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Profitlich hatte mächtig Stress

Von Thomas Weber |

Top-Comedian gastierte am Samstag in Lantershofen

Er ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Schwergewicht der deutschen Comedyszene: Markus Maria Profitlich. Am Samstag gastierte der Bonner, der heute in Königswinter lebt, zum Auftakt der neuen Spielzeit beim Grafschafter Verein „Kulturlant e.V.“ in Lantershofen. Die Veranstaltung war seit Monaten ausverkauft, die 230 Besucher hatten einen Heidenspaß.

Karg war es auf der Bühne: ein Stuhl, ein Tisch, darauf ein riesiger Koffer, der auf eine Zaubershow hindeutete. Das war alles, als der ungemein schräg Blockflöte spielende TV-Star den Saal betrat. „Mensch Markus“ hieß die Comedyserie, die ihn bekannt machte. Und nun hatte dieser Markus ein ganz anderes Probleme. Eine Zivilisationskrankheit: Stress. „Schwer im Stress“ war dann auch der Titel des neuen Soloprogramms von Profitlich, der klar machte, welchen Stress man sich denn so alles machen und welchen man bekommen kann. Wortgewandt, und mit gewohnt großer Mimik und Gestik, berichtete er vom Freizeitstress, oder aber vom Stress in der Bundesbahn, wo mittlerweile gutes Benehmen die Ausnahme darstellt. Wer Stress in der Partnerschaft sucht, sollte sich unbedingt zunächst einen Partner zulegen. Und gegen Stress helfen die drei „Me“: Meditation, Medikation – und Metaxa. Und wo baut Markus seinen Stress ab? „In der Kneipe, im Massagesalon oder gar in einer Sekte.“ Irgendwie kam alles durcheinander. Da half dann nur noch Yoga: „Meine Lieblingsfigur ist der liegende Elefant auf dem Sofa“ bekannte Profitlich. Und dabei bereiteten ihm dann die Kinder Stress. Sein Mantra: „Frag die Mama.“ Stress in der Küche sei derweil passé, denn er hat ja einen Thermomix: „Der kocht das Menü von ganz alleine, da hat man auch mal Zeit für andere Dinge. Essen gehen zum Beispiel.“ Und was regt den Comedian noch auf? „Mittelspurfahrer – diese Fleisch gewordenen Tempomaten. Besonders, wenn sie aus der Schweiz kommen.“ Stress bereitet aber auch der Geschenkekauf, besonders der vor Weihnachten. Das sei Krieg, betonte Markus, dem kein originelleres Geschenk zum 90. Geburtstag des Onkels einfiel, als ein Sack Graberde.  

Es wurde schon mal ein wenig ruhiger, wenn er Witze übers Alter machte. Derbe Sprüche fehlten auf der Lantershofener Bühne auch nicht. Aber seine Schwester sei ja selber schuld, wenn sie sage: „Deine Witze sind alle unter der Gürtellinie.“ Die Reaktion: „Deine Brüste auch.“ Dennoch blieb „Mensch Markus“ in Lantershofen überwiegend brav, packte alle benötigten Requisiten aus seinem großen Koffer. Wie auch die Bauchrednerpuppe, die Kollege Sascha Grammel ihm geschenkt hatte. Damit wollte er sich auf einem neuen Betätigungsfeld probieren. Zu blöd, dass es eine Pantominenpuppe war. Nach rund zwei Stunden und der detaillierten Darstellung der Erfolge seiner Bastelarbeiten einer luxuriösen Toilette mit Reinigungsfunktionen (was drei Nachbarhunden das Leben kostete), konnte das Publikum dem Comedy-Schwergewicht noch eine Zugabe entlocken, dann war Schluss. Nach der Show gab sich der TV-Star publikumsnah und erfüllte gerne Autogramm- und Fotowünsche. Das war dann stressfrei. 

Für die weiteren sechs Comedy- und Kabarettabende Kulturlant bietet der Verein weitere Abos mit einigen Vorteile an, die unter www.kulturlant.de bestellt werden können. Als nächste Veranstaltung versucht Ausbilder Schmidt dann am 22. Oktober in Lantershofen, den Weltfrieden zu retten – notfalls mit Gewalt.