Zum Inhalt springen

Am Freitag wird der Birnen-Rundwanderweg offiziell eröffnet

Von Thomas Weber |

Eine Redensart sagt: „Erstens kommt es anders und zweites als man denkt.“ Ein Spruch, der wie kein zweiter das Motto beim Förderverein Zukunft Lantershofen sein könnte. Dieser rührige und noch nicht allzu alte Lantershofener Verein hat in den wenigen Jahren seiner Existenz schon einiges erlebt. Ursprünglich sollte es einmal ein Förderverein für den Winzerverein werden, dann aber wurden die Ziele neu definiert, denn für eine ganze Reihe von Ideen, die Lantershofen voranbringen könnten, gab es keinen geeigneten Verein. Gemeinsam mit anderen Ortsvereinen hat sich der im September 2007 gegründete Förderverein "Zukunft Lantershofen" auf die Fahne geschrieben, dem Ort neue Perspektiven zu geben und langfristige Projekte für Alt und Jung vorantreiben. Eines dieser Projekte war die Schaffung eines Gartens mit verschiedenen Birnbäumen. Denn viele der ursprünglich mehr als 400 Birnbäume im Ort waren im Zuge der Flurbereinigung verschwunden. Lantershofen war ein „Birnendorf“ und sollte es wieder werden. Für diesen Birnensortengarten bot sich beim Neubau des Radwegs zwischen Lantershofen und Ringen eine vom Land zu erwerbende Ausgleichsfläche an der Zufahrt zu den Kettiger Thonwerken an. Dort wurden 54 Birnbäume gepflanzt, 2010 war offizielle Eröffnung.

Zur Jahreshauptversammlung Anfang 2013 tauchte dann ein Buch des Kölner Autors Bernd Imgrund mit dem Titel „111 Orte in der Eifel, die man gesehen haben muss“, auf. Einer dieser Orte war besagter Birnensortengarten, obwohl es dort außer den 54 jungen Bäumen und einer Hinweistafel noch nicht viel zu sehen gab. Wie der Garten es in das Buch schaffte, ist nicht ganz klar. Auf alle Fälle erhielt der Vorstand des Fördervereins von seinen Mitgliedern den Auftrag, „etwas aus dieser Geschichte zu machen.“ Gesagt, getan. Es entstand die Idee eines Rundwanderwegs, der etwas mehr, als den Charakter der unzähligen Wanderweg, die beinahe wöchentlich neu entstehen, haben sollte. Klettermöglichkeiten, tiefe Schluchten, Wasserfälle oder ähnliches gibt es rund um Lantershofen aber nicht, es musste etwas Neues geschaffen werden. Nach Besichtigungen im Westerwald wurde schließlich die Idee geboren, Kunst und Nützliches zu verbinden und den Weg mit Objekten zu „möblieren“, die Schutz oder aber noch bessere Fernsicht, als die ohnehin vorhandene, boten. Die Wegführung wurde festgelegt, dann wieder geändert. Schließlich einigte man sich auf eine 8,2 Kilometer lange, barrierefreie Strecke durch und rund um Lantershofen, die an zwei Punkten an den Rotweinwanderweg andockt und für Wanderer und Spaziergänger eine Schleife abseits der Weinberge über die Höhen und durch die „Kornkammer“ des Ahrkreises bietet. Unterstützung bei diesem für die Gemeinde Grafschaft neuen Tourismusprojekt gab es von allen Seiten. Flugs hatten die Touristiker den Weg auf zahlreichen Online-Wanderseiten platziert, obwohl dieser weder ausgeschildert, noch möbliert war. Wanderer mit GPS-Geräten machten die Strecke dennoch aus, um sie zu testen. 350 Höhenmeter müssen überwunden werden, der Weg wird als „leicht“ eingestuft. „Am besten geht man ihn im Uhrzeigersinn“ empfiehlt der Vorsitzende des Fördervereins Zukunft, Leo Mattuscheck.

Los geht es östlich von Lantershofen am Parkplatz südlich der L 83 am Rotweinwanderweg. Er führt im weiteren Verlauf nach Westen durch den historischen Hohlweg „Schwallhüll" und dann durch Lantershofen, wo noch zu installierende Hinweisschilder auf besondere Gebäude hinweisen sollen. Immerhin gibt es im Ort acht denkmalgeschützte Bauten, zwei Brennereien, eine noch im Betrieb befindliche Mühle und die „Burg“, die heute ein Priesterseminar beherbergt. Aus dem Ort raus geht man in nordwestliche Richtung über einen asphaltierten Fußgängerweg parallel zur L83 und erreicht den Birnensortengarten. Der Rundweg wird dann auf dem Fußgängerweg in Richtung Ringen fortgesetzt. Ringen wird südlich umgangen. In südwestliche Richtung führt der Wanderpfad schließlich Richtung Asbacher Hof, um dann nach Südosten abzubiegen und den Fuchsbach zu überqueren. Der Weg wird nach Süden fortgesetzt und verläuft parallel zum ehemaligen Bahndamm, ehe er den Rotweinwanderweg erreicht.

Auf dem Weg findet der Wanderer insgesamt sechs Holzobjekte, das sind zum einen Hochbänke, zum anderen Unterstände. Entworfen wurden sie von Studenten der Universität Trier, vom kreisstädtischen Architekturbüro Mertens und dem Lantershofener Elmar Zillgen, der als Mitglied des Vorstands des Fördervereins und durch seine Kontakte zur rheinland-pfälzischen Holzwirtschaft die Idee zu diesen Objekten hatte. Das 78.000 Euro teure Projekt wird zur Hälfte aus EU-Fördermitteln finanziert, Gemeinde und Kreis sind mit mehr als 25.000 Euro dabei, den Rest zahlen Sponsoren und der Förderverein Zukunft.

In dieser Woche stehen noch umfangreiche Arbeiten an, nicht zuletzt muss der gesamte Weg noch beschriftet werden. Hinweisschilder gibt es dann schon vom Ahrweiler Bahnhof aus. Am Freitag ist  um 14 Uhr offizielle Eröffnung. Das ganze Dorf, die Grafschaft und alle Wanderfreunde aus der näheren und weiteren Umgebung sind dann nach Lantershofen eingeladen. Die Feier findet westlich des Dorfes in der Verlängerung der Schmittstraße statt. Hier befindet sich mit dem „Fliegenden Dach“ das größte Möbelstück des Weges, hier dockt er auch an den Rotweinwanderweg an. Prominenter Besucher der Eröffnungsfeiern ist der Trierer Bischof Stephan Ackermann, der lange Jahre als Regens am Lantershofener Priesterseminar tätig war und der die Wanderwege um Lantershofen bestens kennt.