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Jüngere Dorfgeschichte

von Lantershofen

Historisch 2010: Marien-Wallfahrt zu Fuß nach Pützfeld an der Ahr

Von Thomas Schaaf |

6. September 2010. Im Jahr 2003 gab der damalige Regens des Studienhauses "St. Lambert Lantershofen", Dr. Stephan Ackermann, die Anregung zu einer heimatnahen Fußwallfahrt zur Marienkapelle in Pützfeld an der Ahr, die er mit neuen Studenten jeweils zu Beginn eines neuen Studienjahres durchgeführt hatte. Die hierbei zu bewältigende Strecke beträgt ca. 20 Kilometer, es geht kräftig bergan und bergab entlang den Höhenzügen der Ahr, landschaftlich gesehen streckenweise ein Hochgenuss. Jetzt trafen sich am Wochende wieder der "harte Kern" von Pilgern, die alle bisherigen sieben Wallfahrten mitgemacht hatten und einige neue "Erstlinge" zur Wanderung mit Dr. Stephan Ackermann, der sich auch als heutiger Bischof von Trier nicht nehmen ließ, die Gruppe Lantershofener Christen auf ihrem Weg nach Pützfeld auch geistlich-spirituell zu begleiten. Erstmals in dieser Runde dabei war auch der jetzige Studienhaus-Regens Dr. Michel Bollig, der die Wanderstrecke jährlich einmal mit seinen Studenten absolviert.

Das Gegrüßet-seist-du-Maria bildete neben dem Rosenkranzgebet die Grundlage der Besinnung über grundsätzliche christliche Glaubensfragen. An mehreren Wander-Stationen der Meditation beleuchtete Dr. Ackermann die einzelnen Aussagen des Mariengebetes in beeindruckender Weise. Fragestellungen aus den Gebetsaussagen heraus wie "Maria, voll der Gnade" - was bedeutet hier Gnade - beantwortet er mit "der Herr ist mit Dir", also die Gegenwart Gottes, "die Begegnung mit IHM, seine Nähe, das ist die eigentliche Gnade, das Geschenk." Oberhalb von Reimerzhoven, ungefähr auf halber Wegestrecke, machten die Pilger wie gewohnt Rast am schönen "Eifelblick", wo Heinz und Antonia Bach mit der Anlieferung eines stärkenden Mittagessens weitere Kräfte für die noch kommende Wegstrecke mobilisierten. Den Anruf: "Bitte für uns Sünder" interpretierte Ackermann in der Marienkapelle Reimerzhoven: "Die Realität der Sünde wird nicht ausgeblendet, wird nicht kleingeredet, sondern der, der betet, stellt sich in aller Ehrlichkeit vor Gott hin, denn das ist ja eigentlich die Grundbedingung für's Gebet." Die Bekräftigung "Jetzt und in der Stunde unseres Todes" fordert auf, "bewusst die Grenzen in den Blick zu nehmen, nicht um geängstigt zu werden, oder runtergedrückt zu werden, depressiv gemacht zu werden, sondern um bewusst die Zeit zu leben und zu gestalten, die gegeben ist."

Aus dem südlichen Pützfelder Wald tretend, grüßten die Wanderer in Sichtweite auf der anderen Talseite schon die beiden Glöcklein der Pützfelder Kapelle, die Rudolf M. Thomi, Förderer und Bewahrer der Kapelle läutete. Thomi erfreute am Kapelleneingang zur Überraschung und Freude der Pilger mit dem Lied "Gegrüßet seist, Du, Königin", das er auf der Mundharmonika begleitete. Thomi: "Ein halbes Jahr fast habe ich daran geübt." Mit einem Gottesdienst in der kleinen Marienkapelle schlossen Dr. Stephan Ackermann mit Regens Dr. Bollig und der Wandergemeinde einen herrlichen Pilgertag ab. Mit dem Zug von Ahrbrück ging es zurück zunächst bis zum Ahrweiler Bahnhof, dann stärkte man sich in der Gaststätte Avenida an der Ahr, bevor man ins heimatliche Dorf oder aber nach Trier zurückkehrte.