Von der Quelle bis zur Mündung
Walter Müller beleuchtete im Forum Lantershofen Geologie, Fauna und Flora links und rechts der Ahr
Kaum vorstellbar, dass die Ahr in Höhe Dernau einmal den Weg Richtung Meckenheim eingeschlagen hat. Das war zu Zeiten, als man an Dernau und Meckenheim und auch ans Ahrtal noch nicht dachte. Walter Müller nahm 70 Besucher beim jüngsten „Forum Lantershofen“ des Fördervereins „Zukunft Lantershofen“ mit auf eine geschichtsträchtige Tour entlang der Ahr und stellte dabei kaum bekannte Sehenswürdigkeiten aus geologischer und biologischer Sicht links und rechts des Flussverlaufs vor. Müller berichtete dabei auch über viele frühere Wege der Ahr, die sich im Laufe von Hunderttausenden oder Millionen von Jahren immer wieder änderten. Er warf in einem kurzweiligen Vortrag aber auch immer wieder den Blick in die jüngste Vergangenheit. Das begann schon an der Quelle in Blankenheim, wo der Fluss aus vier Quelltöpfen gespeist wird. Dort hatte man erst 1997 entdeckt, dass die Burg von einem 1468/1469 erbauten Tunnel im Qanat-Verfahren mit Wasser gespeist wurde. Müller ging im ersten Streckenverlauf der Ahr Ort für Ort auf die Besonderheiten in der geologischen Kalkeifel ein. Eisen- und Stahlhütten in Ahrhütte und Dorsel kamen zur Sprache, aber auch der Hoffelder Basalt, mit dem unter anderem der Hindenburgdamm errichtet wurde. Müller wies auf sehenswerte Kirchen, wie der in Dollendorf hin, aber auch auf die Entstehung des Tals, die Verschiebung der Erdplatten und Felsen, die heute diese Verschiebungen, aber auch den einstigen Meerboden abzeichnen. In Schuld oder im Langfigtal bei Altenahr ist das besonders gut zu sehen.
Im Müsch macht die Ahr nicht nur eine starke Linksbiegung, hier geht sie auch von der Kalk- in die Ahreifel über. Links und rechts wird sie von Wasserläufen aus Seitentälern gespeist. Hier sind aber auch seltene Pflanzen oder Tiere zu finden, viele verschiedene Farne, Falter, wie die Zackeneule oder die Höhenkreuzspinne, der es nicht ausmacht, wenn sie beim Überwintern komplett in Eis gehüllt wird. Immer wieder präsentierte Walter Müller geologische Besonderheiten, wie die Terrassenstrukturen bei Pützfeld oder die Teufelsley über dem Ommelbachtal. Immer wieder finden sich im Ahrtal aber auch Felsen und Hügel, die als Umlaufberge von der Ahr umspült wurden oder immer noch werden. Oftmals hat sich der Fluss aber auch einen neuen Weg gesucht, was in Laach bei der Lochmühle in vielen tausend Jahren auch noch geschehen wird. Müller wies zudem auf die vulkanischen Aktivitäten der Gegend hin. Derzeit schlafen die Eifler Vulkane, aber selbst unter Bad Neuenahr gebe es einen solchen, wie Funde klar bewiesen haben. Ein Stück weiter, bei Green, beginnt die Rheineifel, hier wird die Ahr nun immer breiter, ehe sie in einem für einen Nebenfluss des Rheins einmaligen Naturschutzgebiet bei Sinzig in eben diesen Rhein mündet. Wie von der gesamten Verlauf der Ahr bot Walter Müller den Gästen beim Forum Lantershofen auch von der Mündung hervorragende Aufnahmen. Vor allem von den zahlreichen Luftbildern konnte man sich einen guten Überblick über die geologischen Zusammenhänge im Zusammenhang mit dem Fluss machen.
Am kommenden Freitag, 20. April, bietet der Trägerverein des Winzervereins Lantershofen ab 19 Uhr in einer kulinarischen Weinprobe Informationen über den Weinbau in Lantershofen an. Informationen hierzu gibt es auf www.lantershofen.de. Im nächsten Forum Lantershofen berichtet Andreas Schneider am 25. Mai unter dem Titel „Bienen – mehr als Honig“ über das Imkerwesen in der Region und über die Bedrohung dieser für den Menschen eminent wichtigen Tierart.