Weihnachten überm großen Teich
Die Musikfreunde Lantershofen begeisterten mit „American Christmas“ fast 400 Gäste
Das hat Tradition in Lantershofen: alljährlich laden die Musikfreunde am vierten Adventssonntag zum Weihnachtskonzert in die Lambertuskirche ein. Die platzt dann in schöner Regelmäßigkeit aus allen Nähten. Das war auch in diesem Jahr nicht anders, es dürften an die 400 Besucher gewesen sein, die den Klängen der fast 80 Musikanten lauschten. Deren Thema war in diesem Jahr „American Christmas“, das Weihnachtsfest in den Vereinigten Staaten und insbesondere die Musik dazu. Nicht nur dieser stand auf dem Programm, auch informative Texte zu Bräuchen, Sitten und Klischees gab es zu hören. Da war von Strümpfen am Kamin die Rede, von Festtagsparaden, Truthähnen auf den Tischen und der von den Händlern deklarierten eigenen Jahreszeit „Weihnachten“, weil dann soviel gekauft wird, wie nie. Die großen Shopping-Malls bauen Eislaufbahnen und eigene Etagen nur für die Kinder, Hausbesitzer übertrumpfen sich derweil gegenseitig mit bunten Lichtern am Haus und im Garten.
Bunt sind auch die Melodien, die zur American Christmas zu hören sind. Es geht fröhlich zu, weniger bedächtig, Tambourin und Rassel bestimmen flotte Rhythmen, Trompetenklänge dominieren. Manch ein Song weckt Erinnerungen an Produkte, weil ihn die Werbeindustrie für sich vereinnahmt hat. „Wonderful Dream“ von John Nettlesbey ist so ein Song, man denkt beim Hören sofort an Amerikas berühmteste braune Brause. Die Musikfreunde übertrugen die US-amerikanische Fröhlichkeit zum Weihnachtsfest, dass wegen des vorangegangenen Erntedankfestes nicht ganz so üppig wie andernorts gefeiert wird, problemlos in die Lantershofener Kirche. Die Masse der Musiker zog zu Ennio Morricones „Here’s to You“ von allen Seiten in die Kirche ein, Dirigent Manfred Sebastian hatte alle Hände voll zu tun, die Musiker im Takt zu halten, weil sie weit verstreut waren. Hubertus Feist begrüßte als Vorsitzender eine üppige Schar von Ehrengästen, und los ging es. „Drivin‘ Home für Christmas“ von Christ Rea oder „Jingle Bells“ ließen das Publikum mit den Füßen wippen. „Winter Wonderland“ oder „Let it Snow“ sorgten für Träume von der Weißen Weihnacht. „Frosty the Snowman“ und „Stop the Cavalry“ als traditionelle US-Weihnachtsmusik oder das Lied von der leuchtenden Nase bei „Rudolf the red-nosed Reindeer“ sind Weihnachts-Klassiker überm großen Teich. Selbst das britische „Last Christmas“ als berühmtester Weihnachtssong der heutigen Zeit schaffte es ins Programm der American Christmas.
Knapp eineinhalb Stunden lang begeisterten die Musiker ihr Publikum, ehe die traditionellen Zugaben „White Christmas“ und schließlich zum Mitsingen für alle „Stille Nacht“ die Einstimmung auf die weihnachtlichen Tage beendeten. Für die Musikfreunde, die sich nach dem Konzert zur Weihnachtsfeier verabschiedeten, gab es stehende Ovationen. Auch das hat Tradition.