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Aktuelles

von den Junggesellen

Lantershofen feierte eine rauschende Kirmes

Von Thomas Weber |

Hochbetrieb in Kirche und Winzerverein – Patronatsfest endet am Dienstag

Schwarzer Anzug, silberne Krawatte, Zylinder, so der Dresscode bei mehr als 200 Männern. Weiße Hose, grüne Uniform, Kappe mit oder ohne Federbusch, so kleiden sich rund 40 Jungs und junge Männer. Weiße Bluse, schwarzer Rock, das ziehen rund 30 junge Frauen an. Untrügliche Zeichen für die Lambertus-Kirmes in Lantershofen. An allen Ecken und Enden sah man am Sonntag und Montag derart gekleidete Menschen in dem Grafschafter Ort. Treffpunkt für alle war der Saal des frisch renovierten Winzervereins mit dem Kirmes-Festkommers am Montagmorgen.

Die Feiern haben eine fast 90-jährige Tradition. Keine verstaubte, sondern eine lebendige. Die schick gekleidete Festversammlung blieb nicht unter sich, das ganze Dorf feierte mit, als das Hochamt am Sonntagmorgen die Höhepunkte des Patronatsfestes zu Ehren des heiligen Lambertus einläutete. Verantwortlich für das Fest, das wie kein anderes im Ort die Dorfgemeinschaft vereint, sind die Junggesellen-Schützen unter dem Vorsitz ihres Hauptmanns Johannes Schütz. An seiner Seite: der neue Schützenkönig Benedikt Fabritius, der vor Wochenfrist den Vogel von der Stange holte.

Einer der Höhepunkte: der Festkommers am Montagmorgen. Bürgern, Junggesellen, Brötchesmädchen und Ehrengästen vorbehalten, kam dort zum Ausdruck, wie das 1500-Seelen-Dorf Lantershofen gepolt ist. 525 Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung Lantershofener Schützen, die die Ahrweiler Fronleichnamsfeiern sicherten, sprach Johannes Schütz über Kirchweih und Schutzpatron Lambertus, der über Kirche, Dorf, Burg und die Junggesellen wacht und über die Verbindung all dieser Institutionen, denen Lambertus als Patron der kleinste gemeinsame Nenner ist. Ein Jubiläum also.

Ein weiteres feiert die Lambertus-Kirche, die „50“ wird. Regens Volker Malburg lud zu den Feiern am 17. Dezember in eine Kirche ein, die Gebet, Gemeinschaft und das Feiern zur Form des lebendigen Glaubens verbinde. Malburg blickte in die Zukunft, wo die Fronleichnamsprozession möglicherweise zentral in Ahrweiler gefeiert wird. „Die Tradition kommt vielleicht nach über 500 Jahren dann zurück.“

Ein großes Thema: der frisch renovierte Winzerverein. Bürgermeister Achim Juchem freute sich, dass der Saal seine Seele behalten habe und dankte dem Alteigentümer, also der Lantershofener Winzergenossenschaft, für ihr Engagement. Bauamtsleiter Friedhelm Moog betonte die sportliche Aufgabe, bis zur Kirmes mit den Arbeiten fertig zu werden. Ortsvorsteher Leo Mattuscheck und der Vorsitzende der Lantershofener Bürgervereinigung, Erich Althammer, wiesen auf die Eigenleistungen und die seitens der Bürger übernommen Restaurierungen der alten Junggesellen-Fahne und der Lambertus-Skulptur hin. Und der Kreisbeigeordnete Horst Gies freute sich, dass Landesgelder sinnvoll verwendet wurden.

Grußworte und Gratulationen waren zudem von den Vertretern der Ahrweiler Schützengesellschaften zu hören, musikalisch brachten das Junggesellen-eigene Tambourcorps und die Fanfarenbläser ihre Gratulationen an König Benedikt Fabritius und Silberjubilar Uli Doll zum Ausdruck. Schwenkfähnrich Markus Fabritius, der noch vor Wochenfrist seinem Bruder Benedikt die Königswürde überlassen musste, sorgte für Ovationen.

Der Festkommers war nicht öffentlich, aber an den Nachmittagen verfolgten im Ort viele Zuschauer die Stechschritt-Paraden der Lantershofener Junggesellen-Schützen. Das Fest begann offiziell am Sonntagmorgen mit dem Hochamt, bei dem die Lantershofener Chöre die Lambertus-Messe sangen. Am Mittag zogen Junggesellen mitsamt Spielmannszug und Blasorchester auf, um die Majestäten zur feierlichen Festandacht in die Lambertus-Kirche zu geleiten. Vor der Kirche präsentierte sich die Gesellschaft dann dem Publikum. Die Fanfarenbläser traten auf, Fähnrich Fabritius schwenkte die Fahne zu Ehren der Majestäten. Schließlich paradierte die komplette Gesellschaft vor Hunderten von Schaulustigen drei Mal im Stechschritt an den Königen vorbei. Dem anschließenden großen Festzug folgte am Abend im voll besetzten Saal des Winzervereins der  Kirmesball mit der Bonner Band „Roadrunner.“

Das Tambourcorps war früh am Montagmorgen auf den Beinen, um die Bevölkerung zu wecken. Dem Festgottesdienst folgte der Festkommers, ehe die Gesellschaft am Nachmittag erneut zu Fändelschwenken und Parade antrat. Am Abend fand schließlich der Königsball im Saal statt. Mit einem Trinkzug als Dank der Bevölkerung an die Junggesellen und einer Tanzveranstaltung endete am Dienstag die Lantershofener Lambertus-Kirmes.