflöte) und Markus Prange (Klavier) sehr einfühlsam.

Burgtheater 1996

Grafschafter Zeitung / 5. November 1996

Candida heißt die junge Ehefrau und Mutter, die in einem Schauspiel in drei Akten von George Bernard Shaw geschickt ihrem Ehemann, einem Pastor und einem von der Familie aufgenommenen obdachlosen Dichter zu verstehen gibt, daß sie nur sich selbst gehört und ihre Liebe nur dem gibt, den sie selber erwählt.

Die Geschichte spielt im vergangenen Jahrhundert in London und ist geprägt durch die sozialistischen Ideen des Pfarrers. Er, aufgewachsen in einer Arbeitersiedlung am Rande der Großstadt, versucht, durch Reden die Menschen dort aus ihrer Gleichgültigkeit zu wecken.

Aufgeführt wurde das Stück am Vorabend des 1. Advent und am 1. Advent, jeweils um 20 Uhr in der Sporthalle der Burg Lantershofen. Das Interesse an diesem Stück war bemerkenswert groß. Insgesamt verfolgten etwa 450 Zuschauer an beiden Tagen das Geschehen.

Inszeniert wurde der Dreiakter durch Regens Dr. Hans Kuhn, der schon für drei weitere Inszenierungen, die unter den Titeln: „Das heilige Experiment“, „Die Physiker“ und der „Endlose Prozeß“ in den Jahren 1993 bis 1995 immer in der Vorweihnachtszeit an gleicher Stelle dar-geboten wurden, verantwortlich zeichnete.

Dr. Hans Kuhn ist als Lehrer im Studienhaus St. Lambert in Lantershofen tätig. Unter der Regie von Stephan Schmuck spielten Matthias Heeb den hochangesehenen Pfarrer Mavor Morell, Aljce Großgarten seine Ehefrau Candida und Thomas Bautzer den obdachlosen Dichter. In weiteren Rollen waren zu sehen: Dr. Hans Kuhn als Burgess, Vater der Candida, Stephan Neuhaus als Vikar und Heike Henseler als Sekretärin des Pfarrers.

Mit viel Engagement und Einfühlungsvermögen meisterten alle Beteiligten ihre Rollen. Die oft sehr schwierigen Dialoge wurden fast perfekt vorgetragen, wobei die Ausdruckskraft der Sprache den Zuschauer voll in ihren Bann zog.

Jubiläum auf der Burg 1992

Helmut Kappen / 2000

Seit zwanzig Jahren werden in Lantershofen auf der Burg sogenannte Spätberufene auf dem dritten Bildungsweg auf das Priesteramt vorbereitet.

Der Festakt wurde im Mai mit rund 200 geladenen Gästen unter Anwesenheit von Bischof Dr. Hermann-Josef Spital aus Trier begangen. Begleitet wurde das Fest durch musikalische Darbietungen des Frauen- und Männerchors Lantershofen.

Die Trägerschaft des Studienhauses liegt in den Händen der Priestergemeinschaft "Apostolat der Priester- und Ordensberufe" und soll demnächst durch das Bistum Trier übernommmen werden.

Unter der Leitung der bisherigen Regenten des Studienhauses (Pater Antonellus Engermann, Prof. Dr. Dr. Theo Schäfer und Dr. Hans Kuhn) haben von den bis zum 31.12.1991 aufgenommenen 400 Studenten bis dahin 270 ihren wissentschaftlichen Abschluß erreicht, 194 wurden zu Priestern geweiht.

Eine Burg des Herrn 1956

Ausschnitt aus dem „Quatemberboten", Organ des Apostolates der Priester- und Ordensberufe / 1. Februar 1956

So manche alte Burg in deutschen Landen, auf den Bergeshöhen, die sagenumwobenen Ströme umsäumen, in den stillen Tälern, von Wassergräben geschützt, erzählen noch heute vom alten Glanze ritterlichen Lebens, erzählen davon, wie in ihren Mauern die jungen Knappen, die Söhne des ritterlichen Adels, ausgebildet und vorbereitet wurden, später einmal würdig zu sein, den Ritterschlag empfangen zu dürfen.

Zu Anfang des Krieges wurde dieser alte Herrschaftssitz des Grafengeschlechtes von Blankhardt vom Apostolat der Priester- und Ordensberufe erworben. Gleich nach dem Kriege wurde das alte Gebäude von dem Stifter des Apostolates der Priester- und Ordensberufe, von Direktor Pfarrer Doerner, zu einer Vorbereitungsanstalt eingerichtet, in die Jungen im Alter von 13 bis 16 Jahren, die die feste Absicht haben, Welt- oder Ordenspriester zu werden, aufgenommen und auf die oberen Klassen des Gymnasiums vorbereitet werden sollen.

Da die Räumlichkeiten nur wenigen Jungen Aufnahme boten, errichtete der Stifter des Apostolates im Jahre 1948 einen Erweiterungsbau mit einer neuen Kapelle. Nach dem Tode des Stifters (1951) wurde im Jahre 1954 noch ein zweiter Neubau errichtet, so daß heute 80 Schüler im Hause Aufnahme finden können. Nach Abschluß ihrer Studien können die einzelnen sich frei entscheiden, ob sie Welt- oder Ordenspriester werden, ob sie sich den unsterblichen Seelen in der Heimat oder in den Missionen widmen wollen.

Helle luftige Räume bieten den Jungen eine zweite Heimat, in der sie frohen Sinnes und mit ernstem Streben sich auf ihr zukünftiges Lebensziel vorbereiten können. Es herrscht in der Gemeinschaft des Hauses zwischen Erzieher und Schüler der Geist einer Familie, getragen von der Atmosphäre des Vertrauens, der Grundlage jeglicher Erziehung.

Als Richtschnur für ihre Erziehung be-trachten die Leiter des Hauses jene Weisungen, die Papst Pius XII. in seiner Adhortatio "Menti Nostrae" für die Priestererziehung gegeben hat. Es müsse, so sagt der Papst, beachtet werden, daß die Schüler der unteren Klassen noch Knaben sind, herausgelöst aus dem Boden ihres häuslichen Lebens. Ihr Leben müsse mit dem Leben aller Knaben möglichst übereinstimmen.

Alles solle geschehen in geräumigen und luftigen Gebäuden, die für die Gesundheit und Ruhe günstig seien. Es solle auch die Eigenart des einzelnen Knaben ausgebildet werden. Die Knaben müßten zur Selbstverantwortung erzogen werden, sie müßten sich immer mehr bewußt werden, welche Gefahren aus ihren Handlungen entstehen könnten, welche Urteile sie über die Menschen und Ereignisse träfen, was der einzelne noch freiwillig von sich aus unternehmen wolle. In kluger Weise mußten die Seminarleiter mit den wachsenden Jahren die strengere Überwachung und die Zügel jeglicher Art allmählich lockern. Sie müßten es erreichen, daß die Jugendlichen sich selber leiteten und sich verantwortlich fühlten für ihr ganzes Tun und Lassen. Wenn diese Richtlinien befolgt würden, bemerkt der Papst, würde Rechtschaffenheit und Aufrichtigkeit herrschen und die Alumnen würden von selber jede Falschheit und jede Art von Heuchelei verabscheuen.

Das Tagewerk beginnt im Hause mit dem heiligen Opfer in der Kapelle, vom Altare aus soll allen die Kraft zufließen, ihr Tagewerk treu und gewissenhaft Gott zu Ehren zu verrichten und in allen Kämpfen tapfer auszuharren. Der Vormittag ist dem Unterricht und Studium gewidmet, der Nachmittag wiederum ernstem und eifrigen Studium.

Getreu den Richtlinien Pius XII. sollen die Schüler des Hauses gerade im Studium die so wichtige Selbstverantwortung lernen und üben. In dem großen Studiersaal sind sie darum ohne Aufsichtspersonen. Und doch herrscht völliges Stillschweigen, jeder ist bemüht, Zucht zu üben, um das Vertrauen seiner Vorgesetzten nicht zu enttäuschen.

Ein früherer Schüler des Hauses schickte vor einiger Zeit dem Leiter einen Auszug aus der Jahreschronik eines großen Ordens. Darin hieß es von der Persönlichkeit eines Abtes u.a.: Es herrschte während seiner Aufsicht (im Studiersaal) gute Ordnung. Eines Tages aber gab es Krawall, Lärm mitten im Studium. Wie vom Blitz getroffen fährt P. Justus dazwischen. Damit ließ er es nicht genug sein. "Schreibe sich jeder in Heft: "Vince te - Besiege dich!" Dann kam die Erklärung. "Jeder muß lernen, sich zu überwinden. Man darf nicht nur deshalb ruhig und gewissenhaft sein, weil man den Aufseher fürchtet, sondern weil man eben seine Pflicht erfüllt. An sich müßte für richtige Studenten, die das vince te verstehen und üben, eine Aufsicht im Studium gar nicht notwendig sein." Der frühere Schüler fügte hinzu, er freue sich, daß in Burg Lantershofen diese Forderung erfüllt sei, daß dortselbst eine Aufsicht beim Studium nicht üblich, aber auch nicht notwendig sei.

In der Freizeit, die reichlich bemessen ist, herrscht auf dem Spielplatz ein frohes Leben und Treiben. Regelmäßige Spaziergänge in der Umgebung, gelegentliche Arbeiten im Garten, auf de Wiese, in der Werkstatt, im Hause sorgen für Abwechslung und Ausspannung. An den Feiertagen sorgt das Blasorchester der Schüler für frohe Stunden. In der Christnacht und bei anderen Anlässen bläst es auch seine Lieder hinein ins Dorf, in die Berge und Täler der Nachbarschaft.

Patronin des Hauses ist die Unbefleckte Empfängnis, deren Schutze sich alle an-vertrauen. Ihr gilt der tägliche Gruß des Rosenkranzes. Sie, die Mutter des Ewigen Hohenpriesters, ist auch die liebevollste Mutter der Priester auf Erden und die Mutter derer, die einmal Priester werden wollen. Ihrem Schutze sollen sie alle ihr Anliegen und Kämpfe anvertrauen.

Der Abend versammelt noch einmal alle vor dem Angesicht des himmlischen Vaters in der Kapelle, um ihm im gemeinsamen Abendgebet zu danken für die Gnaden des vergangenen Tages. Mit dem Segen des Priesters geht es zur verdienten Ruhe.

Ausbildungsstätte für den Dienst des höchsten Königs ist die alte und wieder neu erstandene Burg Lantershofen, eine Burg des Herrn, in der, so Gott will, sich recht viele frohe und eifrige Jungen auf das hohe Lebensziel des Priestertums sich vorbereiten mögen.

Eröffnung einer Vorbereitungsanstalt für geistliche Berufe

Jakob Diederich / 1945

Am 1. Oktober 1945 wurde auf Burg Lantershofen eine Vorbereitungsanstalt für geistliche Berufe eröffnet. Herr Direktor Pfarrer Doerner gab auf Anfrage über Zweck der Anstalt folgende Auskunft:

"In unsere Vorbereitungsanstalt des Apostolats der Priester- und Ordensberufe werden solche Knaben und Jünglinge aufgenommen, die die Absicht haben, sich dem Welt-, Ordens- oder Missionspriesterberuf zu widmen und die hierzu erforderliche körperliche und geistige Eignung besitzen.

Hinsichtlich der Wahl, des geistlichen Berufes, ob sich der Zögling dem Welt-, Ordens- oder Missionspriesterberufe zuwenden will, wird jedem volle Freiheit gelassen. Aufgenommen werden: Ältere Volksschüler und Schulentlassene im Alter von 13-16 Jahren, die auf eine ihrem Alter entsprechende höhere Gymnasialklasse vorbereitet werden. Real-, Oberrealschüler und Realgymnasiasten mit Priesterberuf werden auf das humanistische Gymnasium umgeschult."