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Orgel in St. Lambertus ist zum Sorgenkind geworden

Von Thomas Weber |

Cantamus-Konzert für die Sanierung brachte 917 Euro ein 
Experte sieht Neubau als beste Lösung

Ende April spielten „Cantamus“ in der Lantershofener Lambertus-Kirche ein Konzert mit einer Spendensammlung. Die überwiegend aus Lantershofen stammenden Musiker, die sich den Neuen Geistlichen Liedern verschrieben haben, wollten ihren Beitrag zur dringend notwendigen Sanierung der Orgel in der Kirche leisten. Unterm Strich blieben an diesem Tag 917,50 Euro übrig, wie Walter Moitz vom Pfarrverwaltungsrat jetzt in Verbindung mit einem ausgiebigen Dank an Cantamus bekannt gab.

Ursprünglich hatten die Lantershofener mit Sanierungskosten in Höhe von rund 18.000 Euro gerechnet, als vor rund anderthalb Jahren die Sanierung erstmals Thema wurde. Da wären die 917,50 Euro des Konzerts ein dicker Brocken gewesen, zumal man Ende März bereits einen Spendenstand von 17.500 Euro erreicht hatte. Aber es scheint nun so, als wäre der Konzerterlös nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Zwischenzeitlich wurde ein Arbeitskreis eingerichtet, dem mit Horst Peter Kujath ein Fachmann angehört, der sich vor vielen Jahren sehr intensiv mit Orgelsanierungen beschäftigt hat. Den Organisten Markus Prange und Heinrich Fuchs sowie Walter Moitz aus dem Pfarrverwaltungsrat komplettieren den Arbeitskreis, der sich regelmäßig mit Pfarrer Alexander Burg und Regens Dr. Michael Bollig berät, um den Entwicklungstand zu diskutieren. Die Treffen sind oftmals ernüchternd.

Anfang Januar war der Orgelsachverständige des Bistums da, hat die Orgel geprüft und ein Gutachten erstellt. Im letzten Satz des Gutachten heißt es: „Die allerbeste Lösung wäre natürlich ein Orgelneubau.“ Die Orgel sei ist in einer sehr einfachen und schlichten Bauweise ausgeführt, das Traggerüst sei einfach und billig, vergleichbar einem überdimensionierter Metallbaukasten. Das größte Problem sei die Zugänglichkeit für Stimm-, Wartungs- und Reparaturarbeiten. Die Deckel der Spundkasten vom Schwelwerk sind unzugänglich. In der Regel ist es so, dass der Organist die Orgel einmal im Monat nachstimmen sollte. Wenn es technisch möglich ist, sollte die Zugänglichkeit zum Stimmengang des Hauptwerks an der Orgel verbessert werden. „Die Orgel ist ein Kind ihrer Zeit. In den sechziger und siebziger Jahren war dies leider oft der Fall, das Orgeln eher billig und etwas lieblos gebaut wurden“, so die ernüchternde Diagnose.

Was nun? Ein Neubau würde Kosten von 200.000 bis 300.000 Euro erfordern. Diese Variante hält die Arbeitsgruppe für unrealistisch. Der Gebrauchtorgelmarkt ist derzeit nicht uninteressant. Eine Variante, die parallel verfolgt wird. Die dritte Variante ist die Sanierung mit, soweit es die Konstruktionen zulassen, einer deutliche Verbesserung der Zugänglichkeit der Orgel. Mittlerweile hat der Arbeitskreis sechs Orgelbauer angeschrieben mit der Bitte, die Orgel in Augenschein zu nehmen und der Pfarrei ein detailliertes Angebot zu unterbreiten. Erste Ortstermine und Gespräche mit den Firmen haben bereits stattgefunden, auf detaillierte Angebote warten die Arbeitskreismitarbeiter derzeit, gut möglich, dass sich die zunächst angenommenen Sanierungskosten von 18.000 Euro verdoppeln oder verdreifachen. So hatte Organist Markus Prange im Arbeitskreis über die Sanierung der Orgel in Dernau berichtet. Auch hier hat man mit einem ersten Angebot von 20.000 Euro begonnen. Die Schlussrechnung der Sanierung mit einer Orgelerweiterung hat dann 50.000 Euro gekostet. Derweil müssen die Besucher der Lambertuskirche beinahe täglich damit rechnen, dass die Orgel verstummt.