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Metastasen im Festnetz

Von Günther Schmitt |

Leo Mattuscheck ist der Geduldsfaden gerissen. Täglich wurde der Ortsvorsteher von Lantershofen mit Beschwerden über die Telekom konfrontiert. Seit dem 21. Dezember. „Wie Metastasen verteilen sich tote Festnetzanschlüsse durch das ganze Dorf“, sagte der 69-jährige ehemalige Berufssoldat. Anfangs seien mehr als 20 Anschlüsse von der Außenwelt abgeschlossen gewesen, mittlerweile noch gut eine Handvoll. Ende offen.“ Zumindest bis gestern Abend. Da kam Hoffnung. Aber der Reihe nach.

Nach den ersten Störmeldungen seien die Anschlüsse „zwar teilweise abgearbeitet worden, aber mittlerweile ist mehr als ein Monat vergangen“, schilderte Mattuscheck gestern die Situation. Auch das Rathaus habe bei der Telekom interveniert. Dennoch gehe an den Festnetztelefonen von Bürgern, die sich scheinbar wahllos über Zweibrückenstraße, Schmittstraße, Auf der Burg, Brennerstraße und Rheinstraße verteilen, „noch nicht einmal ein Tuuut“.

Anrufe bei der Telekom hätten ergeben, dass es einen Störfall an der Heerstraße in Bad Neuenahr gegeben hat. Dort wurde gestern gearbeitet.

Eine der Betroffenen ist Anneliese Kapellen. Sie hatte am Mittwoch den letzten Kontakt zur Störungsstelle der Telekom. „Da wurde mir dasselbe gesagt, was ich seit Wochen höre“, sagte Kapellen. Der Standardsatz der Telekom laute: „Wir geben das weiter. Die Techniker kümmern sich.“ Kapellen anerkennt jedoch, dass ihr und den anderen Betroffenen seitens der Telekom eine Art Marscherleichterung eingerichtet wurde. Die Festnetznummern der Störfälle wurden auf die Handys der Teilnehmer umgeleitet. „So können wir wenigstens angerufen werden“, sagt Kapellen.

Der General-Anzeiger hat gestern Morgen die Telekom mit dem Problem Lantershofen konfrontiert. Die für die Bürger gute Nachricht kam am Abend: „Wenn alles gut geht, wird die Störung am Freitagnachmittag endgültig behoben sein. Wir haben die betroffenen rund 20 Anschlüsse soweit möglich bereits Mitte Januar umgeschaltet“, sagte Markus Jodl von der Bonner Konzernzentrale.

Er erklärte auch die Ursache der Störung. Wasser sei in das Kabel und ein Verbindungsstück eingedrungen. Eine solche Entstörung sei leider recht aufwändig. Zunächst müsse der Fehler durch Messungen lokalisiert werden, da das Kabel im Boden liege und nicht frei zugänglich sei. Dann sei der Tiefbau dran, das alte Kabel werde entfernt. Die folgende „Pisselsarbeit“ erläutert Jodl so: „Das neue Kabel wird dann auf beiden Seiten gespleißt, auf beiden Seiten müssen dünne Kupferadern miteinander verknüpft werden. Das ist richtige Handarbeit. Da muss ein Kollege in die Baugrube und die Adern einzeln miteinander verbinden. Ein solches Kabel ist nicht dicker als ein Unterarm. Man kann also auch nicht beliebig viele Leute mit dem Job beauftragen.“ Deshalb dauere die Entstörung sol lange. Sobald diese Arbeiten abgeschlossen seien, werden die Anschlüsse einzeln hochgefahren.