Zum Inhalt springen

„En Mösch hürt en de Bösch“ - Ein Spatz gehört in den Wald

Von Thomas Weber |

Kölnbarde Hans-Jürgen Jansen regte in Lantershofen zum Mitsingen an

Die Pflege der Mundart gehört zu den Aufgaben, die sich die Lantershofener Bürgervereinigung auf die Fahne geschrieben hat. Gleiches gilt für die Pflege der Dorfgemeinschaft. Beides vereinte der Verein in einem Kneipenkonzert mit Hans-Jürgen Jansen, dem selbsternannten „Kölnbarden“, dem am vergangenen Freitagabend in der Gaststätte des örtlichen Winzervereins knapp 50 Gäste beiwohnten. Jansen brachte dabei zwar nicht den Lantershofener Dialekt zu Gehör, wohl aber bekanntes Liedgut in der eng verwandten kölschen Sprache. Dort gibt es geschätzte 30.000 Lieder, darunter eine ganze Reihe von Gassenhauern, die seit Jahren und Jahrzehnten immer wieder gerne gehört und vor allen Dingen gesungen werden. Genau diese hatte der Kölnbarde in seinem Repertoire.

Dabei fielen so bekannten Komponisten-Namen wie Willi Ostermann, der von der „Kenddäuf Unger Krahnebäume“ berichtete und der vor exakt 100 Jahren das Lied von der „Mösch“ schrieb, die in der „Kösch“ saß, obwohl sie doch in den „Bösch“ gehört. Da war Musik von Hans Knipp, der unheimlich viele Lieder der Bläck Fööss schrieb, zu hören. Zu manch vorgetragenem Stück hatte Jansen auch noch ein paar Anmerkungen zu sagen. Wie zu Knipps „Ene Besuch im Zoo.“ „Es heißt ja eigentlich auf Kölsch nicht Besuch, sondern Besöck. Aber diese Form hörte sich einfach besser an und darum heißt das Lied jetzt so.“ Ebenfalls nicht fehlen durfte Karl Berbuers Campingleed: „Do lachste dich kapott, dat nennt mer Camping.“ Und weil der Kölnbarde auch die leisen Melodien beherrscht, trug er auch noch das wohl bekannteste Stück von Fritz Weber, nämlich das vom „Kölsche Jung“ vor. Jeder Musiker, der in Köln etwas auf sich hält, hat dieses Lied in seinem Repertoire.

Egal, ob „Ming eetste Fründin“, „Dat Schmitze Billa“ oder „Oose Stammbaum“, Jansen regte an diesem Abend erfolgreich zum Mitsingen an. Wer nicht ganz textsicher war, konnte in ein eigens ausgelegtes Liederbuch schauen. Zwischendurch gab es immer wieder kleine Anekdoten aus der Feder des Kölnbarden, die zum Schmunzeln anregten und die in Köln „Rühmcher“ genannt werden. Jansen erzählte von Verkehrskontrollen und ausgebrochenen Gorillas, immer mit einer lustigen Pointe am Ende. Die Lantershofener Bürgervereinigung servierte ihren Gästen dazu frisch gezapftes Kölsch aus dem „Pittermännche“, Halven Hahn oder Mettbrötchen. Da war es kein Wunder, dass die Gäste noch lange nach dem Kneipenkonzert im Winzerverein beisammen saßen.