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Junggesellen leisten Nachwuchsarbeit für die Dorfgemeinschaft

Von Thomas Weber |

In Lantershofen herrschte Hochbetrieb – Lambertus-Kirmes wird immer beliebter

In Lantershofen lebt die ohnehin tief verwurzelte und groß gefeierte Lambertus-Kirmes mehr und mehr auf. Dies wurde nicht nur auf dem Festkommers, zu dem sich am Montagmorgen rund 250 geladene Gäste im Saal des Winzervereins trafen, deutlich. Auch rund um den Winzerverein hatte sich einiges getan, nachdem es der Bürgervereinigung unter Federführung des Schützenkönig-Goldjubilars Hans-Walter Bender gelungen war, ein größeres Schausteller-Angebot zu verpflichten. Nachdem das Angebot für die Kinder in der Vergangenheit immer geringer geworden war, konnte der Nachwuchs in diesem Jahr eine üppige Kirmes feiern. Das galt für die „Erwachsenen“ sowieso, deren Höhepunkt war einmal mehr der Kirmesmontagmorgen, an dem sich die Mitglieder der Bürgervereinigung und der Junggesellen-Schützen zum gemeinsamen Kommers im Saal des Winzervereins trafen. Eine reine Männerrunde. Einzige Ausnahme: die Landtagsabgeordnete Petra Elsner, die in Lantershofen wohnt. Und rund zwei Dutzend „Brötchesmädche“, die sich darum kümmerten, dass immer genügend belegte Brötchen auf den Tischen standen und die Weingläser der Gäste gefüllt waren. Die fast 90 Jahre alten Traditionen sind dabei keineswegs antiquiert, wie der Besuch gestern wieder zeigte.

Landrat Dr. Jürgen Pföhler bestätigte den ausrichtenden Junggesellen-Schützen, hervorragend aufgestellt zu sein und die Werte und Traditionen zu leben. Dass dies mit steter Veränderung statt starrem „Es war doch immer so“-Denken verbunden ist, hatte der Junggesellen-Hauptmann und Vorsitzende Robin Grießel in seinen Begrüßungsworten betont. Oftmals in der Vergangenheit sei die Gesellschaft zu Veränderungen gezwungen worden, zuletzt nach dem Rückzug des letzten Wirtes aus dem Winzerverein, der Junggesellen und Bürger dazu bewegte, sich nun selbst um den Ausschank zu kümmern. Wieder mehr Arbeit also, aber sicherlich für die Finanzierung der Kirmes einträglich, denn diese endet, seitdem sie in Lantershofen im heutigen Rahmen gefeiert wird, also seit 1927, mit einem dicken Minus in der Kasse. Das berichtete der stellvertretende Ortsvorsteher Stefan Dünker, der auch zweiter Vorsitzender der Junggesellen ist. Dünker erklärte aber auch das eigentliche Erfolgskonzept der Lantershofener Kirmes: „Dank der Junggesellen erfolgt der Eintritt ins Dorfgeschehen früh, die Arbeit der Schützen ist eine perfekte Nachwuchsarbeit für die Dorfgemeinschaft.“ Diese Gemeinschaft wurde früher im Gasthaus „Zur Post“ gelebt, berichtete Silberjubilar Peter-Josef Schütz in einem Rückblick aus seiner Zeit Junggesellenzeit. Gruß- und Dankesworte sprachen weiterhin Regens Dr. Michael Bollig vom Studienhaus St. Lambert, der Vorsitzende der Bürgervereinigung, Erich Althammer, MdL Petra Elsner, der Fähnrich der Ahrweiler Junggesellen-Schützen, Daniel Schopp, Ahrweilers Bürgerschützenkönig Willi Busch und der Grafschafter Bürgermeister Achim Juchem. Letzterer schaffte es, den ganzen Saal in eine mittleres Chaos zu verwandeln, weil er seinen Freunden aus der Partnergemeinde Fauville-en-Caux ein Gruppenfoto der Kommersbesucher versprochen hatte, Also mussten die alle in einer Ecke versammelt werden. Gar nicht so leicht bei 250 Besuchern.

Der Festkommers war nicht öffentlich, aber an den Nachmittagen verfolgten im Ort viele Zuschauer die Stechschritt-Paraden der Lantershofener Junggesellen-Schützen. Das Fest begann offiziell am Sonntagmorgen mit dem Hochamt. Musikalisch hatte Rolf-Dieter Schmitz eine „Lambertus-Messe“ komponiert, die Chöre und eine Bläser-Abordnung der Musikfreunde begleiteten dieses Hochamt. Am Mittag zog die Junggesellen-Schützen-Gesellschaft mitsamt Spielmannszug und Blasorchester auf, um die Majestäten zur feierlichen Festandacht in die Lambertus-Kirche zu geleiten. Vor der Kirche präsentierte sich die Gesellschaft dann dem Publikum. Die Fanfarenbläser traten auf, Fähnrich Markus Fabritius schwenkte die Fahne zu Ehren der Majestäten. Schließlich paradierte die komplette Gesellschaft vor Hunderten von Schaulustigen drei Mal im Stechschritt an den Königen vorbei. Dem anschließenden großen Festzug folgte am Abend im voll besetzten Saal des Winzervereins der Kirmesball, zu dem die Bonner Band „Roadrunner“ aufspielten.

Trotz langer Feiern am Vorabend war das Tambourcorps der Junggesellen-Schützen schon früh am Montagmorgen auf den Beinen, um die Bevölkerung zu wecken. Dem Festgottesdienst mit einem anschließenden Totengedenken und einem Platzkonzert folgte der Festkommers, ehe die Gesellschaft am Nachmittag erneut zu Fähndelschwenken und Parade antrat. Am Abend fand schließlich der Königsball im Saal statt. Mit einem Trinkzug als Dank der Bevölkerung an die Junggesellen und einer Tanzveranstaltung endete am Dienstag die Lantershofener Lambertus-Kirmes.