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Rund 1000 ehrenamtliche Stunden für die Kultur auf der Grafschaft

Von Thomas Weber |

Kulturlant: Es ging um weit mehr als nur das erste Vereinsjahr

Eigentlich noch in den Kinderschuhen steckt der Grafschafter Verein Kulturlant e.V., der in erster Linie in Lantershofen agiert, aber auch in anderen Bürgerhäusern der Gemeinde kulturelle Veranstaltungen anbietet. Im Dezember 2013 gegründet, fand am vergangenen Dienstag im Winzerverein Lantershofen die erste ordentliche Mitgliederversammlung statt, zu der 16 der mittlerweile 38 Mitglieder gekommen waren. Obwohl erst ein gutes Jahr alt, darf das Erreichte des Vereins durchaus als enorm bezeichnet werden. Man hatte sich mehr oder minder ohne großartige Konzepte in das „Abenteuer Kultur“ gestürzt, um in einer immer noch andauernden Findungsphase auszuloten, was denn so alles möglich ist. Einzig die Erfahrungen des dem Verein vorangegangenen Gewerbes der Kleinkunstbühne Lantershofen dienten als Anhaltspunkt. Dazu kam, dass der Verein zu Beginn seiner Tätigkeit bereits vom Vorgänger gebuchte Comedy-Events übernommen hat.

Die Künstler fühlen sich bei Kulturlant wohl. Hier posiert Comedian Ausbilder Schmidt (5.v.l.) mit dem Helferteam des Veranstaltungs-Abends. Foto: privat.    Aber auch selbst wurde fleißig gebucht, so dass es am Ende gleich 14 Veranstaltungen waren, mit denen Kulturlant im Jahr 2014 das Leben auf der Grafschaft bereicherte. Knapp 2300 Gäste waren zu den Abenden gekommen, berichtete Geschäftsführer Thomas Weber. Angeboten wurden Konzerte, eine Lesung, Comedy-Gastspiele und eine Ü30-Party. Dazu lud der Verein auch noch zum Public Viewing anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft ein und erreichte so noch einmal rund 700 Menschen.

Dank sehr gut besuchter Comedy-Gastspiele des Duos Thekentratsch in Leimersdorf und von Markus Krebs in Lantershofen hatte Kulturlant einen optimalen Start erwischt, der in Verbindung mit Zuschüssen und ersten Mitgliedsbeiträgen gleich zu einer beruhigenden Kassenlage geführt hat, so dass die die weiteren Veranstaltungen ohne große Finanzzwänge angegangen werden konnten. Denn das Veranstaltungswesen ist doch recht kostspielig, rechnete Schatzmeister Christoph Münch vor. Mehr als 40.000 Euro standen im ersten Vereinsjahr auf der Ausgabenseite, alleine rund 16.000 Euro davon für Künstlergagen. „Machbar und finanzierbar ist das Ganze nur dank der Tatsache, dass wir als Verein keine Personalkosten haben und die Bürgerhäuser miet- und nebenkostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen“, so Weber. Daher konnte der Verein auch einen satten Überschuss erwirtschaften, von dem große Teile in Sachspenden zugunsten der Gemeinde Grafschaft umgesetzt wurden. Man hatte in Zusammenarbeit mit anderen Lantershofener Vereinen in die Ausstattung des Dorfgemeinschaftshauses im Winzerverein investiert und unter anderem eine Bühne angeschafft.

Welcher Aufwand hinter den Veranstaltungen steckt, wurde anhand einiger Zahlen deutlich: 1500 Plakate wurden ausgehangen, 1000 Kilometer wurden dafür zurückgelegt, 15.000 Flyer wurden verteilt. Bei den Veranstaltungen sind oftmals mehr als zehn ehrenamtliche Helfer im Einsatz, so dass unterm Strich alleine im ersten Jahr rund 1000 Stunden Ehrenamt zusammen kamen.

Aber das Angebot wird angenommen, die Besucherzahlen steigen, so dass sich der Verein auf die Fahnen geschrieben hat, das kulturelle Angebot in Zukunft qualitativ noch zu verbessern. „Wir erhalten drei bis fünf Anfragen von Agenturen in der Woche und können uns richtig gute Veranstaltungen aussuchen“, so Weber. Allerdings lasse die derzeitige Personallage nicht mehr, als ein Dutzend größerer Events zu, die allesamt im Zeitraum von September bis Mai ausgetragen werden, in der „dunklen“ Jahreszeit also. Höhepunkte der Saison 2015/16 seien dabei im Comedybereich das Gastspiel von Bernhard Hoëcker im November und ein Konzert des Liedermachers Stephan Sulke im März 2016. Drumherum hat Kulturlant ein anspruchsvolles Programm auf die Beine gestellt, dass im Anschluss an die derzeit noch laufende Saison präsentiert wird. Zudem begibt man sich auf neue Felder, wie „Kulturlant kulinarisch“, Veranstaltungen kombiniert mit Essen. Auch ein Projekt zur Förderung regionaler Jugendbands im Ahrkreis ist in der Planung. Arbeit bleibt dem jungen Verein also genug. „Die Motivation, die dahinter steckt, ist der Spaß an der Sache“, betonte Vorstandssprecher Hermann Efferz.