Landrat Dr. Jürgen Pföhler gab humorvoll die Spitze gegen Ahrweiler zurück mit der Feststellung, die Lantershofener Junggesellen seien nur deshalb 1492 erwähnt worden, weil sie damals erstmals an der Ahrweiler Fronleichnamsprozession teilgenommen hätten. Er könne sich auch vorstellen, wie das damals abgelaufen sei: „Im Wesentlichen kamen die Rotwein saufen“, sagte er augenzwinkernd. Abgesehen davon habe die Prümer Regentschaft länger durchgehalten als die des Kaisers, nämlich bis heute. Jürgen Pföhler fand die Verankerung der Junggesellen im Dorf sehr imponierend, was nicht zuletzt der tatkräftigen Unterstützung durch die Bürgervereinigung, das Tambourcorps und die Brötchesmädchen zu verdanken sei. Und das alles auf Basis der Werte „Glaube, Sitte, Heimat“, die nicht nur auf der Fahne, sondern auch im Herzen getragen würden. Der Landrat nutzte die Gelegenheit, bei den Anwesenden um Unterstützung bei der Bewältigung der anstehenden Flüchtlingsproblematik zu werben: „Es werden viele Flüchtlinge kommen, das wird eine große Herausforderung werden. Doch entscheidend ist, wie wir damit umgehen.“ Er plädierte dafür, den ankommenden Flüchtlingen dauerhaft das zu geben, was sie verloren hätten und was wir hier immer noch besäßen, nämlich eine Heimat. Jeder könne etwas dafür tun, als leuchtendes Beispiel nannte er Regens Bollig, der im Studienhaus St. Lambert bis zu 20 Flüchtlinge aufnehmen werde. Das bestätigte auch Bürgermeister Achim Juchem: „Gemeinschaft macht stark“.
Die Landtagsabgeordnete Petra Elsner fand es bei ihrem letzten Auftritt nach 18 Jahren schön, in einer zunehmend unfreundlichen Welt eine werteorientierte Tradition zu erleben, die über einen langen Zeitraum Bestand habe. Im Gegensatz zu anderen Traditionsvereinen habe die Junggesellen-Schützen-Gesellschaft Lantershofen keine Nachwuchssorgen, und sie hoffe, dass dies auch künftig so bleibe. Sie sei ein bisschen stolz darauf, dank ihrer politischen Funktion fast zwei Jahrzehnte lang - neben den Brötchesmädchen - die einzige Frau im Saal gewesen zu sein und hoffte, den hohen Anforderungen gerecht geworden zu sein. Stürmischer Beifall der Festgemeinde bestätigte dies.
Für den erkrankten Ortsvorsteher Leo Mattuscheck sprach sein Stellvertreter Stefan Dünker, seines Zeichens Erster Offizier der Junggesellen, allerdings kirmesbedingt mit etwas heiserer Stimme. „Wir können uns glücklich schätzen, dass es im Dorf jede Menge Menschen gibt, die sich für die Gemeinschaft engagieren“, sagte er mit Blick auf Junggesellen, Bürgervereinigung, Brötchesmädchen und Tambourcorps: „Da sind wir noch eine Insel der Glückseligen.“ Das funktioniere auch, weil es stets gelinge, die Jugend schon früh an die Tradition heranzuführen, beispielsweise durch das Musizieren im Tambourcorps. Eines der wichtigsten Themen der nächsten Zeit sei aber der Erhalt des Winzerverein-Saales, denn ohne den seien viele Feste in Lantershofen schlicht und einfach nicht denkbar.
Bürgervereinigungs-Vorsitzender Erich Althammer stellte zunächst augenzwinkernd klar: „Lantershofen hat noch nie auf Kosten von Ahrweiler Rotwein getrunken.“ Er fügte seine eigene Definition von Tradition hinzu, die nicht nur von der Einigkeit lebe, sondern auch von Verantwortlichkeit, Ernsthaftigkeit und Begeisterung. All dies sei bei den Junggesellen in hohem Maß vorhanden. Aber auch bei der Bürgervereinigung, deren Mitglieder sich am Kirmesmontag immer gerne in Frack und Zylinder zwängten, um gemeinsam die Kirmes zu feiern und so die Tradition fortleben zu lassen. Tradition ist es in Lantershofen auch, dass die Gold- und Silberjubilare unter den Schützenmajestäten besonders geehrt werden. Hauptmann Robin Grießel zeichnete diesmal Hans-Walter Bender als „Goldmajestät“ und Peter-Josef Schütz als „Silbermajestät“ aus.