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Personal-Alarm bei der Lantershofener Wehr

Von Thomas Weber |

Nur noch sieben einsatzfähige Wehrleute – Tag der offenen Tür fand kaum Zuspruch

Bei der Löschgruppe Lantershofen der Grafschafter Freiwilligen Feuerwehr schrillen die Alarmglocken, in jederlei Hinsicht. Noch vor ein paar Jahren gab es 19 aktive Wehrleute. Aktuell sind es nur noch 12, und von denen fallen fünf langfristig für Einsätze aus. Bleiben sieben einsatzfähige Wehrleute. Eine Sollstärke ist Löschgruppenführer Rolf Ahrend zwar nicht bekannt, aber das sind definitiv zu wenig Kameraden. Rund 20 Mal wurde die Wehr in diesem Jahr bislang alarmiert. „Nicht immer konnten wir ausrücken“, so Ahrend zur mittlerweile dramatisch gewordenen Situation. Brennt es in Lantershofen, werden zum Glück zwei andere Löschgruppen mit alarmiert. Ob der engen Personalsituation tagsüber wurden schon vor vielen Jahren in der Grafschaft drei Ausrückbereiche gegründet.

Aber wie kann man in Lantershofen, das in den vergangenen 40 Jahren dank fünf neuer Baugebiete enorm gewachsen ist, dem Problem Herr werden? In der Löschgruppe gibt es keine Lösungsansätze, der Blick über den Tellerrand bringt ebenfalls keine Erkenntnisse und schon gar keine neuen Ideen. Dabei agiert wie Wehr, wie jede andere Freiwillige Feuerwehr auch: „Wir üben in der Regel zwei Mal im Monat, besuchen andere Wehren, machen Kameradschaftsabend, Grillabend und sogar eine Mehrtagestour. Die Partner sind voll ins Geschehen integriert“, so Ahrend. Doch anders, als in anderen Grafschafter Orten, bleiben interessierte Bewerber aus. Viele der 20 Spinde im Spritzenhaus, wo das nagelneue Einsatzfahrzeug steht, sind leer. Mit ständigen Übungen im Ort kann die Wehr nicht auf sich aufmerksam machen, insofern bleibt erst einmal nur der Appell an die Bevölkerung, sich der Löschgruppe anzuschließen. Wer mitmacht, muss zunächst Ausbildungen durchlaufen, auf dem Weg zum Truppmann 70 Lehrstunden absolvieren, dann wird er offiziell in die Grafschafter Wehr aufgenommen. Hier warten weitere Lehrgänge, je nachdem, wie weit man es in der Hierarchie der Wehr bringen möchte.

Eine Lösung des Personalproblems hat auch der Grafschafter Bürgermeister Achim Juchem nicht parat. Er war der erste Besucher des Tags der offenen Tür der Lantershofener Wehr am Samstag. Am Abend kamen auch die ehemaligen Löschgruppenführer Josef Franken und Werner Kuttig, um sich über das aktuelle Geschehen zu informieren. Der Großteil der Bevölkerung aus dem Ort glänzte dagegen mit Abwesenheit. Große Feste im der nahen Umgebung waren wohl attraktiver, private Feiern im Dorf wurden vorgezogen. Am Sonntag wurde es auch nicht besser. „Das war das am schlechtesten besuchte Feuerwehrwehrfest der letzten Jahre“, stellten die Kameraden reichlich frustiert fest. Nur beim Kinderfest am Nachmittag und als die befreundeten Wehren aus Gelsdorf, Ringen, Leimersdorf, Bengen, Karweiler und Bad Neuenahr ihre Aufwartung machten, hatten die Lantershofener etwas zu tun. Da war es fast schon gut, dass man auf die Zubereitung des beliebten Reibekuchens verzichtet hatte – aus Personalmangel.