Zum Inhalt springen

Luan Parle und Clive Barnes boten Folk und Country

Von Thomas Weber |

Luan Parle und Clive Barnes boten in Lantershofen Folk und Country

Denkt man in Musik aus Irland, dann sind das in erster Linie die Traditionals, die in den Pubs rauf und runter gespielt werden und deren Melodien gerne von den Musikern deutscher Karnevalshochburgen für ihre Stimmungslieder übernommen werden. Musik zum Feiern, bei der man es sich gut gehen lässt. Musikalisch auf einer etwas anderen Wellenlänge kamen Luan Parle und Clive Barnes am Samstag in Lantershofen daher. Die Musik der beiden, die zu den besten Singer/Songwriter Irlands gezählt werden, war etwas ruhiger, aber keineswegs melancholisch. Parle und Barnes, die beide musikalisch weltweit unterwegs waren, haben auch privat zueinander gefunden und sind derzeit erstmals gemeinsam auf Tour durch Deutschland. Ihre Musik ist schwankt irgendwo zwischen Folk und Country, mit jedem ihrer Songs wurde die irische Lebensart, aber vor allem die irische Seele spürbar.

Luan Parle, die schon mit Elton John arbeitete, bestach durch ihre klare, manchmal auch kräftige Stimme, Clive Barnes war zunächst mehr im Hintergrund zu hören. Was beide präsentierten, waren teilweise Experimente. Stücke, die auf einer im kommenden Jahr zu produzierenden CD zu hören sein sollen. Stücke aus dem Leben, viel Hintergründiges, wie beim „Ghost of Martha“ oder bei „Day is done“ dargestellt. Das Publikum im Lantershofener Winzerverein hatte sich schnell auf die melodischen Songs mit Luan Parle in der musikalischen Hauptrolle eingestellt, als plötzlich Clive Barnes das Ruder übernahm, um das Publikum nach der herrlichen Stimme seiner Partnerin vor seinem „Drunken Sailer Voice“ förmlich zu warnen.

Barnes erzählte von seiner Vergangenheit, den ersten Auftritten in Deutschland in der Band von Joe Cocker. Damals habe er ein Jahr lang mit Cocker gespielt, ihn aber nur auf der Bühne gesehen, geschweige denn, ein Wort mit ihm gewechselt. Erfahrungen, nach denen er die Musik Cockers nicht spielte, auch wenn er es könnte. Dafür lockerte das Duo die eigenen Vorträge mit der Musik anderer Künstler, denen sie eher einen Vorbildcharakter fürs eigene Schaffen anhefteten, auf. Für Clive Barnes ist das eher die Musik eines Tom Waits, während Luan Parle „Jolene“ von Dolly Parton perfekt interpretierte und auch Norah Jones Musik interpretierte.

Zwei Stunden lang begeistern Luan Parle und Clive Barnes mehr als 100 Fans ihrer Musik in Lantershofen. Am Ende gab es dann zwar mit „I’m on fire“ von Bruce Springsteen wieder Covermusik zu hören, dass die Stücke der beiden Siner/Songwriter aber deutliche Spuren hinterlassen hatten, zeigte alleine die Tatsache, dass die mitgebrachten Tonträge wie die berühmten „warmen Semmeln“ weggingen.