Blutmond. Mondfinsternis. Mars darunter. Das waren nur einige Schlagworte, die Thomas Schaaf als Hobby-Fotografen inspirierten, sich „frühzeitig“ – zwei Tage vorher – Gedanken zu machen, ob man sich diesen Themen selber fotografisch nähern wolle. Schaaf: „Es ist ein schwieriges Ding, solch ein Ereignis einigermaßen ordentlich festzuhalten. Es fängt mit der geeigneten Ausrüstung an, die man dazu noch richtig bedienen muss und hört noch nicht mit der Frage des richtigen Standortes auf.“ Für ein solches Vorhaben braucht der Fotograf ein geeignetes Objektiv. Unter der Brennweite 300mm kann man dabei kaum zurechtkommen. Schon jahrelang hatte Schaaf sich mit dem Gedanken getragen, ein solches Objektiv zu kaufen, es aber immer wieder verschoben. Jetzt lockte die Mondfinsternis, eine konkrete Aufgabe, der man sich aber nur dann widmen konnte, wenn man über ein solches Objektiv verfügte. Schnelle Lieferung war von Nöten, der Hauslieferant für fotografische Utensilien, Foto Brell in Bonn, schaffte es, das 300er Canon bis zum nächsten Tag, einen Tag vor der Finsternis, wenig teurer zwar als Internetangebote, dafür fachberaten, zu besorgen.
Blutmond
Wichtig für einen Fotografen ist in der Regel, eine Idee für ein Foto zu haben. Schaaf: „Meine Vorstellung für die Mondfinsternis war, sie möglichst mit bekannten Lantershofener Motiven in Verbindung zu bringen.“ Also hat er am Vortag verschiedene Objekte inspiziert und abends gegen neun Uhr in der Dämmerung bei fast vollem, gut sichtbaren Mond Testbilder gemacht. Als Objekt mit der besten Präferenz bildete sich das Heimkehrerkreuz auf dem Ahrweiler Berg heraus. Vorstellung war: „Dort fährst du hin, wenn der Mond hinter den Wäldern des Ahrgebirges hervorgestiegen ist.“ Auf dem Hochpunkt der Zufahrt zu den Kettiger Thonwerken wartete Schaaf auf das Erscheinen des Mondes, am Vortag war er schon kurz nach 20.30 Uhr zu sehen. Heute am Tag der Finsternis verdeckten Dunst, Feinststaub und undurchdringliche Himmelsschwaden den Aufstieg des Mondes über den Bäumen des Neuenahrer Forstes. Doch dann, es war beinahe schon zehn Uhr am Abend, drückte er vorsichtig mit dunkelroter Scheibe durch die Schmauchschwaden des verflossenen heißen Tages. Mit jeder Minute wurde er etwas klarer, blieb allerdings sehr lichtschwach, Blutmond eben, das weiße Licht ist abgeblockt. Eine Herausforderung für einen Fotografen. Jetzt geht’s los, auf zum Heimkehrerkreuz. Aber vieles lief anders als geplant. Schon auf dem Weg zur L83 staunte Schaaf über die vielen Mondgucker, die es sich in ihren Autos und mitgebrachten Gartenstühlen auf der nachts kaum befahrenen privaten Betriebszufahrt der Kettiger Thonwerke gemütlich gemacht hatten. Eine immer noch sehr warme Sommernacht lud geradezu ein, bei kühlen Getränken das Schauspiel mit Blick auf Lantershofen und den Neuenahrer Berg zu genießen.
Das zeigte sich auch auf dem Weg zum Heimkehrerkreuz. Hinter dem Haus Flohe Hannes bot sich ein gleiches Bild interessierter Schaulustiger. Autos, Mondsüchtige und bellende Hunde rieten, das eigene Auto stehen zu lassen und das Stativ und die Kamera zu schultern. Der Gebrauch derselben in der Dunkelheit machte dem Fotografen eigentlich nicht überraschende Probleme. Die Einstellungen des neuen Objektives, teils auch der Kamera waren schwieriger als erwartet. Insbesondere die Idee, das Heimkehrerkreuz mit ins Bild einzubeziehen, schlug ziemlich fehl, weil durch das lange Warten auf den Blutmond die dunkelrote Scheibe schon zu hoch gestiegen war und somit nicht mehr ins vorgeplante fotografische Projekt hineinpasste. Mit den Ergebnissen seiner Fototour ist Hobbyfotograf Thomas Schaaf trotzdem zufrieden: „Man hat wieder viel Erfahrungen gesammelt. Für das nächste Mal.“ Das ist am 21. Januar 2019, sagen die Astronomen.