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Flurkreuze im Lantershofener Landstrich

Von Ottmar Prothmann |

Kreuz im Bereich der Ursulastraße - heute am Kirchweg (Roedenkreuz)

Im Jahre1975 stand auf einer Wiese im Hannenfeld, und zwar am Ausgang eines von Norden einmündenden alten Hohlwegs, genannt „Vuelshüll“ (Vogelshohlweg), ein kleines Steinkreuz von 1715. Hier schossen noch in den 1930er Jahren die Schützen auf einen hölzernen Vogel, woraus sich der Name des Hohlwegs erklärt. Durch diesen Hohlweg lief ursprünglich der von Beller kommende „Stadtweg“ im Bereich der heutigen Ursulastraße den Hang hinunter und dann westlich an Lantershofen vorbei nach Ahrweiler. Mit der Bebauung dieses großen Neubaugebietes verlor das Kreuz seinen Platz und wurde 1980 vor dem Haus Katharinastraße 31 aufgestellt. Der Hohlweg wurde zugeschüttet. Als es dort nicht mehr genehm war, wurde es im Jahre 2000 an die Lantershofener Straße versetzt. Dieses Sterbekreuz von 1715 muss irgendwann viel später vom Kirchhof in Karweiler hierhin gesetzt worden sein, um ein dort bereits gestandenes Kreuz zu ersetzen <Inschrift: Anno 1715 den 3. Merz isd Susanna Roeden gestorben>. Nach den folgenden Vermutungen müsste es auch schon ein Steinkreuz gewesen sein. Im Jahre 1759 wird dieser Kreuzstandort genannt, als Tillman Efferts ein Feld „ahm fugelß creutz“ erhielt. Dieses Kreuz dürfte auch gemeint sein in etlichen Erwähnungen eines Steinkreuzes am Beller Weg, falls dort nicht in der Nähe noch ein weiteres Kreuz stand oder nicht etwa das Kreuz am Siechenhaus gemeint war. Im Grundbuch von Lantershofen wird im 18. Jahrhundert mehrfach ein Steinkreuz ohne Namen genannt. Die Erwähnungen vermitteln den Eindruck, als gäbe es in der ganzen Gemarkung nur ein einziges Steinkreuz, was aber nicht der Fall war. Möglich wäre, dass dieses Kreuz das erste Steinkreuz in der Gemarkung war und sich dieser Name erhalten hatte, als weitere Steinkreuze hinzugekommen waren. 1749 lag ein Feld von Jodocus Schlag „ahn steinen Creutz ahn fohren Bernaduß Becker“. Davor und danach werden Grundstücke im Pechweingarten genannt. Der Distrikt Pechweingarten (heute auch ein Straßenname) liegt im Tal des Fuchsbaches. Ebenfalls 1749 lag ein Feld „oben dem Creutz abgietrumbt nocher dem Beller Weg“. Hier heißt es also nur „Kreuz“ und nicht „Steinkreuz“. Aber 1755 wird ein Feld „auffem Beller Weg ahm steinernen Creutz“ erwähnt. Im Grundbuch von Lantershofen findet sich noch in der Zeit von 1749 bis 1792 eine ganze Reihe von Grundstücken, die „am Kreuz“ lagen, ohne Name des Kreuzes und ohne nähere Ortsbestimmung. Vielleicht bezogen sie sich alle auf das vorgenannte Kreuz. Auch die folgende Erwähnung in einem Lantershofener Grundstücksverzeichnis dürfte sich auf dieses Kreuz beziehen. 1748 lag Land am „mühlenpfadt auff das Creutz schießend“. 1795 wird ein Weingarten „am stadtweg oder Mühlenpfad“ erwähnt (Ottmar Prothmann: Kleinere religiöse Denkmäler und Gedenkstätten in der Gemeinde Grafschaft).