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Drei Imker informierten über ihre Tätigkeit

Von Thomas Weber |

Honigsucher hatten einst Waffenrecht

Leckerer Honig auf dem Frühstücksbrötchen, das ist für viele Menschen hierzulande ein besonderer Genuss. Hinter dem als primäres Lebensmittel gehandelten Naturprodukt steckt harte Arbeit, nicht nur die der Bienen, sondern auch die der Imker, über deren Traditionen und heutige Tätigkeiten die Hobbyimker Barbara Hartmann, Andreas Schneider und Werner Surges umfassend berichteten. 70 Gäste im Forum Lantershofen staunten nicht schlecht über all das, was sie da zu sehen und zu hören bekamen.

 Die Imkerei ist Hobby und dazu ein kleiner Nebenerwerb zugleich, so Schneider, der mit der Geschichte der seit der Kreidezeit bekannten Bienen und der Imkerei startete. So war es im Mittelalter der „Zeidler“, der das damals einzig bekannte Süßungsmittel Honig sammelte und der sogar Waffenrecht besaß. Später wurde aus ihm der Imker, vor 111 Jahre wurde im nahen Wachtberg-Villip der Deutsche Imkerbund gegründet, welcher sich fortan als Dachverband mit der Imkerei befasste. Aktuell sind ihm bundesweit 114.500 Imker angeschlossen, die insgesamt 800.000 Honigbienen-Völker bewirtschaften. Den nationalen Bedarf an Honig können sie nicht abdecken, hierfür kaufen die Produzenten Honig aus aller Welt nach. Dabei schuften die Bienen schon, was das Zeug hält. Eineinhalb Kilogramm Nektar produzieren sie für ein 500-Gramm-Glas Honig, dafür müssen sie unvorstellbare drei Millionen Blüten besuchen. In einem Bienenvolk legt die Königin dazu im Frühjahr 2.000 Eier pro Tag, während die Arbeitsbienen fast durchgängig die ganze anfallende Arbeit erledigen. Drohnen, also männliche Bienen, gehen es da schon wesentlich gemütlicher an.

In der Gemeinde Grafschaft gibt es derzeit übrigens 17 Imker, die im Schnitt knapp sieben Völker haben, da ist noch Luft nach oben“, berichtete Schneider. Er selbst hat 24 Völker in zwei Bienenständen, die rund um Lantershofen in Weinbergen, Landschaftsschutzbereichen und Wäldern genügend Nahrung finden. Barbara Hartmanns Völker leben nahe der Leimersdorfer Grundschule. Hier sieht es schon anders aus, rund um den Ort ist alles landwirtschaftlich erschlossen oder brach. Es gibt kaum natürliche Flächen, die Imkerin muss oft zufüttern. Das müssen Schneider und Surges auch, vor allem in Jahren wie diesem, wo im Frühjahr plötzlich alles auf einmal blühte. Da wird es mit der ganzjährigen Nahrungsversorgung schon Mal eng. Und deshalb appellierten die drei auch an Privatleute und Politik, für ausreichend Insektennahrung zu sorgen. Mit Landwirtschaft, Jagd und Forst stehen die Imker in enger Kommunikation.

Was da so in der Luft unterwegs ist, sind nicht nur Bienen, so Surges, der dem Publikum auch Wespe, Hornisse und Hummel vorstellte. Alleine von letzterer gebe es rund 400 bis 500 Arten, 30 verschiedene seien es in Deutschland. Auch Bienen gibt es jede Menge verschiedene, die hierzulande eingesetzten Honigbienen sind Carnica- und Buckfastbiene, ihr größter Feind ist die Varroa-Milbe, die in den 1970er Jahren aus Asien nach Europa kam und seither für ein Bienensterben sorgt. So verschwanden im letzten Winter alleine im Rheinland 17 Prozent aller Bienenvölker, andernorts war es noch gravierender. „Früher mussten sie alle zwei Stunden auf der Fahrt in den Urlaub die Fenster von Insekten befreien, weil sie nichts mehr sehen konnten, heute fahren sie locker 1.000 Kilometer durch,“ machte Surges das Insektensterben anschaulich deutlich.

Für die Besucher im Winzerverein Lantershofen waren es zwei informative Lehrstunden unter dem Motto „Honigbienen im ländlichen Raum – mehr als Honig.“ Begleitet wurde der Vortrag von einer umfassenden Ausstellung mit Infotafeln und allerlei Handwerkszeug, das der Imker in seiner täglichen Arbeit verwendet.