3. u. 4.10.2015. Hohe Wellen schlug die Einweihung des neuen Sportheims des VfB Lantershofen, denn nicht nur Landrat Dr. Jürgen Pföhler und Bürgermeister Achim Juchem zählten zu den Gratulanten, sondern auch Trainerlegende Christoph Daum. Der frühere Bundesliga-Trainer von Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln, der mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister wurde, kam auf Einladung von VfB-Vorstandsmitglied Dieter Sebastian, mit dem er privat eng befreundet ist, zu Besuch. Und er war sichtlich beeindruckt von dem, was der VfB auf die Beine gestellt hatte. Anderthalb Jahre hatte es gedauert, 3500 ehrenamtliche Arbeitsstunden mussten erbracht und 245.000 Euro an Materialkosten investiert werden, bis das neue Vereinsheim am Stadion „Rote Erde“ fertiggestellt war.
Selbst Christoph Daum sprach seinen persönlichen Glückwunsch aus
Vorsitzender Holger Bucher war sich sicher: „Ohne die zahlreichen Bauhelfer würden wir heute nicht hier stehen.“ 35 Vereinsmitglieder hätten hier ehrenamtlich in ihrer Freizeit mit angepackt und dazu beigetragen, dass heute ein kleines, aber sehr zweckmäßiges und vor allem schönes Gebäude dastehe. Das gebe dem Verein neuen Handlungsspielraum und neue Perspektiven, und die Jahre in nicht mehr zeitgemäßen Containern seien vorüber. So war die 65 Quadratmeter große, teilweise überdachte Terrasse schon bei der Einweihung gut gefüllt.
Zahlreiche Lantershofener und Vertreter der örtlichen Vereine ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, das neue Werk zu bewundern. Auf einer Nutzfläche von 95 Quadratmetern ist hier alles untergebracht, was man für einen geregelten Fußballbetrieb braucht. Neben einem Mehrzweckraum mit Küchenzeile, der auch als Versammlung- und Aufenthaltsraum dient, gibt es Duschen und Umkleidekabinen für die Heim- und die Gästemannschaft sowie für den Schiedsrichter, außerdem eine Toilettenanlage.
Architekt Manfred Dünker stellte klar, dass das Haus einen Wert von gut 400.000 Euro repräsentiere, was wiederum bedeute, dass die Eigenleistungen des Vereins etwa 160.000 Euro wert seien. So lobte auch Bürgermeister Achim Juchen das ehrenamtliche Engagement der Lantershofener und sagte im Hinblick auf die Entstehungsgeschichte: „Probleme sind zum Lösen da.“ In Zeiten leerer Kassen sei es nicht einfach gewesen, dieses Projekt zu realisieren, und nur durch die Zusammenarbeit von Gemeinde und Verein habe man es möglich gemacht. Man habe kreative Wege gesucht und schließlich den Gemeinderat davon überzeugen können, die Materialkosten in Höhe von 240.000 Euro zu übernehmen. Jetzt könnten die mehr als 180 Mitglieder des Vereins ihrem Hobby noch besser frönen.
Landrat Jürgen Pföhler sah in dem Sportlerheim nicht nur „ein wichtiges Stück Sport-Infrastruktur“, sondern auch einen Beitrag zur Mehrgenerationenarbeit. Der VfB Lantershofen biete schließlich ein umfangreiches Programm für alle Generationen im Bereich Fußball und Turnen an. Bei der Jugendarbeit setze man auf die Jugendspielgemeinschaft mit den Sportfreunden Bengen, dem SV Blau-Weiß Leimersdorf und dem Birresdorfer Sportclub. Derzeit gibt es deshalb stolze neun Mannschaften in der JSG, die alle Altersklassen von den Bambini bis zur A-Jugend abdecken. Im Seniorenbereich spiele der VfB Lantershofen in der Spielgemeinschaft mit den Sportfreunden Bengen und dem SC Birresdorf als eines der wenigen Teams im Kreis in der Bezirksliga. „All dies zeigt, dass das Vereinsleben des VfB aktiv und lebendig ist“, fand Pföhler. Besonders hervorzuheben sei in diesem Zusammenhang auch die gute Jugendarbeit der Kicker. Wichtige Werte wie Kameradschaft und Teamfähigkeit würden hier spielerisch und mit viel Spaß gefördert. Diese Arbeit sei praktisch unbezahlbar, denn sie trage sehr dazu bei, zu verhindern, dass Jugendliche auf die schiefe Bahn gerieten. Auch der Kreis habe den Neubau aus dem Förderprogramm Ländlicher Raum mit dem höchstmöglichen Zuschuss von 5000 Euro unterstützt. „Dies ist ein deutliches Zeichen der Anerkennung für den Sport allgemein und die ehrenamtliche Arbeit in unseren Vereinen“, unterstrich der Landrat. Es zeige, welch hohen Stellenwert Sport und Ehrenamt für den Kreis hätten.
Ortsvorsteher Leo Mattuscheck fand es wichtig und gut, dass der Verein diese Leistung erbracht habe, wo es doch im Vorfeld so zahlreiche Bedenkenträger gegeben habe. Damit habe der VfB eine enorme Zusammengehörigkeit und ein intaktes Vereinsleben unter Beweis gestellt. Der Vizepräsident des Sportbundes Rheinland, Fritz Langenhorst, staunte nicht schlecht darüber, wie schnell das Bauvorhaben in die Tat umgesetzt wurde – gerade in einer Zeit, in der andernorts die Zahl der aktiven Mitglieder und ehrenamtlich Tätigen stetig zurückgehe. Den kirchlichen Segen spendete Pfarrer Alexander Burg, der den „Geist der Gemeinschaft“ beschwor.
Christoph Daum hatte sich seine Ansprache bis zum Schluss aufgehoben und sprach davon, sein Kommen sei eine „Herzensangelegenheit“. Denn schließlich sei die Basisarbeit im Amateurbereich die Grundlage für den Fußball. Er habe selbst als Jungtrainer die oft beklagenswerten Zustände von Umkleidekabinen und Sportheimen erlebt, „doch für Lantershofen gehört dies nun alles der Vergangenheit an.“ Das neue Sportheim sei ein echtes „Schmuckstück“geworden. Augenzwinkernd bedauerte er, dass der Vorstand des VfB sich gegen ihn als Trainer entschieden habe, wünschte der Mannschaft aber dennoch alles Gute. Und an Bürgermeister Achim Juchem hatte er einen letzten Wunsch: „Machen Sie aus dem Hartplatz hier einen Kunstrasenplatz.“