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Aktuelles

von den Musikfreunden

Musikfreunde Lantershofen feierten ihr Jubiläum gewohnt unkonventionell

Von Thomas Weber |

Das ganze Dorf war eine große Bühne

Sie machen tolle Jugendarbeit und ernteten viel Dank dafür, sie sind ein großartiges Orchester, sie haben eine herausragende Entwicklung hinter sich und sollten immer „die Panik im Herzen behalten.“ Eine Fülle lobender Gratulationsworte durften die sich die Musikfreunde Lantershofen, die in ihren ersten Jahren als „Panik-Orchester“ auftraten, am Sonntagabend anhören. Da hatte der Verein anlässlich seines 40-jährigen Bestehens zu einem äußerst unkonventionellen „Festkommers im Stehen“ eingeladen. „Wir wollten kurz Gelegenheit geben, zu gratulieren“, so der Vorsitzende Franz-Xaver Betz, der in seinen Begrüßungsworten auf die Anfänge des heutigen, gut 60 Musiker starken Orchesters einging.

Im Oktober 1976 von acht Männern in der Gaststätte „Zur Post“ gegründet, mußte jeder zunächst einmal 350 Mark für Instrumente auf den Tisch legen. Weihnachten 1976 gab es in der Kirche den ersten Auftritt, die erste Gage war eine Runde Bier und die ersten Jahre waren nicht leicht. Das änderte sich erst 1989, als man mit dem in Auflösung befindlichen Tambour- und Fanfarencorps des Ortes zusammenging und den Vereinsnamen von „Panikorchester“ in „Musikfreunde Lantershofen“ änderte. Von Beginn an geht bei dem Orchester im Übrigen nichts ohne den musikalischen Leiter Manfred Sebastian. Ihm dankte der Vorsitzende explizit, während Landrat Dr. Jürgen Pföhler, MdL Horst Gies, Bürgermeister Achim Juchem, der Vorsitzende des Kreismusikverbandes, Christoph Schnittker und Ortsvorsteher Leo Mattuscheck mit den Lantershofener Vereinen zur Gratulation gekommen waren.

So unkonventionell, wie der Festkommers, hatte sich auch das Jubiläumswochenende gestaltet. Die Musikerfamilie zog durch den Ort und hunderte von Festgästen zogen hinterher. Ganz Lantershofen war eine große Bühne. Bereits am Donnerstag war die befreundete Orchestervereinigung aus Calmbach im Nordschwarzwald mit 25 Personen angereist, um das Jubiläum musikalisch zu unterstützten und dabei gleich mehrere Abstecher zu touristischen Zielen in der Umgebung zu unternehmen. Erste musikalische Eindrücke gaben die Orchester aus Lantershofen und Calmbach während einer offenen Probe am Freitagabend im Winzerverein von sich. Samstagabend luden die Jubilare dann die Bevölkerung zunächst zum Festplatz an der Mehrzweckhalle des Ortes ein. Dort gab es Eintöpfe aus der Gulaschkanone und dazu Musik der beiden Orchester.

Ein erster musikalischer Höhepunkt dann am späten Abend: im Hof der Burg Lantershofen intonierten die Musiker zusammen mit dem Tambourcorps der Ahrweiler Bürgerschützen-Gesellschaft unter dem Dirigat von Manfred Sebastian die militärmusikalische Darbietung des Großen Zapfenstreichs. Erklärungen und die entsprechenden Kommandos gab Franz-Xaver Betz. Im für Musikstücke nach eigener Auswahl offenen Zapfenstreich-Part der „Serenade“ waren der „Coburger Marsch“, der musikalisch sehr anspruchsvolle „Persische Marsch“ von Johann Strauß sowie „Des Großen Kurfürsten Reitermarsch“ zu hören. Gleich im Anschluss erklang die 1748 von Georg Friedrich Händel komponierte „Feuerwerksmusik“, passend dazu stiegen minutenlang Feuerwerksraketen in den Himmel auf. Das große Jubiläumsfeuerwerk und der Zapfenstreich waren wie schon beim Jubiläum vor zehn Jahren ein Geschenk der Musikfreunde an die örtliche Bevölkerung, rund 300 Gäste schauten sich das Spektakel an.

Am Sonntag wanderte die Musik weiter durchs Dorf. Zur Frühschoppenzeit war ein Konzert des Blasorchesters aus Insul an der Holzkonstruktion „Fliegendes Dach“ westlich von Lantershofen am Birnen-Rundwanderweg zu hören. Aus der Gulaschkanone servierten die Jubiläumsmusiker dazu zur kühlen Witterung passende Eintöpfe. Am frühen Nachmittag zog die feiernde Gesellschaft weiter, nämlich in den örtlichen Winzerverein. Hier musizierte die Orchestervereinigung Calmbach bei Kaffee und Kuchen. Spätnachmittags versammelten sich Musiker und Gäste wieder auf dem Festplatz an der Mehrzweckhalle. Dort fanden rund um den Festkommers Konzerte der Kirchdauner Dorfmusikanten und der Musikvereinigung Bad Neuenahr-Ahrweiler statt.