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Flurkreuze im Lantershofener Landstrich

Von Ottmar Prothmann |

Das Bernhards Kreuz am krummen Hohlweg - Kromm Hüll

Ein steinernes Wegekreuzstand an der nördlichenSeite des Hohlweges, genannt „Kromm Hüll“ (krummer Hohlweg), der in Verlängerung der Schmittstraße mit einem rechtwinkligen Knick (deshalb der Name) auf die Brücke über den Bahndamm führte. Das Kreuz ist an dieser Stelle schon in der topgraphischen Karte von 1847 eingezeichnet. Dort kreuzte ein anderer Hohlweg (genannt Ellig), der von Bölingen nach Ahrweiler führte. Parallel zu diesem Hohlweg schuf man vor 1921 den tiefen Einschnitt für die Eisenbahntrasse. Bei der Flurbereinigung in den 1970er Jahren wurden die beiden alten Hohlwege eingeebnet.Das Kreuz verschwand kurz vor dem 23. Juli 1975, der Sockel blieb zurück. Glücklicherweise hatte Hermann-Josef Klaes aus Lantershofen es vorher fotografiert, so dass wir wissen, wie es aussah und welche Inschrift es trug. Die Inschrift lautet: 1671 / IESVS / MA RIA : IOSEPH / BERNARD : BR / OCHSITERT / MARG / RET / H^ECK. Ursprünglich dürfte das Kreuz größer gewesen sein. Das Material ist Basaltlava. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei ergaben, dass am Kreuzstandort Planierarbeiten im Rahmen der Flurbereinigung durchgeführt worden waren, so dass nach den örtlichen Gegebenheiten davon auszugehen sei, dass dieses Kreuz ungewollt mit Erdreich überschüttet wurde.Nach mündlicher Überlieferung soll hier ehemals eine große Eiche gestanden haben, unter der das auf dem Kreuz genannte Ehepaar vom Blitz erschlagen worden sein soll. Das Kreuz muss aber nicht unbedingt auf ein Unglück hinweisen, sondern kann auch ein Votivkreuz sein. Ein in den schriftlichen Quellen mehrfach genanntes Bernhards Kreuz dürfte dieses Kreuz sein. 1737 lag ein Feld am „Bernarts Creutz“. 1748 erhielt Ernestus Schneider von den Erben des Gerard Güssen ein Feld „gelegen an Bernardt Creutz“ entlang des Weges. 1751 besaß Peter Ulrich ein Feld „ahm Bernatuß Creutz“, und 1788 wird ein Feld „an Bernhards Kreuz, Bernarts Kreutz“ erwähnt, das 1814 in den Besitz von P. J. Wershoven überging. (Ottmar Prothmann: Kleinere religiöse Denkmäler und Gedenkstätten in der Gemeinde Grafschaft)