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Ein Mensch der leisen Worte

Von Thomas Weber |

Monsignore Dr. Michael Bollig wurde als Regens des Studienhauses St. Lambert verabschiedet

Nach zehnjähriger Tätigkeit als Regens und damit Leiter des interdiözesanen Seminars zur Priesterausbildung „St. Lambert“ in Lantershofen wurde Dr. Michael Bollig aus diesem Amt verabschiedet. Für den 48-jährigen begann am 1. Mai ein neuer Lebensabschnitt. Er übernahm die Leitung der Pfarrei Hl. Edith Stein in Trier. Zusätzlich wird er Dozent für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Theologischen Fakultät der Universität in Trier. Daher hieß es in Lantershofen nun, die Koffer zu packen. Wie groß die Beliebtheit Bolligs nicht nur auf Burg Lantershofen ist, zeigte sich bei zwei Abschiedsfeiern am Sonntag und Montag.

Zunächst verabschiedeten dabei am Sonntag „das Dorf“ und die Grafschafter Pfarreiengemeinschaft des Regens. Nicht nur die Tatsache, dass mehr als 200 Menschen gekommen waren, um „Tschüss“ zu sagen, zeigt die enge Verbundenheit zwischen Studienhaus und dem Ort. „Das Volk kommt, wenn der Burgherr verabschiedet wird“ drückte es Ortsvorsteher Leo Mattuscheck bildhaft aus. Mattuscheck dankte Dr. Bollig für dessen fortwährende Unterstützung Lantershofen. Erich Althammer, der für die Ortsvereine sprach, hätte sich einen längere Verweildauer von Dr. Bollig in Lantershofen gewünscht und dankte für dessen „fantastische Predigten.“ Walter Moitz zählte noch einmal die Projekte des Fördervereins St. Lambertus auf. Mit einem musikalischen Ständchen verabschiedeten die Lantershofener Musikfreunde, die Chöre des MGV Cäcilia und das Tambourcorps der Junggesellen-Schützen-Gesellschaft den Regens.

Als einen „Menschen der leisen Worte“ bezeichnete die Vorsitzende des Pfarreienrates der Pfarreiengemeinschaft Grafschaft, Anita Schneider, den scheidenden Regens, der mit seinem Team die seelsorgerischen Lücken in der Grafschaft und darüber hinaus immer wieder gefüllt habe.

Am Montag fand das Hausfest in St. Lambert statt, auch dieses stand ganz im Zeichen der Verabschiedung. Mit einem Pontifikalamt in der St. Lambertuskirche, das vom Trierer Bischof Ackermann und elf weiteren Geistlichen, darunter auch Weihbischof Robert Brahm zelebriert wurde, begannen die Feierlichkeiten. Bischof Ackermann ergriff bei der anschließenden Feier auf Burg Lantershofen das Wort. Er ist der Vorgänger von Dr. Bollig und war sieben Jahre lang am Seminar in Lantershofen als Regens tätig. „Ich habe mich in Lantershofen immer sehr wohl gefühlt. Es gibt kein solches Haus in Deutschland, das derart eng mit der Bevölkerung verbunden ist“, fand der Bischof auch für Lantershofen klare Worte. Seinem Nachfolger im Regens-Amt bescheinigte er, sich intensiv mit der Frage „wie geht Priesterausbildung in der heutigen Zeit“ beschäftigt zu haben. Zudem habe Bollig eine sehr gute Netzwerkarbeit in dem überdiözesanen Haus betrieben. 

„Uns wird heute eine Konstante genommen“, meinte der Grafschafter Bürgermeister Achim Juchem, aber Dr. Bollig habe diese Veränderung gewollt. Juchem gab dem Regens einen Koffer voller Grafschafter Köstlichkeiten mit auf den Weg. Derweil stellte der Kreisbeigeordnete Horst Gies die Herzlichkeit und das Miteinander, die Bollig prägen, in den Fokus. Auch Gies betonte: „Niemals geht man so ganz – schon gar nicht von Lantershofen.“ Nach weiteren Dankesworten seitens des Haussprechers Dominik Stehl und des Spirituals Dr. Christian Hartl mußte auch Dr. Michael Bollig zugeben, dass es ihm am Ende nicht leicht gefallen sei, loszulassen. Bollig betonte aber auch, dass ihm das Amt viel Kraft gekostet habe. „Die Kirche ändert sich immer schneller und immer radikaler. Da können auch die Priester nicht unbeweglich bleiben“, so der scheidende Regens.