Gib noch zwei Schüsse auf Bölingen ab
Springerstiefel, Feldhose, rotes Barrett und Sonnenbrille: seit nunmehr 20 Jahren verkörpert der Idar-Obersteiner Holger Müller die Person des gefürchteten „Ausbilder Schmidt“ auf den Kleinkunstbühnen im Land. Am Samstag gastierte er bei Kulturlant in Lantershofen. Dort warteten mehr als 200 Rekrutinnen und Rekruten im Saal auf ihren „Anschiss.“ Den sollten sie bekommen. Den Panzer vor der Tür geparkt, spielte der Ausbilder sein aktuelles Programm „Weltfrieden. Notfalls mit Gewalt.“ Dabei ging er auf die aktuellen Themen des Friedens in der Welt gar nicht ein, lieber beschwor er die Toten mithilfe des „Aschenbecherrückens“ und erweckte Typen, wie Erich Honecker, Napoleon, Louis de Funes oder Klaus Kinski zu neuem Leben, um in deren Rollen zu schlüpfen. Wie gewohnt war beim Ausbilder einmal mehr alles ein wenig größer und ging ein wenig besser. „Ich habe keinen Fuchsschwanz am Panzer hängen, sondern ein ganzes Wolfsrudel.“ Aha. Dabei nahm er natürlich die Bundeswehr mächtig aufs Korn. Was ihm überhaupt nicht passt: „Ich habe jetzt eine Chefin.“ Die Verteidigungsministerin habe einen Schmusekurs verordnet. „Soll ich jetzt die Rekruten morgens um halb elf mit einem Milchkaffee wecken?“ Der Mann mit Vornamen „Ausbilder“ und Nachnamen „Schmidt“ wirkte verwirrt ob der neuen Befehle, hatte aber auch seinen Respekt vor der Ministerin: „Wer sieben Kinder hat, kann auch eine Armee führen.“ Manch einer seiner Gags war früheren Programmen entnommen, das Publikum im Saal des Lantershofener Winzervereins störte es aber nicht.