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Lambertus-Kirmes mit viel Programm

Von Thomas Weber |

Festkommers gilt als legendär

Seit vergangenem Sonntag feierten die Lantershofener ihre Lambertuskirmes. Offiziell. Denn hinter verschlossenen Türen wurde bereits seit zwei Wochen gefeiert. Interne Veranstaltungen, Jubiläen- und Abschiedsabende reihen sich aneinander, bevor mit dem sonntäglichen Festhochamt der offizielle Teil startete. Montagmorgen fand im Saal des örtlichen Winzervereins der Festkommers statt. Eine reine Männerrunde aus rund 250 Mitglieder der Bürgervereinigung, Junggesellen-Schützen und geladenen Gästen.

„Der Kirmesmontag ist im Ort der wichtigste Tag des Jahres, noch wichtiger als Ostern und Weihnachten“, hatte der erst vor einer Woche ins Amt gehobene Regens des örtlichen Studienhauses für Priesteramtskanditen, Volker Malburg, schon beim Festgottesdienst am frühen Montagmorgen betont. Messen und Andachten gehören zum Fest dazu, es ist immerhin das Patronatsfest. Malburg war übrigens nicht der einzige „Neue“ bei besagtem Festkommers. Erst am vergangenen Mittwoch hatten die Kirmes ausrichtenden Junggesellen-Schützen Johannes Schütz zu ihrem neuen Hauptmann und Vorsitzenden gewählt, da dem amtierenden Hauptmann Robin Grießel vergangene Woche der Königsschuss gelungen war.

Neu war auch, dass es in diesem Jahr einen Eisernen Jubilar gab: Josef Franken hatte vor 65 Jahren den Wettbewerb um die Schützenkönigswürde gewonnen. Ihm wurden zahlreiche Ehrungen zuteil, zudem wurden seine Verdienste rund um Lantershofen, seine Traditionen und seine Vereine noch einmal ausführlich gewürdigt. Unter anderem ist er Ehrenvorsitzender der Bürgervereinigung und der örtlichen Feuerwehr, beiden stand er über Jahrzehnte vor.

Hauptmann Johannes Schütz führte am Montagmorgen souverän durch den Festkommers. Schütz erinnerte sich in seiner Eröffnungsrede an „seinen“ ersten Festkommers vor gerade einmal zehn Jahren. Er informierte die Gesellschaft, dass die Tragfahne der Gesellschaft von Grund auf restauriert wurde. Diese weist unter anderem auf die Tugenden der Junggesellen-Schützen hin. Hochachtung vor so viel gelebter Tradition in Lantershofen zollte Dechant Jörg Meyrer, zumal gerade in heutiger Zeit viele Traditionen verloren gingen. Auch er war erstmals in Lantershofen dabei. Regens Malburg hatte in seiner kurzen Zeit in Lantershofen bereits festgestellt, dass die Kirmestraditionen auch gelebte Integration vieler Lantershofener Neubürger mit sich bringen. Neben ihm war auch Friedhelm Münch ein „Neuer“ der Lantershofener Kirmes, deren Festkommers er als „legendär“ bezeichnete. Den Junggesellen brachte  eine Zuwendung von genau 782 Euro als Zuschuss für die Anschaffung einer neuen Schwenkfahne mit.

Der Grafschafter Bürgermeister Achim Juchem dankte den Junggesellen noch einmal explizit für deren Hilfe beim Hochwasserereignis vom Juni. Ortsvorsteher Leo Mattuscheck führte derweil die Verdienste der Königsjubilare für Lantershofen auf. Neben Josef Franken waren das Heinz Dünker (König vor 60 Jahren), Otto Krämer (50 Jahre) und Thomas Franken (25 Jahre). Erich Althammer, der Vorsitzende der Bürgervereinigung, erläuterte die lange Geschichte des Lantershofener Winzersaals, um deren Fortbestand es dem Winzerverein oft genug bange war. Weil der Saal nun Gemeindeeigentum ist, sei er für die Zukunft gesichert.

Gratulationen für die Majestäten überbrachten zudem Vertreter aller drei Schützengesellschaften aus Ahrweiler, die ihre enge Verbindung mit Lantershofen noch einmal betonten. Erstmals dabei war der König der Aloisiusjugend, Luca Münch. Musikalisch gratulierten Junggesellen-Tambourcorps und Fanfarenbläser, Schwenkfähnrich Matthias Schopp erhielt für seine Darbietung stehende Ovationen. Für Stimmung sorgte aber auch das Colonia Blasorchester. Die Kölner bereicherten in diesem Jahr zum 25. Mal die Lambertuskirmes. Schützenkönig Robin Grießel dankte am Ende des Kommerses allen Gratulanten sowie den rund 30 Brötchesmädchen, die am Morgen für die Bewirtung der Gäste gesorgt hatten.

Der Festkommers war nicht öffentlich, aber an den Nachmittagen verfolgten im Ort viele Zuschauer die Stechschritt-Paraden der Lantershofener Junggesellen-Schützen. Das Fest begann offiziell am Sonntagmorgen mit dem Hochamt, in dem die Chöre des MGV Cäcilia die „Lambertus-Messe“ sangen. Am Mittag zog die Junggesellen-Schützen-Gesellschaft mitsamt Spielmannszug und Blasorchester auf, um die Majestäten zur feierlichen Festandacht in die Lambertus-Kirche zu geleiten. Vor der Kirche präsentierte sich die Gesellschaft dann dem Publikum. Die Fanfarenbläser traten auf, Fähnrich Matthias Schopp schwenkte die Fahne zu Ehren der Majestäten. Schließlich paradierte die komplette Gesellschaft vor Hunderten von Schaulustigen drei Mal im Stechschritt an den Königen vorbei. Dem anschließenden großen Festzug folgte am Abend im voll besetzten Saal des Winzervereins der  Kirmesball, zu dem die Bonner Band „Roadrunner“ aufspielten.

Trotz langer Feiern am Vorabend war das Tambourcorps der Junggesellen-Schützen schon früh am Montagmorgen auf den Beinen, um die Bevölkerung zu wecken. Dem Festgottesdienst folgte der Festkommers, ehe die Gesellschaft am Nachmittag erneut zu Fändelschwenken und Parade antrat. Am Abend fand schließlich der Königsball im Saal statt. Mit einem Trinkzug als Dank der Bevölkerung an die Junggesellen und einer Tanzveranstaltung endete am Dienstag die Lantershofener Lambertus-Kirmes.