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Flurkreuze im Lantershofener Landstrich

Von Ottmar Prothmann |

Das Blankartskreuz an der Ursula-Halle

Das hölzerne Blankartskreuz mit einer Aufzählung der Leidenswerkzeuge ist das einzige Kreuz dieser Art in der Gemeinde Grafschaft. Im rechtsrheinischen Raum des Rhein-Sieg-Kreises sind solche Kreuze jedoch weit verbreitet. Bei meiner Erfassung im Jahre 1973 stand das Kreuz am Rand eines Hohlwegs neben dem Burggelände. Das 160 cm hohe Holzkreuz, unten mit einer Blechmanschette versehen, trug reliefartig geschnitzte Leidenswerkzeuge auf der Vorderseite und auf der Rückseite der Querung die Jahreszahl 1855. Als im Zuge der Flurbereinigung Mitte der 1970er Jahre das angrenzende Grundstück zur Burg gezogen wurde, entstand dort ein Park, und genau an der Stelle, wo früher das Kreuz gestanden hatte, führte jetzt ein Wirtschaftsweg auf das Gelände. Das Kreuz war von Paul Solbach, dem Direktor des Studienhauses, sichergestellt worden und sollte einen neuen Platz erhalten. Da sich jedoch herausstellte, dass es zu stark verwittert war, ließ Pastor Solbach ein neues Kreuz anfertigen, das der Schreinermeister Robert Stranz und Hobbyschnitzer Albert Kappen, beide aus Lantershofen, herstellten. Im Mai 1982 wurde im Einvernehmen mit der Gemeinde ein kleiner Platz gegenüber der einige Jahre vorher errichteten Mehrzweckhalle an der Graf-Blankard-Straße angelegt und die originalgetreue Kopie des Kreuzes dort aufgestellt. Dort steht es auch heute noch, Höhe 215cm (etwas größer als das alte Kreuz), rechts und links je ein kleiner Buchsbaumstrauch und je ein Ahorn, vorne im Halbkreis Basaltbrocken und einige Rosensträucher (Oktober 2007). Das nach der Inschrift 1855 errichtete Kreuz, wird in den schriftlichen Quellen bereitsim Jahre 1864 erwähnt. Damals beschloss der Gemeinderat, den vom „Blankartskreuz“ an dem Gemeindeschanzenplatz vorbeiführenden Weg einzuziehen und zu verkaufen, da er überflüssig und für die Gemeinde ohne Interesse sei. Eine weitere Nennung fand ich im Jahr1879, als der Gemeindevorsteher meldete, dass die jungen Apfelbäume am „Blankartskreuz (Dorfgraben)“ dringend an Pfähle gebunden werden müssten. Bisher konnte ich nicht herausfinden, wer das Kreuz aus welchem Grund 1855 aufstellen ließ. Vielleicht ersetzte es ein älteres von einem Mitglied der Familie Blankart errichtetes Kreuz. Diese Familie besaß über 200 Jahre die Burg Lantershofen. Im Jahre 1712 starb sie in männlicher Linie aus, und die Burg gelangte über weibliche Nachkommen in die Hand anderer Familien. (Ottmar Prothmann: Kleinere religiöse Denkmäler und Gedenkstätten in der Gemeinde Grafschaft) <Red. Anmerkung: Otmar Prothmann hält sich in Anlehnung an den Blankartshof in Ahrweiler an die Schreibung des Familiennamens mit "Blankart", wohingegen in Lantershofen meißtenteils die Schreibweise " Blankard" (Graf-Blankard-Straße) gepflegt wird.>