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Aktuelles

vom Trägerverein

Proteste in Rot

Von Thomas Weber |

Alarmstufe rot: Winzerverein Lantershofen leuchtet

Zum zweiten Mal hat die Veranstaltungswirtschaft auf ihre prekäre Situation in der Corona-Pandemie aufmerksam gemacht. Am Dienstagabend wurden bundesweite tausende Objekte in rotes Licht getaucht. Mit dabei war auch der Winzerverein Lantershofen, wo jährlich vom Grafschafter Verein Kulturlant mehr als zwei Dutzend kulturelle Veranstaltungen geboten werden. „Aber um uns ging es dabei gar nicht“, so Vorstandssprecher Udo Rehm. Vielmehr habe man die Bühne den technischen Dienstleistern des Vereins zur Verfügung gestellt, die seit mehr als einem Jahr so gut wie keine Aufträge erhalten.

Der Protest richtete sich gegen die Beschlüsse der Bundesregierung, Corona-Hilfen nur bis zur Bundestagswahl zu gewähren. Mit der Rotlicht-Aktion wollte man auf die prekäre Situation aufmerksam machen. Das Bündnis „Alarmstufe rot“ machte deutlich: „Die Regierung hat dem Wirtschaftszweig noch immer keine Perspektive gegeben. Der Start von Großveranstaltungen wurde unbestimmt verschoben. Anders als vorab signalisiert, wurde gleichzeitig das Überbrückungsprogramm III nur bis zur Bundestagswahl im September verlängert. Dann wird es keine handlungsfähige Regierung bis Januar geben. Doch Messen, Konzerte und Events haben einen Vorlauf von bis zu 12 Monaten. Sie werden erst nach der Veranstaltung abgerechnet. Einnahmen fehlen dadurch bis auf weiteres. Soloselbstständige erhalten einmalig 12.000 Euro Neustarthilfe. Auf die 15 Monate ohne Einnahmen verteilt ist das unter Existenzminimum und Mindestlohn. 800 Euro reichen nicht zum Überleben. Die Branche braucht für den Tag X einen verlässlichen Wiedereröffnungsplan, wie Großveranstaltungen sicher planbar sind. Die Regierung muss einem klaren Stufenplan zustimmen.“

Der lang angekündigte Ausfallfonds für die wirtschaftsbezogenen Veranstaltungen fehle weiterhin, so ein Bündnissprecher. Durch die Krise ist der Branche obendrein das Fachpersonal abhandengekommen, das abwanderte. Politiker hätten zudem vor Veranstaltungen gewarnt, dass sie Infektionsorte seien. Auch wenn das wissenschaftlich nicht stimme, wurde bei der Bevölkerung so Vertrauen zerstört. Deshalb sei ein politischer und wirtschaftlicher Wiederaufbauplan für die Kultur-und Veranstaltungswirtschaft nach der Krise ebenso wichtig wie kontinuierlich politisches Gehör.