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Jüngere Dorfgeschichte

von Lantershofen

Vor 10 Jahren...

Von Thomas Weber |

„Knatschjecke“ Lantershofener feierten in ihrer Märchenwelt

13.2.2012. „2012 bringt neue Kraft, Lantesche ist märchenhaft“ – in großen Lettern war das Motto der jecken Lantershofener am Samstag über dem Elferrat zu lesen. Im Saal von Rieck’s Landgasthof feierten fast 200 Narren die Kappensitzung, bei der Sitzungspräsident Markus Jüris mehr als vier Stunden lang ein buntes Programm mit den lokalen Karnevalsgrößen präsentieren konnte. Getreu dem Motto der Session hatte sich der Elferrat statt steifer Einheitsrobe in märchenhafte Kostüme gehüllt, Hänsel und Gretel, Froschkönig, Rotkäppchen oder das tapfere Schneiderlein boten ein buntes Bild. Wenn „Bütt“ oder Bühne rufen, sind die Lantershofener zur Stelle, und zwar singend, tanzend, redend oder musizierend. Die Spielleute der örtlichen Musikfreunde sorgten unter der Leitung von Torsten Klein für den richtigen musikalischen Rahmen, das Tambourcorps der Junggesellen-Schützen unter der Leitung von Markus Simons machte in „Asi mit Turnhose“-Outfit den musikalischen Auftakt und geleitete den Elferrat auf die Bühne. Dass der Nachwuchs in Lantershofen nicht fehlt, bewies Julian Doll, der aus der Bütt heraus plauderte, wie es ihm als „das dritte Kind“ wohl ergehen werde. Nachdem die älteren Geschwister die häusliche Strenge abbekommen haben, sieht er der nahen Zukunft locker entgegen. „Alte Hasen am Mikrofon“ sind die Lantershofener Möhne. Margot Schmickler, Gerda Doll, Klara Winand und Doris Efferz zelebrierten als „Betschwestern“ eine karnevalistische Litanei, schimpften darin über die Männer und trugen ihre Bitten und Wünsche vor. Das dürfte nicht nur Pastor Kurt Gros und Subregens Thomas Pitour vom Studienhaus St. Lambert, die unter den Gästen waren, gefallen haben. Dass das Studienhaus auch vom jecken Virus befallen ist, zeigen die Seminaristen nicht nur durch eine eigene Kappensitzung und ihren Karnevalsprinzen Matthias I. (Michaelis), sie mischten auch sonst im Lantershofener Karneval mit. Zum Beispiel beim „Trauergespräch“, bei dem der heulenden Witwe (Gaby Fabritius) alle Beerdigungsangebote des Pastors (Alois Emslander) zu teuer waren, bis schließlich der Geist des verschiedenen Gatten (Markus Agricola) erschien und verlauten ließ, er ginge zu Fuß zu seiner Beerdigung, dann könne seine Frau auch die Kosten für den Leichenwagen sparen.

Gaby Fabritius schlüpfte nur wenig später von der Rolle der trauernden Witwe in die der „Lantesche Schönheitskönigin“ – die Wettbewerbsidee hatte ihr Gatte „Hein“. Aber mit dem redet sie nicht mehr, seit er Silvester statt zum Jahreswechsel zu den Wechseljahren gratulierte. Im besten „Lantesche Platt“ plauderte die Schönheitskönigin vom Wettbewerb, der einer Mastviehausstellung ähnelte und übersetzte für alle, die des Dialektes nicht mächtig sind, gleich ins Hochdeutsche. Ihren zweiten Auftritt hatten auch die Möhne Margot Schmickler, Doris Efferz und Klara Winand, die als „Jakob Sisters“ mit Pudel auf dem Arm weit nach Mitternacht noch eine gute Figur machten. Ebenfalls zu später Stunde präsentierten die sieben „Burggeister“ ihre ihrem Showtanz ein Medley des letzten halben Jahrhunderts mit Melodien von Twist bis zu John Travolta. Die Showtanzgruppen „Blue Velvet“ aus Bad Bodendorf, „Tanzhühner“ vom TV Bad Breisig oder „inMotion“ aus Dernau mit „Lantershofener Unterstützung“ in Person von Alina Ahrend waren gekommen. Die Karnevalsgesellschaft der „Neuenahrer Schinnebröder“ mit ihrem Vorsitzenden Dr. Rainer Böhm, der 2007 Prinz in Lantershofen war, war mit großem Gefolge und Prinz Markus I. an der Spitze aufmarschiert. Auch die Ahrweiler Karnevalsgesellschaft war präsent, das „AKG-Männerballett“ tanzte sich in die Herzen der Zuschauer und holte beim „Piratentanz“ eine ganze Menge von ihnen mit auf die Bühne.