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Aktuelles

vom Trägerverein

Das Oelbild von Rita Delhasse "beim Karl"

Von Dorf in der Zeit e.V. |

Es hing jahrzehntelang in der Gaststätte Winzerverein

Am 6. Oktober 2017 konnte die Dorfgemeinschaft mit Bürgermeister Achim Juchem zusammen mit den geladenen Gästen und Helfern den NEUEN Winzerverein als modernes Kulturzentrum in Grafschaft einweihen. Viel Arbeit und Geld waren vorher nötig, dieses große Werk fertigzustellen. So halfen auch die Bürgerinnen und Bürger, die Vereine und Institutionen schon bei den Vorarbeiten mit, das Anwesen auszuräumen und zu entkernen. Dabei fiel etliches noch gebrauchsfähiges Material an, so auch Schränke, Theken- und Werbeeinrichtungen. Und ein großes Ölbild, was jahrzehntelang in der Kneipe bei den Wirtsleuten Hedwig und Karl Krupp in der Gaststätte Winzerverein ein zumeist unbeachtetes Dasein gefristet hatte. Zuletzt hing es unauffällig links hinter dem Eingang zur Kneipe "beim Karl" über der hölzernen Garderoben-Paneele.

Bei den Aufräumarbeiten war das Bild schon zum Sperrmüll aussortiert und drohte endgültig „unterzugehen“, da sich niemand dafür interessierte. „Für den Sperrmüll ist es eigentlich aber doch zu schade,“ dachten sich Roland Schaaf und Thomas Schaaf, der als Chronist der Bürgervereinigung meinte, man solle es erst einmal vor dem Zerschreddern retten. So schafften die beiden das Zwei-Meter-Gemälde mit ihrem Pickup zunächst einmal in einen Lagerraum im Tonwerk, wo es sich heute noch gut aufgehoben fühlt.

Allgemeine Recherchen über Lantershofener Künstler und deren Werke oder Gemälde mit einer Lantershofener oder regionalen Thematik führten schließlich wieder zu dem großen Bild aus dem alten Winzerverein. Es galt nämlich, mehr über das Bild und seinen Schöpfer R. Delhasse, so lautet nämlich die Signatur des Künstlers rechts unten im Gemälde, herauszufinden. Nachforschungen hierzu selbst im Internet blieben zunächst erfolglos, bis unser Chronist schließlich eine Malerin Jenny Delhasse anmailte und prompt auch Antwort bekam: „Meine Großmutter hat früher sehr viel gemalt und die hieß Rita Delhasse. Sie ist allerdings schon 2005 verstorben. Es kann sehr gut sein, dass das Gemälde eins ihrer Bilder ist. Am besten kontaktieren Sie meinen Vater Georg Delhasse dazu! Er wird sicher mehr dazu wissen.“ Das war jetzt eine interessante Spur zum zunächst als männlich vermuteten Künstler R. Delhasse, der sich dann aber als Malerin Rita Delhasse herausstellte. Weiterer Mail-Kontakt und ein nettes Telefonat mit deren Sohn Georg ergab, dass die Familie Delhasse früher in Ringen gewohnt hatte. Georg Delhasse: „Wir hatten damals in Ringen (Grafschaft) in der Heppinger Straße 13 unser Zuhause. Dort haben wir von 1963 bis 1970 auf einem Bauernhof gewohnt. Die Idylle des Landlebens inmitten der Weinberge hat meine Mutter sehr inspiriert. Das Bild müsste zwischen Mitte und Ende der sechziger Jahre entstanden sein.“

Georg Delhasse hat sich sehr über die Zusendung des abfotografierten Gemäldes seiner verstorbenen Mutter gefreut, da wegen eines Brandes viele ihrer Bilder verlorengegangen sind: Delhasse: „Meine Mutter hat oft in Öl gemalt. Doch auch viele Bilder wurden von ihr in Aquarell gefertigt. Darunter waren auch einige Auftragsarbeiten. Nebenbei schrieb meine Mutter einige Kinderbücher mit eigens gemalten Illustrationen. Es war für meine Schwester und mich eine sehr schöne Zeit. Viele ihrer Werke wurden bei einem späteren Hausbrand zerstört. Wahrscheinlich war das der Grund, warum ihr künstlerisches Schaffen im Laufe der siebziger Jahre endete.“

Rita Delhasse wurde am 15. September 1943 in Thorn in Westpreußen als Rita Gisela Nowak geboren. Zwischen 1963 und 1970 wohnte sie in Ringen. 1964 heiratete sie Anton Helmut Delhasse, 1976 wurden sie geschieden. Am 17. Februar 2005 starb sie in Köln.