Figurengruppe wird in Maria Laach renoviert
Seit einigen Wochen „fehlt“ im Josefskapellchen an der Landstraße L 83 das Andachtsbild, das mit der Figurengruppe den sterbenden Josef von Nazareth mit dem segnenden Jesus und seiner Mutter Maria darstellt. Als Eigentümerin des im Vorjahr renovierten kleinen Gotteshauses hatte die Gemeinde Grafschaft zur Restaurierung auch der Figurengruppe mehrere Renovierungsangebote eingeholt und daraufhin dem Malermeister und Restaurator Albert Groz aus Maria Laach den Auftrag erteilt. Groz, der nach dem Zerfall der Sowjetunion 1994 nach Deutschland umsiedelte, machte bei Bruder Joseph Belling OSB in der Abtei Maria Laach seine gediegene Malerlehre und legte die Gesellen- und Meisterprüfung im Malerhandwerk ab und ist seit 2004 als Restaurator im Malerhandwerk (Ausb. Fulda) tätig.
Die Erneuerung der Farbgebung der Figurengruppe geht derzeit mit einer umfassenden restauratorischen Behandlung einher. Ziel ist es, die ursprüngliche Farbgestalt der Figuren wieder zum Vorschein zu bringen bzw. wieder herzustellen. Hierzu sind bei den drei Figuren an mehreren Stellen die alten, später mehrfach übermalten Farbschichten freigelegt worden. Bekannt sind Übermalungen durch Malermeister Max Schneider und den Maler Dietrich Negenborn, beide aus Lantershofen. Negenborn hat wohl im Mai 1978 die Figurengruppe neu bemalt und gleichzeitig auf der Rückseite der Figur des Hl. Josef vermerkt, dass Max Schneider in früheren Jahren die Gruppe schon einmal übermalt habe. Leider ist das Jahresdatum derzeit nicht erkennbar. Da Schneider 1933 an der Neugestaltung des Inneren der alten Lantershofener Kapelle mitgearbeitet hat, wäre eine erste Übermalung der Figurengruppe nach mehr als 30 Jahren auch in dieser Epoche zumindest denkbar.
Zur Frage des Alters der Terrakottafiguren ist zunächst festzustellen, dass ein Kapellchen ohne Andenkenbild keinen Sinn macht. Wenn man unterstellt, dass das Errichtungsdatum des Kapellchens tatsächlich im Jahr 1900 liegt, kann man durchaus folgern, dass die Figurengruppe auch aus dieser Zeit stammt und vielleicht sogar eine Auftragsfertigung genau für dieses kleine Gotteshaus war, denn die Figurengrößen sind kleiner als die sonst übliche Darstellungsgrößen für solche Objekte. Diesen Größenunterschied stellte jedenfalls Restauratorin Susanne Runkel, die ebenfalls ein Angebot zur Restaurierung gemacht hatte, in ihrer ersten Expertise zu den Figuren fest. Albert Groz jedenfalls hat bisher noch keine weiteren Hinweise wie z.B. einen Herstellerstempel oder Datumstempel auf den Figuren finden können, sagte aber zu, bei den weiteren Arbeiten auf mögliche Anhalte hierzu besonders zu achten.