Schützengesellschaft 1492
Eduard Schütz / 1935
In den wechselvollen Geschicken, die unser Heimatort im Laufe der Jahrhunderte erlebte, war ihm die Junggesellen-Schützen-Gesellschaft immer ein getreuer Eckart. Die Gesellschaft wurde im Anfang des 15. Jahrhunderts aus der Not der Zeit geboren. 1492 wird sie erstmalig erwähnt. In den Wirren und Kriegen war sie dem Dorf ein fester Rückhalt. Von treuer Pflichterfüllung und mannhaftem Einstehen in Augenblicken der Gefahr weiß die mündliche Überlieferung zu erzählen. Leider gingen die aufschlussreichen Urkunden und Aufzeichnungen mit so vielen anderen Beweisstücken in der Franzosenzeit verloren.
Lantershofener Schützen 1492
P.J. Schütz / 1992
Die Entstehung der Bürgerschützenwehren ist nicht mehr exakt auszumachen, sie dürfte in die Zeit Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts fallen. In einer Urkunde im Stadtarchiv Köln, die über die Zerstörung der Burg Neuenahr im Jahre 1371 durch Erzbischof Friedrich berichtet, wird eigens die Mithilfe seiner Ahrweiler Untertanen erwähnt.
Es ist nicht auszuschließen, dass zu dieser Zeit bereits eine Bürgerwehr in Ahrweiler bestand. Weil diese Wehr zum Schutz der Fronleichnamsprozession eingesetzt wurde, schmückten sich die Bürgerschützen mit festlichen Uniformen und entwickelten ein feierliches Zeremoniell, und die schützende Begleitung der Fronleichnamsprozession wurde allmählich zum tragenden Element der Gesellschaft.
Die Lantershofener Schützen werden erstmals erwähnt 1492 als Mitbegleiter der Ahrweiler Fronleichnamsprozession. Die Wurzeln der Junggesellen Schützengesellschaft "St. Lambertus" Lantershofen gehen auf eine der Bürgerwehren zurück, die im 15. Jahrhundert in vielen Orten unserer Heimat zu finden waren. Die Bürgerwehren entstanden Anfang des 14. Jahrhunderts, um die einzelnen Orte vor einfallenden Angreifern zu schützen. Die genauen Gründungsjahre der Bürgerwehren sind leider nicht überliefert, so daß man ihre Entstehung auf die älteste schriftliche Erwähnung zurückführen muss.
Für die Lantershofener Schützen ist dies ein Dokument aus dem Jahre 1492. In den Belegen der Ahrweiler Stadtrechnungen, die aus den Jahren von 1487 bis 1502 erhalten sind, werden 1492 die Schützen von Lantershofen bei der Begleitung der Fronleichnamsprozession in Ahrweiler zum ersten Mal erwähnt. Dieses Jahr wurde von je her als Gründungsjahr der Gesellschaft genannt.
Fest verwurzelt in der Treue zur Heimat und zur katholischen Kirche war die Gesellschaft für ihr Heimatdorf stets ein fester Rückhalt. In der Festschrift zur 2000-Jahrfeier von Lantershofen steht u.a. über sie geschrieben: "Von treuer Pflichterfüllung und mannhaftem Einstehen im Augenblick der Gefahr weiß die mündliche Überlieferung zu erzählen."
Da jedoch durch Krieg und Brandschatzung viele Urkunden, Aufzeichnungen und andere Beweisstücke verloren gingen, geht die erste Quelle nach 1492 erst auf das Jahr 1835 zurück. Aus diesem Jahr ist ein Verzeichnis erhalten, im dem drei neu eingetretene Mitglieder aufgezählt sind. Auch sind aus dem selben Jahr Statuten der Gesellschaft erhalten, in denen die Mitglieder dazu angehalten werden "... treu die alten Sitten und Gebräuche zu bewahren und auszuüben".
Kolumbus, Entdeckung Amerikas 1492
Ploetz, Auszug aus der Geschichte / 1991
Entdeckung Amerikas am 12. Oktober 1492 durch den Genuesen Christoph Kolumbus im Dienst Spaniens: er landet auf der Bahamainsel Guanahani, entdeckt Cuba und Haiti. Im ganzen vier Reisen.
Der Florentiner Amerigo Vespucci unternimmt mehrere Fahrten nach Südamerika. Nach ihm wird der neue Erdteil Amerika genannt (1494).
Schützenkönig 1748
Thomas Schaaf / 1996
Zum Nachbarort Ahrweiler stand Lantershofen in bester Beziehung. So wurde in diesem Jahre Johannes Bender aus Lantershofen in Ahrweiler Schützenkönig der St. Laurentius-Junggesellen-Schützengesellschaft. Die silberne Erinnerungsplakette des Königs der Ahrweiler Junggesellen-Schützen wird zusammen mit dem Schützensilber von Ahrweiler im Ahrgaumuseum aufbewahrt und nur bei besonderen Anlässen getragen. Im Rahmen des Kirmesfrühschoppens im Jahr 1969 überreichte der damalige Ahrweiler Schützenkönig der Junggesellen-Schützen, Jürgen Kockerols, eine Kopie der alten Plakette den Junggesellen-Schützen von Lantershofen.
Schützenkönig 1834
Thomas Schaaf / 1996
In diesem Jahre wurde Wilhelm Harff Schützenkönig der Ahrweiler St. Sebastianus Bürger-Schützengesellschaft. Seine Erinnerungsplakette befindet sich noch heute am Ahrweiler "Schützensilber".
Königsschild 1834
Gehrmann / 1988
Königsschild von Wilhelm Harff: Silber, Höhe 13,5 cm, Breite 10,5 cm. Rokokohafter Schild mit seitlich viertelreisförmig einschwingendem, waagerecht abschließendem Giebel, in der Mitte c-förmig eingezogene Längsseiten, die sich nach unten hin in einem leichten S-Schwung verjüngen und in einem langen, als reliefierte Rebe mit bedeckten Blättern gestalteten Abschluss enden. Den umlaufenden schmalen Wulstrand bedeckt im oberen Schildbereich beidseitig ein reliefiertes, s-förmig geschwungenes Akanthusblatt, dessen Spitze sich zu einer Volute einrollt. Zwei längere reliefierte Akanthusblätter mit Volutenansatz bilden den Rahmen der unteren Schildhälfte. Die gravierte Inschrift des flachen, polierten Schriftfeldes lautet: "1834 wurde Wilh. Harff: Gutsbesitzer in Lantershofen König der Schützen-Gesellschaft zu Ahr-Ahrweiler".
Wilhelm Joseph Harff starb am 1.4.1856 in Hemmessen und wurde 66 Jahre alt. Ein Sohn von Wilhelm Joseph Harff und seiner Frau Gertrudis geborene Paffenholz aus Lantershofen, Franz Hugo Edmund Harff wurde am 14. Februar 1828 auf Burg Lantershofen geboren, war später Mühlenbesitzer der Landmühle Neuenahr und starb am 19. November 1905.
Junggesellen 1835
Erich Althammer / 1978
In der napoleonischen Zeit unter der Besatzung der Franzosen war es der Schützengesellschaft unmöglich, noch in Erscheinung zu treten. Die mündliche Überlieferung berichtet, wie die vorhandenen Gewehre lange Zeit sorgsam unter Heu und Stroh in den Scheunen versteckt wurde, weil ihr Besitz nicht erlaubt war.
Nachdem so die alte Tradition lange unterbrochen war, lebte sie spätestens um 1835 wieder auf. In einem Verzeichnis aus diesem Jahre werden nämlich drei neu eintretende Mitglieder aufgeführt. Der äußere Rahmen passte sich zwar mehr den andernorts üblichen Junggesellen an, man pflegte aber weiter allgemeines altes Brauchtum. 1879 konnte die Gesellschaft eine neue Fahne weihen, die noch erhalten ist, und 1910 feierte man ein 75jähriges Jubiläum.
Junggesellenfahne 1879
Thomas Schaaf / 1996
Die Lantershofener Junggesellen beschafften im Jahr 1879 eine neue Fahne, die heute noch im Saale des Winzervereines einen würdigen Platz hat.
Das Hauptmotiv der Fahne stellt den hl. Lambertus dar, in der linken Hand ein Schwert, in der Rechten einen Palmzweig haltend. Die Heiligenfigur wird von zwei belaubten und traubentragenden Rebstöcken eingerahmt. In den vier Fahnenecken ist jeweils kreisabschnittförmig auf den Wahlspruch der Junggesellen "Religion und Tugend, Arbeitsamkeit und Fleiß, Eintracht und Liebe, Frohsinn und Scherz" hingewiesen.
In den Jahren vor und nach der Anschaffung der Fahne war der Junggesellenverein eine rührige und sehr dorfaktive Gesellschaft, die insbesondere an den Kirmestagen für Tanz und Unterhaltung sorgte.
Junggesellenverein 1892
Thomas Schaaf / 1996
Der Junggesellenverein Lantershofen gab sich in diesem Jahr - wohl erstmalig - schriftliche Statuten und erließ die sogenannten "Maigesetze", die sich mit dem Ablauf und Organisation der Mainacht und der Versteigerung der "Mailehen befassen. Über das Zustandekommen der Statuten, einen Bericht über eine Versammlung mit Abstimmung über diese Statuten oder über ähnliche weitere Tatbestände liegen derzeit keine Unterlagen vor.
Am Schluss der Aufzählung der Statuten heißt es: "Vorstehende Gesetze sind gegeben zu Lantershofen den 1. April 1892".
Statuten des Junggesellenvereins 1892
Thomas Schaaf / 1996
Der erste Paragraph der Statuten von 1892 stellt auf den Vereinszweck ab: "Der Junggesellenverein bezweckt, a) die Liebe und treue Anhänglichkeit an Kaiser und Reich sowie fürs Vaterland zu pflegen und zu befestigen. Ferner treue Kameradschaft und Nationalgesinnung aufrecht zu erhalten, b) die Leiche verstorbener Mitglieder zur Gruft zu geleiten, c) Gewährung einer Beihilfe, den Kosten der Beerdigung an die Hinterbliebenen sowie Unterstützung der Kameraden bei unvermutet eintretenden Unglücksfällen, nach Lage des Vereinsvermögens.
In der Kladde der Junggesellen von 1892 folgten fünf weitere Paragraphen zu allgemeinen Vereinsangelegenheiten.
Folgende Vorschriften sind die sogenannten Maigesetze und gelten auch nur für das gebräuchliche Maifest:
Am Vorabend des ersten Mai wird der Maibaum errichtet, worauf eine Generalversammlung erfolgt, wobei neue Mitglieder aufgenommen werden.
Sodann werden die sogenannten Mailehen angesteigert. Wer sich eine Mailehe steigert, bezahlt von der Mark einen Pfennig; unter 20 Mark darf keine angesteigert werden. Wer keine Mailehe steigert, bezahlt 30 Pfennig Strafe. Dem Vorsitzenden oder Schultes steht es frei, sich eine Mailehe zu wählen, welche er dann für das geringste Angebot bekommt. Wer sich eine Mailehe ersteigert, muss sich jeden Samstagabend bei ihr um 9 Uhr einfinden; diejenigen, welche noch keine 20 Jahre alt sind, dürfen sich nicht länger als wie bis zehn Uhr aufhalten.
Die Kladde enthält ebenfalls eine Satzungsergänzung für Ehrenmitglieder und die Namen der jeweils am 1. Mai auf der Generalversammlung des Vereins anwesenden Mitglieder und Ehrenmitglieder für die Jahre 1892, 1893, 1894 sowie 1895.
Weitere Aufzeichnungen sind nicht vermerkt bis auf ein herausgerissenes Blatt mit dem Datum 23. April 1899 und der Bemerkung: "Namen der Mitglieder, welche wegen dem Junggesellenvereinslokal abgestimmt haben."
Der Junggesellenverein Lantershofen gab sich in diesem Jahr - wohl erstmalig - schriftliche Statuten und erließ die sogenannten "Maigesetze", die sich mit dem Ablauf und Organisation der Mainacht und der Versteigerung der "Mailehen befassen.
33 Mitglieder und 6 Ehrenmitglieder 1895
Thomas Schaaf / 1996
Letzter Eintrag in der 1892 angeschafften Vereinskladde ist eine Auflistung von 33 Mitgliedern und sechs Ehrenmitgliedern.
Herausgerissene Seite 1899
Thomas Schaaf / 1996
Aus der Vereins-Kladde des Junggesellenvereins von 1892 wurde eine Seite herausgerissen, um darauf das Ergebnis einer Abstimmung aus dem Jahre 1899 zu notieren.
Junggesellenverein 1910
Thomas Schaaf / 1996
Der Junggesellenverein lebte, so Schütz in der Festschrift "Meine Heimat", "nur verübergehend noch einmal auf im Jahre 1910, als er sein 75jähriges Jubiläum feierte."