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Die letzte Grafschafter Kuh

Von Thomas Schaaf |

Ja, ja, die guten alten Zeiten, jetzt sind sie auch in Grafschaft vorbei. In Lantershofen und auch in Karweiler. Keine Kühe sieht man mehr. Gleichzeitig mit dem Kirchenglockenklang weckt heute kein frühes Muhen mehr den Christenmenschen oder Andersgläubige. Vorbei die Zeiten des "Almab- und Almauftriebs", vorbei die besinnliche Anschau meist schwarzweißer Weidentiere. Kein Fladen mehr auf der Straße, kein versehentlicher Tritt mehr in einen solchen. Aufgeräumt und sauber sind die Wiesen und Felder; für das ehemalige Hauptviehzeug des ordentlichen Bauers ist kein Platz mehr. Mit solchem Viehzeug gibt es wohl keine Geduld, kein Einkommen und keine Freude mehr. Die Kuh, aus den Augen, aus dem Sinn. Im Kindergarten und in der Schule mühen sich Erzieher redlich, Aussehen,  Wesen und Zweck einer Kuh unseren Kleinen beizubringen.

Was ist eine Kuh? Eine Kuh ist ein weibliches Rindvieh, das erst vom Rindvieh zur Kuh wird, wenn es ein Jungtier geboren hat, ein so genanntes Kalb. Hat das Rindvieh aber noch kein Kalb geboren, so heißt es Färse. Im Gegensatz zum weiblichen Rindvieh nennt sich das männliche Rind Bulle oder Stier. Die verschiedenen Kuhsorten werden Rassen genannt. Viele gibt es hiervon, braune, schwarz-weiß gefleckte, braun-weiß gefleckte oder auch rotbraune. So eine Kuh gibt Milch, nein, das ist falsch ausgedrückt, der Bauer holt sich bei der Kuh die Milch, die eigentlich für ihr Kalb vorgesehen ist.

Bei uns in Grafschaft, genauer, in Karweiler, da gibt es jetzt wieder eine Kuh zu bestaunen. Wohl die letzte in Grafschaft, allerdings aus Plastik. Otto Linden hat sie im gepflegten Vorgärtchen seines Hauses an der Ecke Weier- und Ringener Straße aufgestellt. Ein paar Hühner, ebenfalls aus Plastik, picken ringsum nach Körnern und Insekten. Ein echtes Grafschafter Idyll.