Jüngere Dorfgeschichte
von Lantershofen
Vor zwanzig Jahren...
Mit weißblaue Isetta auf großer Fahrt
Mit seinem Dienstwagen, einer Stuttgarter Limousine der Fünf-Liter-Klasse mit dem Stern am Bug, erregt Bert Hanken, persönlich haftender und geschäftsführender Gesellschafter der Spielbank Bad Neuenahr, auf der Felix-Rütten-Straße vor dem Casino und im Kurviertel wohl kaum Aufsehen. Dieser Tage drehten sich aber doch etliche Bürger und Kurgäste erstaunt um, als Hanken ein ganz und gar ungewöhnliches Gefährt über den Kur-Boulevard steuerte: Eine topgepflegte Isetta in den typischen BMW-Farben weiß-blau des Baujahres 1960. Nun hat aber nicht etwa der Rotstift Bert Hanken den kleineren Wagen verordnet. Der ehemaliger Cheffahrer der Spielbank, Fritz Schiffbauer, holte jetzt Bert Hanken zu einer Rundfahrt mit dem winzigen Zweisitzer ab. Schiffbauer ist zwar seit vier Jahren im Ruhestand. Aber als Chauffeur des ebenfalls auffälligen Spielbank-Oldtimerbusses ist er immer noch aktiv.
Zwölf PS aus 250 Kubikzentimeter mit maximal 85 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit - das sind die technischen Daten. Aus dem kleinen Tank nascht die Isetta für 100 Kilometer mal gerade 3,5 Liter. Lange einweisen musste Schiffbauer seinen ehemaligen Chef aber nicht. Denn wie Bert Hanken schmunzelnd verriet, war just solch ein Automobilchen sein ersten Auto, als er 1956 seine kaufmännische Lehre in Hamburg absolvierte. „Damit ging es oft ab an die Ostsee", erinnert sich der vielbeschäftigte Chef der Spielbank Bad Neuenahr gern. So als wäre er noch gestern mit der Isetta gefahren, übernahm Hanken das dünne Lenkrad und wusste wohl die Gänge zu ordnen, die für einen Ungeübten eher ungewöhnlich angeordnet sind.
Schiffbauer, der gelernter Automechaniker ist, hat nach seiner Pensionierung den kleinen Oldtimer zu seinem Hobby gemacht. „Damit habe ich mir einen langgehegten Wunsch erfüllt“, sagt der ehemalige Cheffahrer. Für Ausfahrten bei Oldtimer-Treffs, bei denen Schiffbauers wie neu glänzende Isetta die Zuschauer in Erinnerungen schwelgen lässt und immer ein gesuchtes Fotoobjekt ist, nimmt er sein Hobby aber Huckepack auf dem Hänger hinter der Limousine mit. In der Kreisstadt und bei Ausflügen in die Region ist er auch bei uns oft zu sehen.