„Sturm geläutet" hat am Sonntagmorgen Heinz Bach aus Lantershofen bei seinem Nachbarn, dem Rundschau-Fotografen Jürgen Görgler. Ein ballonähnliches Gebilde hatte Bach in seinem Hof gefunden, verbunden mit einer Schnur zum Nachbargrundstück. Dort lag ein gefährlich aussehendes Päckchen, Antennenstücke ragten heraus.
Handelte es sich um eine Bombe oder einen „Gruß" von einem anderen Stern? Vorsichtshalber wurde die Polizei in Ahrweiler alarmiert, doch schon vor deren Eintreffen hatte man die Herkunft des Ufos (unbekanntes Flugobjekt) herausgefunden.
Auf der Rückseite des Fundstückes stand, auf den ersten Blick nicht erkennbar, ein Hinweis des Deutschen Wetterdienstes. Die Polizeibeamten waren nicht böse über die Fehlalarmierung, Sicherheit ging auch nach deren Meldung vor.
Die Nachfrage bei der Aeorologischen Station im Wetteramt Essen ergab, daß es sich um eine Radiosonde mit drei Meßfühlern für Temperatur, Feuchte und Luftdruck handelte. Die Meßdaten werden in der Sonde in Morsezeichen umgesetzt und laufend gesendet. Am Ballon, der mit Wasserstoff gefüllt ist, hängt außerdem ein pyramiden-ähliches, silberfarbenes Gebilde, das Radarstrahlen reflektieren soll, und somit Auskunft über die Höhenströmungen gibt.
Im Schnitt eine Höhe von 30 Kilometern erreichen diese Fluggeräte, die nach rund zweistündigem „Einsatz" abstürzen, da der Ballon durch den Überdruck im Innern, der in den dünneren Luftschichten entsteht, platzt. Im gesamten Bundesgebiet werden von den verschiedenen Wetterstationen diese Geräte gestartet, in Essen allein zweimal täglich, mittags und um Mitternacht. Für das Rücksenden der Radiosonde an das Instrumentenamt in Hamburg gibt es sogar eine Belohnung (8 Mark!) und die Erstattung der Portokosten. Dort wird sie kontrolliert und für den nächsten Einsatz parat gemacht.
„So schnell war ich selten am Einsatzort", meinte Rundschau-Fotograf Jürgen Görgler nach der ersten Aufregung und Bergung der Radiosonde in seinem Garten.