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Großer Bahnhof zum Abschied der Wehrspitze

Von Volker Jost |

Mit einem „großen Bahnhof“ samt Fackelzug und Musik ist die Spitze der Grafschafter Feuerwehr am Donnerstagabend verabschiedet worden. Wehrleiter Erich Krupp und Vize Werner Ockenfels hatten sich nach mehr als 25-jähriger engagierter Arbeit nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung gestellt, sie wurden offiziell von Bürgermeister Achim Juchem verabschiedet – und beide zu Ehrenwehrleitern ernannt. Dazu passte nach Ansicht von Juchem besonders gut das Lied „Zeit zu gehen“ von der Gruppe „Unheilig“.

Die beiden Feuerwehrchefs hätten nicht nur unzählige Stellungnahmen und Konzepte als Planungsgrundlage für den Gemeinderat erarbeitet, sondern auch über Jahrzehnte hinweg mit Leben erfüllt. Und das stets mit der nötigen Fachkompetenz und dem Herzen am richtigen Fleck, auch bei sehr schwierigen Situationen. Da sich das unzertrennliche Duo frühzeitig um fachliche Kontinuität gekümmert habe, gebe es jetzt eine nachhaltige Staffelübergabe und kein „Nach mir die Sintflut“. Der Weg der neuen Wehrleitung werde nicht steinig und schwer, sondern schlicht und einfach ein anderer sein, so Juchem.

Als neuer Wehrleiter der Gemeinde Grafschaft für die kommenden zehn Jahre wurde anschließend Achim Klein (Oeverich) vereidigt. Ihm zur Seite stehen die beiden stellvertretenden Wehrleiter Dieter Hilberath (Holzweiler-Esch) und Roman Kernenbach (Gelsdorf). Letztere übernehmen ihre Ämter zunächst vorübergehend für die Dauer von zwei Jahren, sie müssen vor der endgültigen Ernennung noch ergänzende Lehrgänge absolvieren.

Schließlich sei die Führungsverantwortung im Einsatzfall enorm, wusste Juchem, denn dann gehe es auch um Menschenleben. Abgesehen davon erfordere ein Posten in der Wehrleitung auch einen hohen zeitlichen Einsatz. „Von daher ist es schon bemerkenswert, dass wir niemanden zur Kandidatur überreden mussten und sogar noch mehr Bewerber als zu besetzende Positionen hatten“, freute sich Juchem.

„Es war eine schöne Aufgabe, sich gemeinsam mit Euch für die Sicherheit der Grafschafter Bürger einzusetzen“, blickte Erich Krupp zurück. Alle Einsätze seien mit Bravour geleistet, die Fahrzeuge der verschiedenen Löschgruppen an die modernen Erfordernisse angepasst und die Feuerwehrhäuser nach und nach modernisiert worden. Der Gemeinderat habe in all den Jahren immer ausreichend Geld für die Belange der Feuerwehr zur Verfügung gestellt, auch dafür gebühre den Kommunalpolitikern der Dank der Kameraden. „Maht et joht – ich bin dann mal weg“, sagte Kupp. Seine Kameraden applaudierten ihm stehend.

Werner Ockenfels stellte klar, dass es in den 25 Jahren ihrer Zusammenarbeit nicht ein einziges hartes Wort gegeben habe, obwohl man völlig unterschiedlich „gestrickt“ sei. Vielmehr habe man sich hervorragend ergänzt und immer blind verstanden. „Die Linie war immer klar“, erinnert sich Ockenfels, ohne zu verhehlen: „Einer allein kann das Feuer nicht löschen, das können nur alle miteinander.“

Landrat Jürgen Pföhler zählte ebenfalls zu den Gratulanten und räumte ein: „Ich habe hohen Respekt vor den Feuerwehrfrauen und -männern, die uns vorleben, wie eine Gesellschaft als Gemeinschaft funktionieren kann.“ Moderne Fahrzeuge und eine zeitgemäße Ausrichtung der Feuerwehr seien zwar enorm wichtig, doch am allerwichtigsten sei und bleibe der Mensch, der sie bediene.

Mit Krupp und Ockenfels würden nun die beiden dienstältesten Wehrleiter im ganzen Kreis Ahrweiler verabschiedet: „Sie haben echte Aufbauarbeit geleistet“.

Kreisfeuerwehrinspekteur Udo Schumacher lobte die beiden scheidenden Wehrleiter ebenfalls: Ihre Stärke sei es immer gewesen, Gemeinsamkeit zu demonstrieren. „Heute verlassen zwei großartige Feuerwehrkameraden die Bühne der Wehrleitung. Euer Handeln wird noch lange nachwirken, Ihr hinterlasst einer hervorragend aufgestellte Feuerwehr Grafschaft.“

Nun war Pfarrer Alexander Burg an der Reihe, denn es galt zum Schluss des Kameradschaftsabends, zwei neue Feuerwehrfahrzeuge einzusegnen. Die Löschgruppe Lantershofen erhält ein Mittleres Löschfahrzeug, das ein älteres Tragkraftspritzenfahrzeug ersetzt, das aufgrund der Risikoklassen des Ausrückebereiches „Mittlere Grafschaft“ nicht mehr den Anforderungen entsprach. Die Löschgruppe Gelsdorf erhielt außerdem ein Mehrzwecktransportfahrzeug mit Ladehilfe, das zukünftig für zentrale Aufgaben im Feuerwehrgerätehaus Gelsdorf untergebracht wird und einen älteren Schlauchwagen ablöst. Das Mehrzweckfahrzeug ermöglicht es, je nach Bedarf, die verschiedensten feuerwehrtechnischen Beladungen zu transportieren