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Aktuelles

von Kulturlant

Die irische Seele auf die Bühne gebracht

Von Thomas Weber |

Es wurde wieder einmal irisch auf der Kulturlant-Bühne im Lantershofener Winzerverein. Dort war am vergangenen Freitag der preisgekrönte und mehrfach mit dem BBC-Folk-Award ausgezeichnete Daoirí Farrell zu Gast. In seiner Heimat füllt der Dubliner große Hallen und Stadien, außerhalb Irlands ist er gerade dabei, seine Popularität zu steigern. Daher ist Farrell seit Wochen auf einer Tour quer durch Europa, die ihn und seine beiden musikalischen Begleiter auch nach Lantershofen brachte. Dort wollten gut 130 Gäste den Barden, der in seiner Heimat als „Paul Brady“ seiner Generation gefeiert wird, erleben. Farrell gilt in den Augen des „Folk-Urgesteins“ Dónal Lunny als „der bedeutendste traditionelle irische Sänger der letzten Jahre.“

Daoirí Farrell überzeugte auch in Lantershofen mit seiner gleichermaßen kräftigen, wie glasklaren Stimme, mit der er Songs vortrug, die allesamt seiner Feder entstammen. Dabei legte der Ire den Schwerpunkt auf Balladen im typisch irischen Folkstil. Farrells Stücke handeln von der irischen Landschaft und den Menschen, die er explizit beschreibt. Musikalisch stellt er einen „Pat Rainey“ vor „Fergie McCormack“, er besing die „Blue Tar Road“, das „Valley of Knockanure“ und widmet sich dem „Little Drummer“ oder dem „Cook in the Kitchen.“ Manche seiner Songs sind traurig, andere fröhlich und immer, wenn das Trio das Tempo anzieht, wird der Winzerverein sofort mit rhythmischem Klatschen erfüllt. Längst hat Farrell hierzulande seine Fangemeinde, man ein Konzertbesucher kam von weither, um den irischen Abend zu erleben. In der Konzertpause wurde bei Whiskey und Guinness vielfach englisch oder irisch geredet, Farrells Landsleute aus der Umgebung waren in stattlicher bei Kulturlant anwesend.

An seiner Seite wusste der Barde zwei exzellente Musiker, die die typischen, zum Irish Folk gehörenden Instrumente beherrschten. Geoffrey Kinsella und Leonard Barry begleiteten Daoirí Farrell nicht nur mit Gitarre oder Banjo, sie ließen auch die Uilleann Pipes, also den irischen Dudelsack, bei dem ein Blasebalg mit dem Ellbogen aufgepumpt wird, erklingen. Und auch die Bodhran, eine irische Rahmentrommel, war vielfach zu hören.

Wer nun aber glaubte, das Konzert wäre eine ernste Vorstellung traditioneller irischer Folkmusik gewesen, sah sich spätestens dann eines Besseren belehrt, wenn Farrell seine Moderationen begann. Immer wieder brachte er das Publikum mit seinen Späßen zum Lachen, berichtete über verstopfte Flöten dank Erdnüssen, die auf der Bühne einen Lachkrampf auslösten, oder stellte klar, dass auch Schotten nur Iren seien, allerdings die, die nicht schwimmen können. Als die drei Musiker nach knapp zwei Stunden den letzten Titel ankündigten, hatte das Publikum noch lange nicht genug. Das beherzte Verlangen nach Zugaben erfüllte das Daoirí Farrell Trio in der Folge noch mehrmals, ehe Gäste und Musiker noch lange im Foyer des Winzervereins zusammenstanden, um über Irland und seine Musik zu fachsimpeln.