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Erlebnisberichte

aus Lantershofen

Kotelettchen braten 1944

Von Maria Kuttig |

Im Januar war immer Schlachtfest. Ein Teil des Fleisches wurde zu Wurst verarbeitet, der Rest kam in die Bütt und wurde gepökelt.

Wenn meine Mutter im Weinberg war, kam "Röschen", meine Freundin, zum Kotelettchenbraten. Wir hatten ja immer Hunger. Von dem gepökelten Fleisch aus der Bütt schnitten wir überall kleine Stücke ab: Das waren unsere "Kotelettchen."

Unser alter Herd hatte ein offenes Feuerloch, darauf kam dann die Pfanne mit dem Fleisch. Röschen sollte darauf aufpassen, ich musste noch die Küche putzen. Plötzlich schrie meine Freundin: "Et brennt, et brennt!"

Sie hatte die Bratpfanne beiseite gezogen und die Flammen hatten unsere Kotelettchen in Brand gesetzt. In meiner Not nahm ich den Putzeimer und schüttet den Inhalt über das Feuer. Eine Fettfontäne spritzte an den Wänden hoch.

Die Küche war frisch tapeziert: aber auch da wussten wir Rat. Wir machten eine Mehlpappe und klebten aus Tapetenresten kleine Stücke mit Blümchen auf jeden Fettflecken.

Wir fanden unser Werk gelungen, nicht aber meine Mutter. Sie schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Röschen suchte schnell das Weite. Ich bekam eine Tracht Prügel.

Es hat nicht viel genutzt.