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Die Krippe in der Lambertuskirche Lantershofen

Von Thomas Schaaf |

In der Vor-, Nach- und Weihnachtszeit denkt man beim Begriff Krippe nicht in erster Linie  an den hölzernen Futtertrog für das Nutzvieh, der früher Jahrhunderte lang in der bäuerlichen Landwirtschaft gebräuchlich war. Krippe meint hier die figürliche und räumliche Darstellung der biblischen Weihnachtsgeschichte von der Geburt Jesu bis zu den Heiligen Drei Königen. Hierbei spielt der Trog, also die Krippe, eine wesentliche Rolle, denn es heißt beim Evangelist Lukas: "Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge". Maria war mit Josef also in einer überfüllten  Herberge untergekommen, womöglich in einem Stall mit besagter Krippe.

Aus dieser kurzen Lukas-Erwähnung resultiert heute eine Unzahl von Umsetzungs- und Gestaltungsformen für die biblische Weihnachtsgeschichte. So gibt es Ankleidekrippen, Blockkrippen, Holzkrippen, Bronzekrippen, Kunststoffkrippen, mechanische Krippen und viele andere Ausführungsarten.  Auch hier in Lantershofen hat es einmal eine Ankleidekrippe mit Ankleidefiguren gegeben, nämlich die erste Krippe in der 1967 neu errichteten Lambertuskirche. Die Krippenfiguren hatte damals die Junggesellen-Schützengesellschaft St. Lambertus gestiftet. In der Chronik heißt es hierzu 1969: "Zum diesjährigen Weihnachtsfest stifteten die Lantershofener Junggesellen eine neue Krippe für unsere Kirche. Sie stellt Maria, den Jesusknaben und den hl. Josef als ankleidbare Figuren dar. Die Krippe findet während der Weihnachtszeit Aufstellung am Fuße des Hochaltars."

Mehr als 20 Jahre haben diese ankleidbaren Figuren ihren Dienst am Altar getan, es war eine moderne Art der figürlichen Darstellung der Weihnachtsgeschichte, ohne Ochs und Esel, ohne Stall und Stroh. Nicht jedem Kirchenbesucher hat diese Darstellung zugesagt, auch hatten die Stofffiguren im Laufe der Jahre ansehnlich gelitten.

So lag dann zu Beginn der 90er Jahre die Initiative beim damaligen Pastor Paul Solbach, eine neue Krippe zu initiieren. Solbach fragte beim Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Klaus Dücker an, wie man so etwas hinbekommen könne. Der wusste Rat und fragte bei Bruno Schmitt nach. Dieser erinnert sich: "Als meine Frau 1991 nach langer Krankheit starb und ich allein im Haus zurückblieb, sprach mich Klaus Dücker genau zur rechten Zeit an, ob ich eine Krippe für unsere Kirche bauen könnte. Ich sagte zu und begab mich sofort ans Werk."  Aus groben Schwarten erstellte Schmitt einen Unterbau, spaltete aus alten Balken eines Scheunenabrisses mit einer Klinge Berge von Schindeln ab und deckte mit diesen das Dach des Stalles. Aus den Schindeln fertigte er auch eine Umzäunung und baute sein Werk mit Hilfe einiger Sangesfreunde erstmals 1991 zur Weihnachtszeit auf. Der erste Standort in der Lambertuskirche war die so genannte Beichtkapelle hinten links in der Kirche, wo heute auch die Muttergottes verehrt wird. 

Die biblischen Figuren zu dieser neuen Krippe spendeten die Mitglieder des Männer- und Frauenchores Cäcilia Lantershofen 1893 e.V., von Jahr zu Jahr hatten sie die die Darstellung erweitert. Lieferant der Figuren war die Holzschnitzerei Barbara Lutz aus Hillesheim in der Eifel. Insgesamt mehr als 15.000 DM wurden für die Heilige Familie und insgesamt 35 Figuren aufgewendet. Weitere Utensilien wie Holztruhen gehörten mit zu den Gegenständen, die unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurden.

Die Aktion neue Krippe wurde allgemein begrüßt, besonders von Pastor Robert Brahm, Nachfolger von Paul Solbach. Bald erwies sich die Krippe als zu klein bemessen. So wurde der Unterbau aus Schwarten ersetzt durch Spanplatten und zusätzlich ergänzt durch einige rustikale knorrige Aufbauten. Eine inzwischen eingespielte Mannschaft aus Sängern erledigte Auf- und Abbau und brachte eigene Ideen ein. So wurde der Standort der jetzt größeren Krippe verlegt.

Auch Alfons Schmickler gehört mit zum Aufbautrupp der neuen Krippe und schaut heute zurück: "Am Anfang stand diese kleine Krippe noch in der Beichtkapelle. Damals haben Bruno Schmitt, Josef Rönn, Martin Tempel und ich mit dem Bau begonnen. Später unter unserem Pastor Robert Brahm wurde die Krippe an den jetzigen Standort vorne links vor dem Altarraum verlegt und mehrmals vergrößert und geändert."

Später kam auch neue Hilfe für das Jesuskind und die Krippe hinzu: Erich Füllmann, Karl Heinz Schweinheim und Hermann Mombauer. Alfons Schmickler: "Mombauer hat immer die Elektrizität angefertigt und eingebaut, die Weihnachtsbäume an der Krippe haben meistens Lantershofener Bürger gestiftet." Als jüngster Krippenbauer gesellte sich Marcel Uhl dazu, der mit Leib und Seele dabei ist, seit neuem sind auch Wilfried Sprinkmeier und Markus Pollig mit dazu gekommen. Auch Helmut Kuttig und Klaus Dücker sind öfters behilflich, wie ebenso auch andere Leute gerne sporadisch mithelfen. Allerdings haben sich aus Alters- oder Krankheitsgründen einige ehemaligen Mithelfer von der Aufbauarbeit  verabschieden müssen. Zum Teil sorgen sie aber noch für das leibliche Wohl der Aufbautruppe.

Teil der Krippe ist auch ein kleines Spendenkästchen vorne am Krippenzaun, Josef Rönn hat es damals gebastelt. Die Krippencrew freut sich natürlich über jede kleine Spende, denn regelmäßig fallen bei jedem Aufbau neue Kosten an, wenngleich diese überschaubar sind. Alfons Schmickler: "Die Spenden in unserer Spendendose sind leider weniger geworden, obwohl wir sie für das, was kaputt geht und was geändert wird,  brauchen. Auch Pfarrgemeinderatsvorsitzender Klaus Dücker freut sich, wenn Besucher die Krippenbauer in ihrem Bemühen um eine schöne Krippe weiterhin unterstützen würden: "Das ist sicher eine gute Tat."