Zum Inhalt springen

Aktuelles

von den Junggesellen

Gelebte Tradition seit 1928

Von Thomas Weber |

Nach 90 Jahren ist die Lantershofener Kirmes immer noch hochaktuell

In Lantershofen wurde Lambertus-Kirmes gefeiert, in Verbindung mit dem Schützenfest gleich zwölf Tage lang. Eine Fülle öffentlicher und interner Termine und Festivitäten prägten das Fest, bei dem sich die Lantershofener so gerne selber zu feiern und zu inszenieren wissen. Wenn ihnen aber der Blick von außen bestätigt, dass ihr Treiben etwas ganz Besonderes ist, können sie sich umso mehr bestätigt fühlen. So geschehen am Montagmorgen: Landrat Jürgen Pföhler hatte seinen Beigeordneten Friedhelm Münch geschickt. Der Löhndorfer ist als Hüter örtlicher Traditionen bekannt und ließ sich vom Lantershofener Kirmesvirus anstecken. Im Winzerverein, wo zum internen Festkommers rund 250 Bürger, Junggesellen und Ehrengäste zusammenkamen, blühte er so richtig auf. „Hier passiert etwas, was in unserem Kreis, der vielerorts zur Schlafstätte geworden ist, nur noch selten passiert. Hier gibt es noch wertvolle Menschen, die am Dorfleben mitwirken, die Junggesellen-Schützen prägen den Ort in herausragender Form. Ohne Ihre Kirmes wäre Lantershofen ein ganzes Stück ärmer.“ Worte, die der Festversammlung runtergingen, wie Öl.

Überhaupt war der Festkommers weniger von Traditions-Phrasen, als von deutlichen Worten geprägt. Regens Volker Malburg vom Studienhaus St. Lambert entschuldigte sich dafür, die Festversammlung bei der morgendlichen Messe in zu viel Weihrauch gehüllt zu haben und suchte danach die Verbindung zwischen der Schwenkfahne der Junggesellen und der Dorfgemeinschaft. Malburg sprach vom Schwung, den es braucht, aber auch vom Augenmaß und von der Verantwortung der Fähnriche und denen, die die Fäden im Ort in der Hand halten. Die gelte es auch für die Zukunft zu finden, forderte der Hauptmann und Vorsitzende der veranstaltenden Junggesellen-Schützen, Johannes Schütz, die Festkommersgäste zur aktiven Mitgliederwerbung für die Junggesellen in ihren Familien auf.  Während Ortsvorsteher Leo Mattuscheck auf die anstehenden Feiern „1000 Lantesche Jahre“ mit einem bunten Veranstaltungsreigen hinwies, betonte der Grafschafter Bürgermeister Achim Juchem den Zusammenhalt, der den Ort präge: „Hier gibt es mehr Vereinsmitgliedschaften, als Einwohner.“ Der Festkommers war mehr denn je aber auch ein Rückblick auf die Traditionen der Junggesellen-Schützen-Gesellschaft „St. Lambertus.“ Unter der Leitung des Hauptmanns‘ Großvater, Eduard Schütz, waren diese vor 90 Jahren ins Leben gerufen worden. Erich Althammer, der mit der Bürgervereinigung den Nachfolgern der ehemaligen Junggesellen vorsteht, verlas einen Aufruf von  Eduard Schütz aus dem Jahr 1951, im dem es um die Unterstützung der Junggesellen mit fünf Mark pro Unterzeichner ging. Er versprach die fortdauernde finanzielle Unterstützung der Junggesellen durch die Bürgervereinigung. Immerhin beschert das Fest den Junggesellen doch alljährlich ein finanzielles Minus von rund 6.000 Euro.

Grußworte und Gratulationen waren zudem von den Vertretern der drei Ahrweiler Schützengesellschaften zu hören, musikalisch brachten das Junggesellen-eigene Tambourcorps und die Fanfarenbläser ihre Gratulationen an Schützenkönig Matthias Schopp und Silberjubilar Lothar Krämer zum Ausdruck. Schwenkfähnrich Markus Fabritius erhielt ebenso Ovationen, wie das Colonia Blasorchester, das musikalisch buchstäblich „auf jeden Pott einen Deckel“ hatte.

Im Rahmen des Festkommerses am Montag fanden zahlreiche Ehrungen statt. So gratulierte Hauptmann Johannes Schütz den Königsjubilaren Thomas Hergarten (König vor zehn Jahren), Karl-Heinz Schweinheim (20), Lothar Krämer (25), Helmut Kuttig (30) und Thomas Schaaf (40). Die aktuelle Majestät Matthias Schopp und Silberjubilar Lothar Krämer wurden mit Ehrenplaketten ausgezeichnet. Mati Jüris erhielt eine Urkunde für die 50-jährige Wiederkehr seiner Wahl zum Hauptmann, auch Michael Huff, der vor 25 Jahren Hauptmann wurde, erhielt eine solche Auszeichnung. Peter-Josef Schütz, Hauptmann vor 30 Jahren, stiftete der Junggesellen-Schützen-Gesellschaft eine Kette für den Hauptmannsorden, auf die Namen und Amtszeiten aller bisherigen Hauptleute graviert wurden.

Der Festkommers war nicht öffentlich, aber an den Nachmittagen verfolgten im Ort viele Zuschauer die Stechschritt-Paraden der Lantershofener Junggesellen-Schützen. Das Kirmeswochenende begann offiziell am Sonntagmorgen mit dem Hochamt, bei dem die Lantershofener Chöre die Lambertus-Messe sangen. Am Mittag zogen Junggesellen mitsamt Spielmannszug und Blasorchester auf, um die Majestäten zur feierlichen Festandacht in die Lambertus-Kirche zu geleiten. Vor der Kirche präsentierte sich die Gesellschaft dann dem Publikum. Die Fanfarenbläser traten auf, Fähnrich Fabritius schwenkte die Fahne zu Ehren der Majestäten. Schließlich paradierte die komplette Gesellschaft vor Hunderten von Schaulustigen drei Mal im Stechschritt an den Königen vorbei. Dem anschließenden großen Festzug folgte am Abend im voll besetzten Saal des Winzervereins der  Kirmesball mit der Band „De Fruende.“

Das Tambourcorps war früh am Montagmorgen auf den Beinen, um die Bevölkerung zu wecken. Dem Festgottesdienst folgte der Festkommers, ehe die Gesellschaft am Nachmittag erneut zu Fändelschwenken und Parade antrat. Am Abend fand schließlich der Königsball im Saal statt. Mit einem Trinkzug als Dank der Bevölkerung an die Junggesellen und einer Tanzveranstaltung endete am Dienstag die Lantershofener Lambertus-Kirmes.