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Jüngere Dorfgeschichte

von Lantershofen

Über sieben Brücken musst du geh'n

Von Dorf in der Zeit e.V. |

Brücken- und Tunnelbauwerke im Lantershofener Bann

Lantershofen hat nicht nur eine interessante Geschichte, wie Kreisarchivar Jakob Rausch 1973 im Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler meinte, sondern auch einige bedeutsame über Wege, Einschnitte, Wasserläufe und Bahntrassen führende Brücken und Unterführungen. „Bahndamm“ heißt im Volksmund die westlich von Lantershofen von Rech nach Liblar verlaufende im Jahr 1911 geplante und 1934/14 begonnene, aber nie zu Ende gebaute Eisenbahnstrecke. Als strategische "Ruhr-Mosel-Entlastungslinie" sollte die Strecke ins Saarland und nach Lothringen führen.

Markantestes Überbleibsel der unvollendeten Bahnstrecke in Richtung Frankreich ist wohl die „Bahndammsbrück“ genannte Überführung über einen tiefen Nord-Süd-Einschnitt im gewachsenen Gelände, der die Trasse weiterführt zu den „Schwurfinger“ genannten Restpfeilern der Bahnlinie in der Adenbach. Die „Bahndammsbrück“ wird auch heute noch recht häufig von Landwirtschaft, Spaziergängern, Jägern und Freizeitgängern genutzt. Der tiefe Geländeeinschnitt ist heute gänzlich zugewachsen mit Gestrüpp, Büschen und Bäumen.  

Vierhundert Meter weiter im Norden findet sich am Honiggarten ein höhengleicher natürlicher Übergang ohne Brücke oder Unterführung vom östlichen in den westlichen Lantershofener Bann. Schon siebzig Meter weiter ändern sich die Höhenlinien im Bereich des Zusammenflusses von Fuchsbach und Lantershofenr Bach. Hier trifft man auf die erste Tunnelunterführung, "Lang Brück" genannt, stellt jedoch zum Erstaunen fest, dass die U-förmig ausgeführte große Röhre zugemauert und mit einer Kontrolltür versehen ist. Zunächst leise durch den dunklen Tunnel dahinfließend stürzt sich aus dem Lantershofener Wald kommend der um den Töschenbach verstärkte Lantershofener Bach unmittelbar dahinter mit lautem Geplätscher in einen betonierten Kontrollschacht, der Gehölz, Steine und Erde abfangen soll, damit das Brückchen am August-Dörner-Ring und das Bachrohr an der Karweilerstraße nicht verstopfen.

Aus dem tiefen Niveau des Bahndammfußes am Distrikt „Im Bölstert“ heraus zwängen sich dort Weg und Graben unter der zweiten Unterführung im Lantershofener Gebiet hindurch nach Bölingen. Oben auf der Trasse herrscht der Wald. Er hat sich im Laufe der Jahrzehnte die Flächen der Bahnstrecken überall zurückerobert. Früher, zu Zeiten der noch laufenden Tongrube, hielt man den Fußweg von Ahrweiler zum Arbeitsplatz bei den Kettiger Thonwerken händisch und später mit der Planierraupe frei. Heute ist alles zugewachsen, nur ein Reh- und Wildschweinpfad für Jäger und Gejagte lässt sich dort ausmachen, dann folgt die gesperrte Fahr-, Test- und Trainingsanlage einer Fahrschule und die ehemalige, weitestgehend rekultivierte Tongrube. Hier befindet sich ein paar Meter weiter auch die dritte Unterführung der Bahnstrecke im Bereich Lantershofen. Im westlichen Teil ist der Tunnel mit Abraum aus der Tongrube verfüllt und in den Übungsplatz integriert, der auch einen Großteil der Bahndammterrasse mit Übungsstrecken belegt hat.

Zwischen den Tonlagerhallen und Gebäudlichkeiten des dort ansässigen Bergbauunternehmens und der hochliegenden früheren Obstplantage - heute würde man Obstsortengarten sagen, - einer vor Jahrzehnten rekultivierten ehemaligen Bergbauhalde und heute zugehörig zum Verkehrsübungsplatz, unterquert kaum zweihundert Meter weiter nördlich ein weiterer verfüllter ehemaliger Durchlass die alte Bahntrasse als vierte Unterführung auf wenigen hundert Metern. Nochmal zweihundert Meter weiter Richtung Ringen herrscht wieder gleiches brücken- und tunnelloses Niveau zwischen Ost- und Westland, wiederhergestellt durch die Rekultivierungsmaßnahmen der Tongrube.

Von hier ist es nicht mehr weit bis zur gemeinsamen Grenze der Fluren von Ringen und Karweiler, zwischen denen früher ein hundertfünfzig Meter langer ansteigender Damm von der L 83 aus über die Bahntrasse geführt hat. Über die Bahnstrecke trug eine Brücke, die später im Zuge des Tonabbaus wohl in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts abgerissene wurde. Der zunächst dabei östlich verbliebene Auflagerstumpf wurde später zusammen mit der ansteigenden Brückenauffahrt in den achtziger Jahren vorigen Jahrhunderts beseitigt.