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Erlebnisberichte

aus Lantershofen

Apfelsaft aus der alten Landhoferbrennerei

Von Dorf in der Zeit e.V. |

Obstsaftpressen in der ehemaligen Landhofer-Brennerei mit Otto Krämer

Johann Josef Krämer gründete 1851 in der Winzerstraße eine Kornbrennerei. Mehr als 160 Jahre war sie als Ableger eines landwirtschaftlichen Anwesens in Betrieb. Als "Landhofer Brennerei" schaffte sich die Brennerei im Verlaufe von Jahrzehnten einen guten Namen und konkurrierte später mit vier weiteren Brennereien im Dorf. Birne, Apfel, Pflaume, Wacholder, Korn, Trester und Weinhefe waren die Grundlagen für die Spezialität „Alter Landhofer“, für Obstler, Birnenbrand, Zwetschenbrand, Weinbrand, Doppel-Wacholder, Korn-, Doppelkorn- und Tresterbrand. Vor fünf Jahren hat Otto Krämer, Nachfahre des Gründers, altersbedingt die Landhofer-Brennerei stillgelegt und die Restbestände aus dem Brennbetrieb verkauft. Heute erinnern nur noch die alten Gerätschaften zum Schnapsbrennen, Rohre, Glasblasen, Weinfässer und Bottiche an die emsige Geschäftigkeit, die zum Brennen einer Flasche Schnaps erforderlich war. Zu Zeiten der Brennerei wurden die zerkleinerten Früchte mitsamt des Saftes als Maische in großen Weinfässern angesetzt. 

Jährlich regelmäßig im Herbst ist in der ehemaligen Landhofer-Brennerei seit ihrer Schließung in kleinem Stil das Zerkleinern von Fallobstfrüchten wie Äpfeln und Birnen als Vorbereitung zum Pressen von Obstsaft noch übriggeblieben. Ungefähr vier Zentner Falläpfel hatten Familie Karl-Heinz Schweinheim mit Söhnchen Paul und Ernst und Dominik Efferz im Vorfeld der diesjährigen Saftpressaktion in Jutesäcken gesammelt und sich im Hof der Brennerei zum Saftpressen versammelt. Schon ihre Väter Hubert Schweinheim und Clemens Efferz hatten aus ihren Streuobstwiesen und von einzelnen Obstbäumen das Fallobst gesammelt und auf gleiche Weise wie heute verarbeiten lassen. Allerdings wurde das zermahlene Obst damals zum Gären in große Weinfässer gefüllt, mehrfach gestampft und nach 2-3 Wochen zu Schnaps gebrannt.

Im Hof der Landhofer-Brennerei hatte Otto Krämer für die Entsaftungsaktion der Äpfel schon alles vorbereitet, insbesondere die beweglichen Teile der uralten, auf elektrisch umgearbeiteten Obstmühle ein wenig eingeölt und deren drei eiernde Keilriemen gespannt, so dass die erste Befüllung des Einfülltrichters vorgenommen werden konnte. Die zerschredderten Äpfel landeten unter der Maschine in einem großen Bottich, von wo aus sie mit einer großen Schaufel in ein Umfüllgefäß und mittels dessen aufgeschultert und dann in die Saftpresse geschüttet wurden. Ein großer Holzstampfer drückte dort jede Menge des feinen Apfelsaftes heraus, später übernahm die Spindel der Saftpresse das Auspressen. Otto Krämer und seine Mithelfer genehmigten sich schon mal ein (Plastik-) Gläschen feinsten Apfelsaftes. Das weitere Verarbeiten mit nachfolgendem Brennen zu Schnaps oder „Altem Landhofer“ blieb allerdings aus.