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Zweites Orgelkonzert auf der neuen Simon-Orgel

Von Thomas Schaaf |

Klaus Evers spielt Werke von Langlais, Walther, Buxtehude, Bach, Clèrambault und Karg-Elert

Schon beim ersten Konzert in der Lantershofener Lambertuskirche im Januar und den zwei orgelbesetzten kirchenmusikalischen Andachten im März konnten sich die Zuhörer von der hohen Qualität des neuen Tasten- und Pfeifeninstruments überzeugen, das eine Besonderheit dem Besucher bietet: Auch ohne Übertragung auf einen Bildschirm kann man dem filigranen Fingerspiel und manchenteils auch der körperlichen Arbeit des Organisten nahe beiwohnen, denn der Spieltisch des Instruments befindet sich niveaugleich zwischen den Bankreihen  im Kirchenraum.

Als Organist für das zweite Konzert hatte sich Klaus Evers, Kirchenmusiker in Bad Kreuznach, Dekanatskantor und Orgelsachverständiger im Bistum Trier vom Konzertorganisator Horst-Peter Kujath verpflichten lassen. Schon der musikalische Lebenslauf des Berufsorganisten und die Anordnung des Konzertprogramms ließen einen eindrucksvollen, auch kontrastreichen bis gegensätzlichen Konzertverlauf erwarten. So hatte Klaus Evers Werken von Johann Gottfried Walther (1684-1748), Dietrich Buxtehude (1637-1707), Louis Nicolas Clèrambault (1676-1749) und Johann Sebastian Bach (1685-1750) jeweils ein Werk von Jean Langlais (1907-1991) hintan gestellt. Langlais, seit seiner Kindheit erblindet, war ein französischer Komponist und Organist des 20. Jahrhunderts, der experimentierend auch sehr neue Klanggemälde malte. Erläuterungen des Organisten zu den verschiedenen Kompositionen und Abfolgen durchdrängten die musikalischen und klanglichen Strukturen und setzten diese mit meisterlich dargebotenem Orgelspiel und -klang in einen erweiterten Zusammenhang. 

Anspruch von Klaus Evers war es, durch die Auswahl von zum Instrument „passenden“ Werken dem Zuhörer die Simon-Orgel nicht nur vorzustellen, sondern ihre innersten Werte klanglich nach außen zu kehren und ihr breites Klangspektrum mit virtuosem Spiel vor den Anwesenden auszubreiten. Auf künstlerisch hohem Niveau gelang es Evers, die verschiedenen Klangwelten der Komponisten in höchster Tonfülle und leisester Zartheit gegeneinander zu setzen und gewohnte Hörharmonien mit vermeintlich erdrückenden Dissonanzen zu verbinden und zu versöhnen. Ein Hörgenuss für Orgelfreunde, deren einige mehr man der hochkarätigen Veranstaltung (trotz Neuenahrer Kirmes und einer ähnlichen Veranstaltung in Laurentius) gewünscht hätte.