Was Reisige, Conrads und Gitarrist Anto Karaula ihren Instrumenten abverlangten und was diese ihnen zurückgaben, verdiente schon das Prädikat „unglaublich.“ Reisige hatte alleine 18 verschiedene Flöten im Gepäck, von der nur wenige Zentimeter langen Mini-Blockflöte bis hin zur mannshohen Kontrabass-Blockflöte, die sogar den 1,90-Meter-Mann überragte. Seine Flöten beherrschte er perfekt und mit einer Präzision, die das Publikum im ausverkauften Lantershofener Winzerverein immer wieder erstaunen ließ.
Schon die Besetzung des Trios mit Flöten, Kontrabass und Gitarre war ungewöhnlich. Gleiches galt für das Repertoire, dass Wildes Holz auf die Bühne brachten. Der musikalische Bogen reichte von Klassik bis Rock, vom Kinderlied bis zu Elektropop. Viele Stücke entstammten der Feder der drei Musiker. Sie präsentieren derzeit bei ihrer Deutschlandtour neue „Holz-Musik“, die es auf CD gepresst noch gar nicht zu kaufen gibt. Auch das ist ungewöhnlich, ist eine solche Tour doch eigentlich die Promotion fürs neueste Werk. „Astrein“ heißt die aktuelle CD und auch die Tour und dieser Titel fehlte natürlich nicht. Für ihre ungewöhnliche Musik haben sich die drei ebenso außergewöhnliche Titel einfallen lassen, die sie immer mit irgendwelchen Begebenheiten zu verbinden wussten. „Moretti Swing“ zum Beispiel, das einer italienischen Biermarke gewidmet ist. „Dem einzigen Bier, das warm besser schmeckt, als kalt“, erklärte Reisige. Er hatte einige solcher Erklärungen auf Lager. „Ernte 14“ heißt das Stück, dass einer riesigen Waldarbeitermaschine gewidmet wurde, nachdem das Trio mal auf einer Waldbaumesse gespielt hatte. „Madera Salvaje“ lässt sich da schon einfacher erklären. Das ist nämlich spanisch und heißt nichts anderes, als „Wildes Holz“.