Ort wuchs in 50 Jahren um 200 Prozent – Hohe Integrationskraft soll nicht überstrapaziert werden
Dank einer Novelle im Baugesetzbuch melden derzeit die Ortsbeiräte der Grafschafter Dörfer zahlreiche Flächen zur Ausweisung in Baugebiete an. Mit einer Ausnahme: in Lantershofen ist man derzeit nicht an weiteren Baugrundstücken interessiert. Vielmehr fordert der Ortsbeirat die Verwaltung auf, Anreize zu schaffen oder Maßnahmen zu ergreifen, damit es den Besitzern der zahlreichen Baulücken leichter fällt, diese zu schließen oder am Markt anzubieten. Alleine in Lantershofen gibt es mehr als 70 solcher Baulücken. Grundsätzlich erkennt der Ortsbeirat zwar eine Erfordernis zur Ausweisung von geeigneten neuen Wohnbauflächen für den dörflichen Eigenbedarf an, aber weil in Lantershofen gerade erst das mittlerweile fünfte Neubaugebiet binnen weniger Jahrzehnte verwirklicht wurde, sieht man derzeit keine Notwendigkeit. Allerdings behält sich der Ortsbeirat vor, bei erhöhtem Bedarf eine solche Neuausweisung abermals zu beraten, wobei auf die Verträglichkeit von Neuausweisungen hinsichtlich einer gesunden Dorfentwicklung zu achten sei. Ortsvorsteher Leo Mattuscheck (CDU) hatte zuvor darauf hingewiesen, dass sich 84 Prozent der Lantershofener Bevölkerung im Rahmen der Befragung zum Dorferneuerungskonzept für die Ausweisung von Neubaugebieten ausgesprochen. Die Frage habe sich aber auf die gesamte Gemeinde und nicht explizit auf den Ort bezogen, entgegnete Mattuschecks Stellvertreter Stefan Dünker (CDU). Dünker befürchtet zudem eine Überstrapazierung der starken Integrationskraft des Ortes, der seit den 1970er Jahren um rund 200 Prozent gewachsen sei. Neue Bauflächen würden zudem infrastrukturelle Probleme nach sich ziehen. Der Ortsbeirat sprach sich einstimmig für den von Thomas Schaaf (CDU) vorgelegten Beschlussvorschlag aus.