Aktuelles
vom Seminar St. Lambert
Evangelischer Pastor vermisst katholische Geistliche
Ökumenisch wenig hilfreicher Leserbrief
Pfarrer Holger Banse aus Adenau ist ein pensionierter evangelischer Pfarrer, der derzeit von seiner Kirche für eine zweimonatige Vertretung nach Adenau geschickt wurde. Banse wirft in seinem in einer örtlichen Zeitung veröffentlichten Leserbrief den Vertretern der römisch-katholischen Kirche vor, er habe sie „in Adenau, Kreuzberg, Altenburg und Altenahr bei seinen mehrstündigen Wegen in den genannten Orten im Ahrtal noch nicht getroffen.“ Die Menschen im Ahrtal, die überwiegend der römisch-katholischen Kirche angehörten, würden die Vertreter ihrer Kirche vermissen und sich von ihr allein gelassen fühlen, so Banse.
Mit diesen pauschalen und unbelegten öffentlichen Herabsetzungen katholischer Geistlicher in Zusammenhang mit der Katastrophe an der Ahr durch den evangelischen Pfarrer ist es aber noch nicht genug. Auch die Mitglieder des Studienhauses St. Lambert bekommen vom ehemaligen Pfarrer ihr Fett weg. Banse: „Was ist mit den zehn Seminaristen, die vor kurzem ihre Beauftragung zum Akolythen empfangen haben? Beschränkt sich der Dienst in der Kirche lediglich auf den Dienst am Altar? Hätten sie nicht für einige Wochen zu Gesprächen ins Ahrtal geschickt werden können?“
Dass dieser Leserbrief nicht unwidersprochen bleiben kann, liegt in den darin enthaltenen unberechtigten Vorwürfen, noch dazu ausgesprochen von einem ehemaligen Pfarrer. Der Vorsitzende des Geschichtsvereins „Lantershofen - Dorf in der Zeit“, Thomas Schaaf, bedauert die unzutreffenden Unterstellungen: „Die Unterstützung der Flutopfer an der Ahr kann auf unterschiedlichste Art und Weise erfolgen. Für uns in Lantershofen ist jedenfalls klar, dass die ‚Burg‘ - das Seminar mit seinen Studenten - sowie viele andere der von Banse gescholtenen katholischen Vertreter erhebliche Hilfe bei der Flutkatastrophe geleistet haben und weiterhin helfen werden.“ Schaaf hält es für den Geist des Leserbriefes für bezeichnend, dass Pfarrer Banse seiner Zuschrift an die Zeitung seine eigene Tätigkeit in Adenau als Notfallseelsorger lobend voranstellt und dann entweder in Unkenntnis oder mit unzutreffenden Behauptungen gegen andere austeilt.
Pastor Banse will, so formuliert er im Leserbrief, „weiterhin mit allen Menschen sprechen, egal ob sie einer und welcher Konfession sie angehören.“ Hier wäre es interessant in Erfahrung zu bringen, wann Holger Banse die „überwiegend der katholischen Kirche angehörigen Menschen“ demnächst in Neuenahr, Ahrweiler, Heimersheim oder Sinzig besucht. Als Pfarrer in Ruhe hätte er ja nach den zwei Monaten Vertretung in Adenau sicherlich Zeit.